Mehr Gründungen trotz Wirtschaftskrise, eine tierische Maßnahme gegen Mobbing und gute Gründe für einen Kaffee zu einer bestimmten Uhrzeit – es gibt auch gute Nachrichten auf der Welt.
Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele Menschen frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.
Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind die guten News im Januar.
Tierbewusstsein als Schulfach für mehr Empathie
Alle vier Jahre werden im Rahmen der HBSC-Studie der WHO Kinder und Jugendliche zu ihrer Gesundheit und ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Auch das Thema Mobbing wird in der internationalen Studie untersucht. Die im vergangenen Jahr veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Mobbing vermehrt auch im digitalen Raum stattfindet. Elf Prozent der befragten Schulkinder gaben an, von Mobbing betroffen zu sein.
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An 20 Schulen in Rumänien wurde als Präventivmaßnahme gegen Mobbing ein besonderes Pilotprojekt eingeführt – das Fach "Tierbewusstsein". Im Umgang mit Tieren im Klassenzimmer sollen die Schüler lernen, respektvoll und fürsorglich mit Lebewesen umzugehen.
Tiergestützte Pädagogik zielt darauf ab, dass Kinder lernen, die Grenzen eines Tieres zu achten, seine Bedürfnisse wahrzunehmen, es liebevoll zu behandeln und körperliche Behinderungen zu akzeptieren. Diese Erfahrungen sollen die sozialen Kompetenzen der Kinder fördern und ein rücksichtsvolles Miteinander stärken. Zudem kann der Kontakt mit Tieren Stress und Anspannungen reduzieren, was sich positiv auf die Atmosphäre auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern auswirken kann.
Viele Studien belegen, dass der Umgang mit Tieren die Ausschüttung von Oxytocin fördert. Dieses "Kuschelhormon" wirkt entspannend, angstlösend und stärkt soziale Bindungen. Auch in Deutschland werden Tiere wie Schulhunde zunehmend eingesetzt, um das Wohlbefinden und positive Sozialverhalten von Kindern zu stärken.
Eine tierisch gute Maßnahme also.
Positive Wirkung von Kaffee am Morgen
Wer das Jahr 2025 der Gesundheit zuliebe mit dem guten Vorsatz begonnen hat, auf Kaffee zu verzichten, diesen jedoch schon bereut, könnte einen Kompromiss wagen: mit einem Kaffee am Morgen, dafür tagsüber kein Koffein.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tulane University in New Orleans befürworten diesen Ansatz. Sie fanden heraus, dass morgendlicher Kaffeegenuss das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Krankheiten wie Diabetes zu senken scheint.
Die Studienergebnisse basieren auf Daten von 40.725 Erwachsenen, die zwischen 1999 und 2018 an der "National Health and Nutrition Examination Survey" teilgenommen haben. Im Rahmen der Erhebung wurden die Teilnehmenden zu ihren Ernährungsgewohnheiten wie Kaffeekonsum befragt.
Das Ergebnis: Verglichen mit Menschen, die den ganzen Tag lang Kaffee trinken, hatten "Morgentrinker" eine 16 Prozent geringere Gesamtsterblichkeit. Im Vergleich mit Menschen, die gar keinen Kaffee konsumierten, war das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, sogar 31 Prozent niedriger.
Mehr Start-up-Gründungen trotz Krise
Krisen bieten oft die Chance, Dinge grundlegend zu überdenken und neu zu gestalten. Doch es bedarf Mut, um Wandel und nachhaltige Verbesserungen auch in herausfordernden Zeiten voranzutreiben. Die gute Nachricht: Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt sich die deutsche Start-up-Szene dynamisch: Im Jahr 2024 wurden 2.766 Start-ups gegründet. Das sind im Vergleich mit dem Vorjahr elf Prozent mehr.
2024 ist somit das zweitstärkste Jahr nach dem Rekordjahr 2021 während der Corona-Pandemie, wie aus dem Report "Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland" hervorgeht. Besonders viele Neugründungen gab es im Software-Sektor, in dem beispielsweise Technologien entwickelt werden, die Unternehmen dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten. Auch in den Bereichen digitale Bildung und in der Gaming-Szene gab es wieder mehr Neugründungen.
"Krisenzeiten sind Gründungszeiten", sagt Helmut Schönenberger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Startup-Verband dazu. "Frisch also! Mutig ans Werk!", sagt Grafensohn Franz in Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" aus dem Jahr 1781 – ein schönes Motto für das noch junge Jahr 2025.
Verwendete Quellen
- WHO https://www.who.int/europe/de/news/item/27-03-2024-one-in-six-school-aged-children-experiences-cyberbullying--finds-new-who-europe-study
- Reuters https://www.reuters.com/world/europe/chicken-duck-help-out-romanian-middle-schools-2024-11-09/
- Grundschule Poing https://www.gs-ks.de/schwerpunkte/schulhund/
- US Department of Health and Human Services https://www.nichd.nih.gov/newsroom/news/100924-children-dogs-oxytocin-levels#:~:text=The%20children%20produced%20the%20least,during%20interactions%20with%20the%20children.
- Tulane University https://sph.tulane.edu/morning-coffee-may-protect-heart-better-all-day-coffee-drinking
- Startup-Verband https://startupverband.de/presse/pressemitteilungen/anstieg-der-startup-gruendungen-um-11-gegenueber-2023-|-schoenenberger-krisenzeiten-sind-gruendungszeiten-08-01-2025/
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