Die US-Regierung hat Strafzölle gegen China verhängt. In der Europäischen Union gibt es nun die Befürchtung: Hat der Schritt indirekt auch negative Folgen für Europa?
Die angekündigte US-Zollerhöhung auf chinesische Produkte ist in Brüssel mit Sorge aufgenommen worden. Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD), warnte am Dienstag vor "Kollateralschäden, insbesondere für Europa". Er fürchtet, durch die US-Strafzölle könnten noch mehr chinesische Elektroautos in die EU kommen.
Lange warf den USA "Protektionismus" und einen "konfrontativen Ansatz" gegenüber China vor. Europas Lieferketten seien "viel stärker mit China verwoben als die der USA", betonte der SPD-Politiker. "Dementsprechend müssen wir auch strategisch eigenständig handeln und uns nicht vor fremde Karren spannen lassen."
Der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss äußerte die Befürchtung, "dass noch mehr Dumping-Produkte aus China bei uns ankommen". Dies könne insbesondere europäische Klimaschutztechnologien wie Elektroautos, Solarzellen und Halbleiter treffen, kritisierte Bloss.
Strafzölle sind auch in der EU im Gespräch
Die EU-Kommission erklärte, sie nehme die US-Ankündigung zur Kenntnis. Mögliche Auswirkungen auf Europa würden geprüft, sagte ein Sprecher.
Die Brüsseler Behörde hatte Ende 2023 eine Wettbewerbsuntersuchung gegen China wegen mutmaßlich illegaler Subventionen für Elektroautos eingeleitet. Sollte diese ergeben, dass Peking gegen internationales Handelsrecht verstößt, könnte die EU ebenfalls Strafzölle auf chinesische Fahrzeuge erheben.
Deutsche Autokonzerne warnen vor einem solchen Schritt. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten stark in China investiert und fürchten Vergeltungsmaßnahmen aus Peking.
Die US-Zollerhöhungen treffen eine Vielzahl chinesischer Produkte. Darunter sind Elektroautos, Batterien, Chips und etliche Rohstoffe. Nach Angaben des Weißen Hauses geht es um chinesische Importwaren im Umfang von 18 Milliarden Dollar (16,7 Milliarden Euro). (afp/fab)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.