In "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" greift Jennifer Lawrence ein letztes Mal zu Pfeil und Bogen, um die totalitäre Welt von Panem zu befreien. Dabei wird der düstere Kurs des vorherigen Films beibehalten. Die hohen Erwartungen kann das Finale jedoch nicht ganz erfüllen.

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Nachdem sie in "Mockingjay Teil 1" nur knapp der Ermordung durch ihren traumatisierten Freund Peeta (Josh Hutcherson) entgehen konnte, ist Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) entschlossener denn je, den durchtriebenen Präsidenten Snow (Donald Sutherland) in die Knie zu zwingen. Inzwischen haben sich alle Distrikte von Panem den Rebellen unter der Führung von Alma Coin (Julianne Moore) angeschlossen. Der Sieg scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Snow kann allerdings nur gestürzt werden, wenn es gelingt das in eine Hochsicherheitsfestung verwandelte Kapitol einzunehmen. Gemeinsam mit einer Elite-Truppe macht sich das "Mädchen in Flammen" auf in ihre letzte Schlacht. Doch je näher Katniss ihrem Ziel kommt, desto größer werden die Zweifel daran, ob Rebellen-Führerin Coin nicht doch etwas anderes im Sinne hat, als ausschließlich die Befreiung von Panem.

Eine Heldin, die sich nicht entscheiden kann

Mit einem im Vergleich zu den beiden ersten Teilen wesentlich düstereren und ruhigeren Grundton, baute Regisseur Francis Lawrence im vergangenen Jahr mit "Mockingjay Teil 1" kontinuierlich Spannung für das große Finale auf. Kritiken, die befürchtet hatten, dass die Unterteilung des letzten Bandes in zwei Filme für unnötige Langatmigkeit sorgen würde, waren schnell verstummt. Diese Stimmen könnten nun allerdings wieder lauter werden.

Jennifer Lawrence: erneuter Unfall

Die "Tribute von Panem"-Schauspielerin hält es einfach nicht auf den Füßen. © YouTube

Denn "Mockingjay Teil 2" weist über die stattliche Dauer von 137 Minuten einige Längen auf. Das liegt vor allem daran, dass gegenüber dem Vorgänger im Prinzip erst einmal alles beim Alten bleibt. Präsident Snow verschanzt sich weiterhin im Kapitol, Katniss ist noch immer das tapfere Symbol der stetig voranschreitenden Revolution und Peeta und Gale (Liam Hemsworth) buhlen verzweifelt um ihre Gunst.

Dabei wird Peeta mit seiner weinerlichen Unselbständigkeit mehr und mehr zum Quälgeist. Bei allem Mitleid für das, was er in "Mockingjay Teil 1" durchmachen musste. Zumal er schon die ersten beiden "Tribute von Panem"-Teile ohne die Hilfe von Katniss, die ihm gegenüber bisweilen einen etwas gruseligen Mutterkomplex offenbart, kaum lebend überstanden hätte. Nichtsdestotrotz kann sich die Titelheldin bis zuletzt nicht entscheiden, sondern hält sich beide Verehrer warm. Insbesondere der bodenständige Gale tut einem da fast schon leid.

Alles in Allem verstreicht sehr viel Zeit mit der Aufarbeitung dieser merkwürdigen Dreiecksbeziehung, wodurch den zahlreichen anderen interessanten Figuren aus dem "Panem"-Universum wie Haymitch Abernathy (Woody Harrelson), Johanna Mason (Jena Malone) oder Effie Trinket (Elizabeth Banks) wenig Raum bleibt, um zu glänzen. So zieht sich die Geschichte ohne besondere Überraschungen bis zum Finale dahin. Dafür geht es am Schluss dann Schlag auf Schlag. Die spannenden und alles entscheidenden Wendungen spielen sich innerhalb weniger Minuten ab.

Eine andere Gewichtung der Ereignisse wäre sicherlich zuträglich gewesen. Vielleicht hätte "Mockingjay" auch in einer gestrafften Variante als einzelner Film besser funktioniert. So wird aus dem heiß ersehnten, krönenden Abschluss leider der schwächste Teil einer insgesamt dennoch sehr unterhaltsamen Serie.

Etwas Besonderes ist der Film trotzdem. Denn "Mockingjay Teil 2" ist nicht nur der letzte Teil der Panem-Reihe, sondern auch der letzte Leinwandauftritt von Philip Seymour Hoffman. Dem Anfang 2014 an einer Drogen-Überdosis verstorbenen Oscar-Preisträger ist der Film gewidmet.

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