Ob mit Zimt, Schokostückchen oder ganz klassisch als Butterkeks: Kekse gibt es weltweit in allen Formen und Geschmäckern. Aber seit wann gibt es das süße Gebäck schon? Und wieso heißt der Keks eigentlich Keks?

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Hannover, Ende des 19. Jahrhunderts: Der deutsche Zuckerimporteur Hermann Bahlsen kehrt aus London zurück in seine Heimatstadt Hannover. Mit im Gepäck hat er ein Erfolgsrezept, das vielen Deutschen bis heute das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt: den Leibniz-Butterkeks.

Erfunden hat Bahlsen den Keks allerdings nicht. Die Geschichte des kleinen, süßen Gebäcks geht weit zurück. Bereits vor Tausenden von Jahren wurden kleine gebackene Teigstücke hergestellt, die man als Keksvorläufer betrachten kann.

Woher kommt der Ursprungskeks?

Alles führt, wie so oft in der Geschichte, zurück ins römische Reich – hier gab es das "Panis Biscotus", was so viel wie "zweifach gebackenes Brot" bedeutet. Dabei handelte es sich um trockene und lange haltbare Backware, die vor allem für Soldaten oder Reisende gedacht waren.

Auch im alten Perserreich wurden Kekse hergestellt – diese waren mit Gewürzen wie Kardamom und Zimt verfeinert, enthielten Honig und Nüsse. In Klöstern wurden im Mittelalter gerne Pfefferkuchen oder Lebkuchen gebacken, die lange haltbar waren und Pilgern mitgegeben wurden.

Erst in der Renaissance wurden in Frankreich und England flache und knusprige Kekse entwickelt, die "biscuits" genannt wurden. Abgeleitet wurde der Name von dem bekannten "Panis Biscotus" der Römer.

Der Keks kommt nach Deutschland - aber unter anderem Namen

Zurück zu Hermann Bahlsen. Der brachte das, was er in England kennengelernt hatte, mit in seine Heimat: die sogenannten "cakes", zu Deutsch "Kuchen". Dieses süße Gebäck wurde in Londons Teestuben und Wohnzimmern bereits regelmäßig zum Nachmittagstee gereicht.

Arbeiterinnen in einer Fabrik, historisches Foto
Arbeiterinnen in der Bahlsen Fabrik, ca. 1935. © IMAGO / Arkivi

1889 gründete Bahlsen seine Firma "Hannoversche Cakesfabrik H. Bahlsen" und zwei Jahre später kam der erste "Leibniz Cake" auf den deutschen Markt – zu Ehren des deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz und nur echt mit den 52 Zähnen. Erfahrung mit dem Backen hatte Bahlsen kaum, doch er suchte sich Mitarbeiter in England, die für das Unternehmen die Produkte entwickelten.

Die Leibniz-Cakes wurden sogar 1893 auf der Weltausstellung in Chicago mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, vor allem für seinen einzigartigen und feinen Buttergeschmack.

Und wieso sagen wir jetzt Keks?

Einen deutschen Begriff für das Wort "cakes" gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht, weswegen Bahlsen einfach den englischen für sein Produkt benutze. Englisch war zu diesem Zeitpunkt noch keine in Deutschland dominierende Fremdsprache. Sie wurde erst ab 1923 als erste Fremdsprache an höheren Schulen unterrichtet.

Der Großteil der Deutschen sprach das Wort "cakes" damals so aus, wie es geschrieben steht: Kakes. Bahlsen entschied sich daraufhin, den Begriff einzudeutschen und schuf so den uns bis heute bekannten "Keks". Der Begriff schaffte es einige Zeit später, im Jahr 1905, auch offiziell in den Duden. Zunächst als "Keek", Plural "Keeks" und sechs Jahre später, 1911, dann in geänderter Schreibweise "Keks" und im Plural "Kekse".

Verwendete Quellen

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