Mit je 30.000 Euro will die RTL-Show "Zahltag" drei Hartz-IV-Familien zu mehr Selbständigkeit verhelfen. In der dritten und letzten Folge sieht es für eine der Familien scheinbar düster aus - und zum Abschied kommt es auch zu einem Eklat mit einem der Kandidaten.
"Man hat ja das Gefühl, das werden bei denen mehr Probleme, statt weniger", bemerkt Gründerberater Felix Thönnessen kopfschüttelnd.
Natürlich hätten er, der Ex-Bürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky, und Moderatorin
So blieb Familie Metz also abgesehen von einigen klugen Sprüchen auf sich allein gestellt. Der Großteil der 30.000 Euro, die sie erhalten haben, ist futsch, der mühsam aufgezogene Laden für Second-Hand-Kindersachen hat schon seit einem Monat geschlossen.
"Der Laden ist genauso unaufgeräumt wie ihr Leben", seufzt Ilka Bessin angesichts des missglückten Anlaufs zur Selbständigkeit. Immerhin sieht die Familie ein, dass sie aus dem baufälligen Haus, für das sie teure Miete bezahlen, ausziehen sollte.
Leider ziehen sie gleich ins nächste baufällige Haus. Lange bleiben werden sie da nicht: Nach kurzer Zeit kündigt ihnen der Vermieter fristlos, weil zwei Monatsmieten zu spät bezahlt wurden.
Es hilft leider auch nicht, dass es in der Beziehung der beiden arg kriselt. Auf die Frage "Liebst du ihn denn auch so, wie er dich liebt?" antwortet Andrea mit einem schnellen "Nein". Dann schickt sie noch ein abwägendes "fünfzig, fünfzig" hinterher.
"Da können wir noch drei Koffer hinbringen, da wird sich nichts ändern", erklärt Heinz Buschkowsky. "Außer, dass die Koffer irgendwann leer sind."
Es gibt auch Erfolgsgeschichten
Besser schlägt sich Familie Bergmann, obwohl die mit ihrem ersten Anlauf mit der Imbissbude in der letzten Folge auch Schwierigkeiten hatte. Die Stimmung ist mittelmäßig: "Wenn ich könnte, würd' ich 'ne Bank überfallen", erläutert Sohne Benni seine aktuelle Gemütslage.
Zum Glück findet sich ein neuer Stellplatz für die Bude, wo das Geschäft auch trotz etwas sehr knusprig geratener Bratwürstchen richtig gut läuft. "Jetzt gibt's nur noch einen Begriff, der zählt", verkündet Buschkowsky mit wissendem Blick: "Durchhalten."
Auch bei Familie Kempe gibt es Licht am Ende des Tunnels, obwohl die Experten zunächst noch vergeblich daran arbeiten, den Kommunikationspsychologen Yves zu einer beruflichen Neuausrichtung zu bewegen. Auch seine Frau Christine hilft mit: "Du wärst doch so'n Bauarbeiter", schlägt sie liebevoll vor.
Stattdessen macht sich Yves auf den Weg, diverse Kitas abzuklappern, um sich als Kommunikationscoach vorzustellen. Er verwendet sehr oft das Wort "durchstarten" und kann tatsächlich einige Kunden gewinnen, dank derer er nicht mehr auf das Arbeitsamt angewiesen ist.
Unverschämte Experten
In der Manöverkritik am Ende der Show zeigt sich, dass nicht nur die Bergmanns und die Kempes Fuß fassen konnten, sondern letztlich auch die Familie Metz. Nach einem neuerlichen Umzug haben sie ihre Wohnung direkt über dem Geschäft, später konnten sie sogar einen zweiten Laden eröffnen.
Die Kempes haben tatsächlich noch ungefähr 10.000 Euro aus ihrem Geldkoffer übrig und kommen mit dem Geld, das Christine als Erzieherin und Yves als Coach verdient, über die Runden. Als Thönnessen anmerkt, dass Yves' monatliche 1.200 Euro aber doch zu wenig seien, platzt dem der Kragen.
"Ich find's unverschämt, wie Sie hier als Experten auf Ihrer faulen Haut sitzen", wettert er. "Ich hab' Sie nicht als Experten wahrgenommen."
Die drei Fernsehmenschen lächeln erst nachsichtig, lassen sich dann aber doch auf einen Wettbewerb ein, wer am lautesten schreien kann. Dann geht Yves einfach. "Wissen Sie was? Ende", faucht er. Im Weggehen hört man noch, wie er ein "Assis" vor sich hinschimpft. Ein geschenkter Geldkoffer von einem Privatsender hat wohl doch seinen Preis.
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