Ein Schlaganfall - und Gaby Kösters Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt. In ihrem autobiografischen Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" erzählt die Komikerin von ihrem Kampf zurück zu einem normalen Alltag. Nun wurde das Buch verfilmt - mit "Tatort"-Kommissarin Anna Schudt in der Hauptrolle. Sie übernimmt die Rolle der Köster und verrät im Interview Details zum Film.
Frau
Anna Schudt: (lacht) Ich habe überhaupt kein Kölsch getrunken, ich mag kein Bier. Zigaretten habe ich aber während der Dreharbeiten sehr viele geraucht.
Wie viele ungefähr?
Normalerweise rauche ich eine bis drei Zigaretten pro Tag. Hier waren es bestimmt 15 bis 25. Das konnte ich aber wieder abstellen.
Im Film spielen Sie die Rolle von Gaby Köster und kennen ihre Leidensgeschichte. Was beeindruckt Sie am meisten an ihr?
Dass sie die Folgen dieses Schicksalschlags hinnimmt und weitermacht. Sie verharrt nicht in einer Opferrolle, leidet und jammert nicht. Sie sagt: Okay, das Problem steht jetzt. Ich habe nur noch einen Arm und ein Bein. Nur erstens muss das nicht für immer sein. Ich muss jetzt trainieren, trainieren und trainieren. Und zweitens funktioniert in meinem Kopf noch alles, damit kann ich arbeiten. Sie hat eine ganz starke innere Senkrechte, die sie aufrechthält. Das bewundere ich zutiefst.
In der Verfilmung von "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" tauchen Figuren auf, die in der Realität nicht vorkamen. Warum erzählt man nicht einfach die wahre Geschichte?
Da müssen Sie eher die Produktion und den Sender fragen. Ich weiß es nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie eine Geschichte zwischen den beiden Frauen, der Physiotherapeutin Jacky und Gaby, erzählen wollten. Weil Jacky an Gaby erinnert. Sie arbeitet nebenbei in einer Kneipe und hat auch ein relativ loses Mundwerk. Die beiden Frauen profitieren im Film voneinander. Das ist einfach ein filmisches Element, das gut funktioniert.
Was halten Sie persönlich davon, bei diesem Film Realität mit Fiktion zu vermischen?
Was Gaby im Film widerfährt, ist sehr nah an der Realität, autobiografisch. Drumherum ist viel fiktives Material mit eingeflossen. Gaby war Folgendes wichtig: Es ging ihr um den Kampf gegen die Krankheit, um die Geschichte mit ihrer Familie, um ihren humorvollen Umgang mit der Situation und darum, dass sie zu ihrem Leid auch einen gewissen Abstand gehalten hat.
In einer Szene erzählt der Film von einer Nahtod-Erfahrung von Gaby Köster. Gab es diese wirklich?
Absolut. Da hat sie eine ganz tiefgreifende Erfahrung gemacht. Das tröstet sie auch, weil sie weiß: Danach kommt was, da wartet jemand auf sie. Das hat ihr unheimlich viel Mut gegeben. Tatsächlich war Gaby auch sehr erschüttert, dass ihr verstorbener Vater, dem sie während dieser Erfahrung begegnet ist, sie wieder ins Leben zurückgeschickt hat. Und zwar sehr schroff mit den Worten: Du kannst dich jetzt nicht verabschieden, du hast zu Hause noch was zu tun.
Welche Erfahrungen nehmen Sie aufgrund Kösters Schicksal für sich selbst mit?
Ich kann mich mit beiden Beinen aus dem Bett schwingen. Man sieht das als naturgegeben an. Doch das zu schätzen und sich darüber zu freuen, ist eine grundlegende Veränderung, die ich mitgenommen habe. Hoffentlich ist das nachhaltig, man vergisst so etwas ja immer schnell.
Man sollte einfach Maß halten und darauf achten, dass man das Risiko zu erkranken nicht maximiert.
Haben Sie ein Beispiel dafür, inwiefern Sie nun bewusster leben?
Wenn ich merke, dass ich von Termin zu Termin hechle, nehme ich mir eine Auszeit. Ich möchte nicht selbstgemacht krank werden. Dann gehe ich mit meinen Kindern in den Wald oder an den See und denke an gar nichts. Das ist total gesund.
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