Aufgrund der Waldbrände rund um Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien mussten bereits mehr als hunderttausend Menschen ihre Häuser verlassen. Die Brände stellen aber auch eine Gefahr für die Tierwelt dar. Vor allem große Tiere wie Pferde können nicht mit zu den Notunterkünfte gebracht werden. Ihre Besitzer suchen deshalb verzweifelt Plätze für ihre Tiere. Es sind dramatische Szenen, die sich dort abspielen: Einige führen ihre Pferde über die Straße, während hinter ihnen die Feuer in den Himmel lodern. Gleichzeitig wird landesweit Hilfe organisiert…

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Es sind die schlimmsten Brände im Großraum Los Angeles, die die Menschen dort je erlebt haben. Rund 2.000 Gebäude wurden bislang zerstört, ganze Straßenzüge liegen in Schutt und Asche. Mindestens fünf Menschen starben. Rund 130.000 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Und auch Tausende Pferde sind von den Flammen bedroht.

Für ihre Besitzer sind es Horror-Momente. In Altadena konnte ein Paar drei Pferde retten. Vorbei an lodernden Flammen führten sie die Tiere durch den Funkenflug in Sicherheit. "Wir versuchen so viele wie möglich zu retten", sagte der Mann einer Reporterin. "Aber wir mussten auch Pferde freilassen." Auch andere Besitzer mussten Pferde freilassen in der Hoffnung, dass sie den Weg aus dem Feuer finden. Sie schrieben Telefonnummern auf die Halfter oder den Pferdekörper.

In Altadena konnte ein Paar drei Pferde retten
In Altadena konnte ein Paar drei Pferde retten © Foto: unsplash.com/Matt Palmer (Symbolfoto)

"Dankbar, dass wir helfen konnten"

Gleichzeitig kommen Reiter aus sicheren Orten, um bei der Evakuierung zu helfen. So wie das Team von "Love this Horse, Equine Rescue": "Gemeinsam haben wir in den letzten 21 Stunden mit einer Stunde Schlaf dazwischen, insgesamt acht Anhängerladungen Pferde im Brandbereich Altadena (Eaton Fire) herausgeholt", schreiben sie bei Facebook. Ihre tierische Ladung? Mini-Shettys, Ponys, teilweise blinde Warmblutpferde, teure Rennpferde, Quarter Horses. "Wir sind dankbar, dass wir helfen konnten."

Hilfe brauchte auch Peggy Klump, eine Dressurtrainerin aus Flintridge. Sie konnte ihre acht Pferde sicher zum "Paddock Riding Club" in Glendale evakuieren. Alle 151 Pferde aus ihrem Stall konnten gerettet werden, weiß sie. "Um einen Platz für die Pferde zu finden, mussten wir viele Telefonate führen", sagte sie gegenüber "The Chronicle oft he Horse". "Viele Trainer wurden zum ‚Los Angeles Equestrian Center‘ evakuiert, aber meines Wissens war es voll. Wir haben sogar im Santa Anita Park nachgefragt, weil sie schon früher Pferde aufgenommen hatten. Aber sie hatten keinen Platz."

Waldbrände in L.A.: "Feuer ist gefährlich, Rauch ist tödlich"

Die Bedingungen bei der Rettung sind bedrohlich: "Von meinem Zuhause nach Flintridge muss ich 45 Minuten fahren, und auf mindestens zwei Dritteln der Strecke waren die Hügel leuchtend rot und der Rauch wehte wie verrückt. Sogar jetzt ist der Rauch so dicht, man kann die Sonne überhaupt nicht sehen." Sie weiß: "Das Feuer ist gefährlich, aber der Rauch ist tödlich."

Dass die Pferdebesitzer nicht allein sind im Kampf gegen die Waldbrände, mache Mut, sagt sie. "Pferdebesitzer kümmern sich umeinander", so Klump. "Jeder lässt alles stehen und liegen und versucht zu helfen."

Waldbrände: Helfer sind im Dauereinsatz

Zur Hilfe kam auch Rena Salomon. Die 57-Jährige leitet die gemeinnützige Organisation "Angel in a Hummer & HEART Foundation". Rund 800 Tiere konnten sie in vier zermürbenden Tagen und fast ohne Pause aus der Waldbrand-Gefahrenzone retten. Sie half auch bei der Evakuierung von 100 reinrassigen Andalusierpferden von der "Rancho Armendariz" in Hemet. Jade Armendariz brauchte dringend die Hilfe: "Für mich sind die Pferde mein ganzes Leben. Es ging alles so schnell und erstreckte sich über so viele Hektar. Es war wahnsinnig. Es war Nacht, und der ganze Himmel war rot-orange. Es sah aus, als wäre die Sonne noch da."

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Auch Ryan Gilmore, der ein kleines Team von Freiwilligen bei jedem größeren kalifornischen Waldbrand führt, ist im Dauereinsatz. In den letzten Tagen kamen rund 700 Hilferufe durch die Waldbrände bei ihm an. "Es gab keinen einzigen Moment während des Feuers, an dem ich nicht gleichzeitig telefonierte und Pferde hielt", sagt er.  © Pferde.de

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