Die Analysten von Autoscout24 zeigen spannende Ergebnisse zur Gebrauchtwagen-Kaufkraft im europäischen Vergleich. Wo liegt der größte Wertverlust? Wer arbeitet am längsten für einen Gebrauchten?
Es ist fast wie früher im Physikunterricht, wenn man mal wieder die Maßeinheit vergessen hat: Bratkartoffeln? Ostereier? Nein: Gölfe. Der Wolfsburger Kompakt-Bestseller dient den Experten des Gebrauchtwagenportals Autoscout24 nämlich als Maß aller Dinge, was Gebrauchtpreise und -käufe im Europavergleich angeht. Die Preise für Neuwagen und gebrauchte Modelle variieren nämlich stark von Land zu Land, beeinflusst durch unterschiedliche wirtschaftliche Faktoren wie Steuersysteme, Arbeitskosten und die Inflation. Klingt komplex, ist aber ganz spannend.
Video: Alle Generationen VW Golf GTI im Detail
Über sechs Jahre beobachtete man dazu die Ergebnisse aus verschiedenen Kategorien im Datenschatz des Verkaufsportals. Gemeinsamer Nenner war dabei immer der VW Golf – jeweils im Schnitt als Neuwagen sowie als Gebrauchter über maximal 20 Baujahre. Die Ergebnisse zeigen, in welchem Land der Golf am günstigsten ist, wo und wann der größte Wertverlust zu finden ist und wie lang ein Durchschnittsverdiener im jeweiligen Land für den Gebrauchtkauf arbeiten muss.
Preisunterschiede für neue und gebrauchte VW Golf in Europa
Die Studie zeigt, dass der Preis für einen neuen VW Golf im Jahr 2023 je nach Land erheblich schwankte. Am günstigsten war der Golf in Österreich, wo der Durchschnittspreis für einen Neuwagen bei 35.055 Euro lag. Am teuersten war er in den Niederlanden mit einem durchschnittlichen Preis von 44.665 Euro. Gebrauchte hingegen waren in Belgien am erschwinglichsten: Hier betrug der Durchschnittspreis über alle Baujahre hinweg 17.295 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland kostete ein gebrauchter Golf im Schnitt 20.702 Euro.
Deutliche Preissteigerungen seit 2017
Seit 2017 sind die Preise für gebrauchte VW Golf in ganz Europa stark gestiegen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg in den Niederlanden, wo die Kosten für einen gebrauchten Golf um fast 57 Prozent auf 18.793 Euro zugenommen haben. Deutschland verzeichnete einen Preisanstieg von 31,2 Prozent, während die Preise in Österreich mit einem Plus von 25,8 Prozent am moderatesten stiegen. 2017 kostete ein gebrauchter VW Golf in Deutschland noch 15.776 Euro, 2023 mussten Käufer bereits 20.702 Euro auf den Tisch legen.
Kaufkraftvergleich: Wie lange muss gespart werden?
Nicht nur der Preis eines Fahrzeugs ist entscheidend, sondern auch die Frage, wie lange Menschen in verschiedenen Ländern für einen VW Golf sparen müssen. Basierend auf dem Autoscout24-Gebrauchtwagen-Kaufkraft-Spiegel 2024 zeigt sich, dass deutsche Käufer im Jahr 2023 etwa 0,8 Jahre oder knapp zehn Monate ihr Nettogehalt sparen mussten, um sich einen gebrauchten Golf leisten zu können. In Italien war dieser Wert mit 0,9 Jahren am höchsten, während Menschen in Österreich, Belgien und den Niederlanden durchschnittlich nur 0,6 Jahre sparen mussten.
Dieser Vergleich zeigt einen klaren Trend: In vier von fünf untersuchten Ländern mussten die Menschen 2023 länger sparen als noch 2017, um einen gebrauchten Golf zu erwerben.
Wertverlust: Unterschiede zwischen den Ländern
Auch der Wertverlust eines Fahrzeugs variiert je nach Land. In Deutschland, Österreich und Belgien tritt der größte Wertverlust bei einem Golf nach etwa drei Jahren ein. In den Niederlanden hingegen sinkt der Wert bereits nach einem Jahr stark, während in Italien der größte Verlust erst nach acht Jahren zu verzeichnen ist. Betrachtet man den Punkt, ab dem ein Auto weniger als die Hälfte seines Neuwagenpreises wert ist, liegt dieser in Deutschland und Belgien zwischen dem vierten und fünften Jahr, in Österreich und Italien zwischen dem fünften und sechsten Jahr. In den Niederlanden ist dieser Zeitpunkt bereits zwischen dem dritten und vierten Jahr erreicht. © auto motor und sport
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