Selbstgebastelte Schutzmasken à la Wollny sind kleidsam, helfen aber nicht gegen ein privates Drama: Tochter Estefania wird ins Krankenhaus gebracht. Diagnose: Gehirnhautentzündung!

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Eines muss man Silvia Wollny lassen: Auch in harten Zeiten wie dem Lockdown im April 2020 findet sie immer die richtigen Worte, in diesem Fall zu ihrem Lebensgefährten Harald. Dieser trägt eine wahrhaft originelle Konstruktion im Gesicht: Eine von seiner Liebsten selbst gebastelten Maske.

Die Bestandteile: zwei Haargummis und eine Babywindel. Silvias Kommentar: "Eine Windel im Gesicht ist besser als gar nichts." Grund für die skurrile Maßnahme: "Der Corona stellt im Moment alles auf den Kopf.", Also Vlies und Plastik vor Haralds Nase - schließlich ist er seit seinem Herzinfarkt vor zwei Jahren Risikopatient.

Estefania in Quarantäne

Auch eine zweite Kandidatin macht der Familie Sorgen: Bereits im Mai 2019 erlitt Tochter Estefania (18) einen Zusammenbruch. Nun traten erneut so hohes Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit auf, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, aufgrund von Corona in komplette Isolation.

Neben der Diagnose Gehirnhautentzündung ein schwerer Schlag für Estefania, die sich - kein Wunder mit 13 "Mitbewohnern" - als überzeugten "Familienmenschen" beschreibt. Mit den anderen Wollnys ist sie nun per "Bild-im-Bild-Telefon" (Silvia) verbunden und erlebt die Turbulenzen des neuen Corona-Alltags nur am Rande. Dieser hält einiges an Durchhalte-Manövern bereit: Aus Langeweile renovieren Flo und Peter Garten und Dachterrasse, unterbrochen von Baumarkt-Ausflügen mit penibler Schutzausrüstung - auch wenn sich eine gewisse Renitenz breit macht: "Ich ziehe keine Windelmaske an!"

Währenddessen spielt Silvia mit Celina (6) und Loredana (16) Schule: Straffes Homeschooling ist angesagt, unterbrochen nur von Ertüchtigungspausen mit Stromkabeln als Springseil, Gartenkunde ("Vier Löffel Zucker ins Gießwasser, dann werden die Johannisbeeren süßer") und immerwährendem Fiebermessen. "Ihr Kinder seid ja kleine Bakterienschleudern", bestärkt Silvia das Selbstvertrauen ihrer Enkelin Celina, die sich verteidigt: "Ich wasche mir im Bad doch immer tausendmal die Hände."

Überhaupt, die lästige Kontrolle: "Ich mag Fiebermessen nicht", gesteht die Sechsjährige, "weil wenn ich krank bin, merke ich das ja selber und dann sag ich es natürlich schon. Aber am besten sag ich es nicht, sonst sind die alle aus dem Häuschen."

Ganz viele Herzchen

14 Tage außer Haus und in Antibiotika-Behandlung befindet sich währenddessen Estefania, deren Zustand sich zunehmend bessert. Doch was, wenn ihre Meningitis ansteckend war? Trotz Anrufe beim Gesundheitsamt fühlt sich Silvia hilflos. Da hilft nur, die Hygienemaßnahmen zu verstärken, auf Neulieferungen von Toilettenpapier ("Haben die davon genug im Krankenhaus?") zu hoffen und auch mal ein Herz für Nicht-Familienmitglieder zu zeigen.

Als Tochter eines Fernfahrers gilt Silvias Mitgefühl gerade besonders der liefernden Zunft. Eigentlich würde sie die "Lkw-Fahrers" gerne mit einem Eintopf beglücken, aber Kontakt geht ja leider nicht. Als Zeichen ihrer Empathie versieht sie daher mit ihren Kindern ein Bettlaken mit motivierenden Bekundungen (Celina: "Ich male einen Lkw mit ganz vielen Herzchen") und hängt es an die Fassade ihres Hauses im nordrhein-westfälischen Ratheim (Landkreis Heinsberg). Als dann zehn Wollnys einem zufällig vorbei fahrenden Lieferwagen und seinem etwas verschreckt wirkenden Fahrer frenetisch zuwinken und applaudieren, wird klar: Wem solch überschwängliches Engagement zu viel ist, muss ganz schnell Gas geben.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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