Seit Jahrzehnten zeigen uns Filme und Serien wie Star Wars, Alien oder Star Trek die größten Technik-Wunder. Nun wollen wir wissen: Wie realistisch ist die Entwicklung von Lichtschwert, Todesstern und Co. heutzutage eigentlich? Unser Faktencheck mit dem Physiker Dr. Sascha Vogel.
Seit der erste Star-Wars-Film im Jahre 1977 ins Kino kam, fragen sich Fans des Science-Fiction-Universums: Können wir bald wirklich mit Lichtschwertern kämpfen? Und ließe sich der Todesstern tatsächlich nachbauen? Wir durchleuchten, wie realistisch die filmischen Erfindungen von Regisseur
Lichtschwerter wie bei Luke Skywalker
Kernphysiker und Hollywood-Experte Dr. Sascha Vogel ("Physik in Hollywood") erklärt, dass der Einsatz von Lichtschwertern in der Realität gleich mehreren physikalischen Problemen unterliegt.
Das wahrscheinlich größte Problem hierbei ist: Licht endet nicht einfach. Das Licht des Lichtschwertes bräuchte also einen besonderen Mechanismus wie etwa einen Spiegel oder ähnliches. "Eine mögliche Erklärung, die immer wieder vorgebracht wird, ist, dass das Schwert aus einem Plasma besteht, das mittels eines Magnetfelds zusammengehalten wird."
Somit handele es sich genau genommen aber nicht mehr um ein Lichtschwert. "Wenn Lichtschwerter aus Licht bestehen, könnten sie niemals interagieren. Das heißt sie würden nicht stoppen, wenn sie im Kampf aufeinandertreffen. Licht interessiert sich nicht für anderes Licht." Das könne man laut Vogel am besten demonstrieren, wenn man das Licht zweier Taschenlampen "durcheinanderwedele".
Eine Erklärung liefert hier
Doch ganz so einfach ist es nicht: "Man hat hier ein ganz praktisches Problem. Denn die Energie, beziehungsweise die Intensität, die man benötigt, wären zirka 1034 Watt pro Quadratzentimeter, also 10.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 Watt pro Quadratzentimeter. Dabei würden ganz andere Effekte auftreten."
Es würde in der direkten Umgebung so heiß werden, dass man nicht überleben könnte. Außerdem wäre das Licht so hell, dass man definitiv nicht hineinschauen dürfte. Auch könnte man aus einer Batterie in einem Schwertgriff niemals genug Energie erhalten.
"Allerdings ist solche 'Photon-Photon-Wechselwirkung' tatsächlich ein aktueller Forschungsgegenstand, allerdings auf Skalen von wenigen einzelnen Teilchen und nicht kompletten Schwertern", weiß Vogel. "In meinen Vorträgen sage ich immer, dass Lichtschwerter theoretisch möglich sind, aber die Macht mitspielen muss."
Laserwaffen wie bei den Storm Troopers
Laserkanonen verwendet das US-Militär bereits. Dass es zu Attacken durch Laserwaffen kommt, wie etwa bei den Storm Troopers, ist also keine Fiktion mehr, sondern inzwischen Realität. Sascha Vogel zufolge sind diese zwar oft noch in der Entwicklungsphase, funktionieren aber schon.
Einsetzen könne man sie für so ziemlich alles, wofür man normale Waffen auch einsetzt. "Momentan sind diese zum Beispiel noch auf Schiffen montiert, also noch nicht auf einer Skala, wie sie etwa Han Solo einsetzt. Doch wie so üblich wird die Technik im Laufe der Zeit kleiner", sagt Vogel.
"Eine Sache, die in Star Wars leider nicht stimmt, ist, dass man die Schüsse sieht, die mit einer Laserwaffe abgegeben werden. Denn wie man unter anderem mit einem Laserpointer schön demonstrieren kann, sieht man Licht nur, wenn es durch ein Medium geht, wie etwa Dampf oder Staub." Schüsse aus Laserkanonen würde man also nicht sehen.
Der Todesstern
Wie wir seit einigen Hochrechnungen der vergangenen Jahre wissen, wäre der Todesstern aus Star Wars mit Kosten in Höhe von mehreren hundert Trillionen Dollar schlichtweg zu teuer, um ihn bauen zu können.
Doch das ist nicht der einzige Grund, weswegen das Weltraum-Ungetüm vermutlich niemals Realität wird, wie Vogel erklärt: "Der Todesstern bräuchte ziemlich viel Energie, um die Erde zu zerstören. Hier gibt es einige Möglichkeiten zur Berechnung. Was ich immer gerne rechne, ist, wie schnell die Erde – oder eben Alderaan - auseinander fliegt und wieviel Energie dies entsprechen würde. Hier kommt man pro Kilogramm Erde auf eine Energie, die ungefähr der Energie von zwei Atombomben entspräche, was also komplett utopisch ist."
Hologramme
Die Band "Gorillaz" von Sänger Damon Albarn demonstrierte bereits bei einem Auftritt bei den MTV Europe Music Awards 2005, wie unglaublich realistisch 3-D-Hologramme sein können. Dass man mit diesen Hologrammen allerdings richtig interagieren kann, ist nach Angaben von Dr. Sascha Vogel noch recht neu.
Japanischen Forschern ist dies inzwischen mit einem speziellen Laser-Aufbau gelungen. "Hologramme sind technisch zwar noch nicht im Mainstream angekommen, aber sind technisch absolut machbar", sagt Vogel.
Wenigstens ein bisschen Star-Wars-Technologie, die auch in unserer Realität funktionieren könnte. Möge die Macht mit Ihnen sein.
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