Volkswagen nimmt dem Stammwerk Wolfsburg den Kompakt-Klassiker Golf weg. Künftig soll die Produktion ins Ausland verlegt werden.

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Diese Entscheidung ist Teil der neuen Vereinbarung mit der IG Metall "Zukunft Volkswagen". Nach langen Verhandlungen einigten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft am Freitag (20.12.2024) auf einen Zukunftsplan. Dieser beinhaltet unter anderem drastische Veränderungen der verschiedenen VW-Werke in Deutschland. So soll grundsätzlich die technische Produktionskapazität in Deutschland um rund 734.000 Einheiten reduziert werden, wie VW in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Als eine Maßnahme dieser Reduktion gilt die Verlagerung der Produktion von Golf und Golf Variant ab 2027 von Wolfsburg in das Werk Puebla in Mexiko. Allerdings soll gegen Ende der laufenden Dekade in Wolfsburg mit der Einrüstung des elektrischen Golfs und einem weiteren Modell auf der künftigen E-Auto-Architektur SSP in Wolfsburg begonnen werden. Ein Teil des Bestsellers bleibt Deutschland also vorerst erhalten.

Lange Tradition – sowohl der Golf als auch Mexiko

Seit der Golf 1974 als Käfer-Nachfolger das Licht der Welt erblickte, wurde er durchgängig im Stammwerk in Wolfsburg gebaut. Mehr als die Hälfte aller jemals hergestellten Exemplare stammt oder stammte aus Niedersachsen. "Dementsprechend hoch ist sowohl die Identifikation der Beschäftigten mit diesem Modell als auch die Erfahrung in der Produktion", sagte Werksleiter Rainer Fessel dem Fachmagazin "Automobil Produktion" zufolge, als im Frühjahr 2024 die Fertigung des Golf 8 Facelift in Wolfsburg anlief. Daher ist davon auszugehen, dass der Abschied ähnlich emotional werden könnte, wie der vom VW T6.1.

Hinweis: Im Video präsentieren wir Ihnen den VW Golf R 20 Years im sport auto Supertest. In der Fotoshow tritt der VW Golf 1.5 eTSI im Einzeltest an.

Video: VW Golf R 20 Years

In der mexikanischen Stadt Puebla betreibt Volkswagen bereits seit 1964 ein Werk, das inzwischen das größte des Landes ist. Anfangs fertigte der Hersteller hier den legendären Käfer, dessen Produktion erst 2003 eingestellt wurde. Bis 2021 entstand dort auch der VW Golf für die angrenzenden Märkte, insbesondere natürlich die USA. Aktuell werden in Puebla der Jetta, der Kompakt-SUV Taos und die Langversionen des Tiguan gebaut. Der kompakte VW-Klassiker ist somit für Puebla nichts Neues.

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Komplexe Golf-Fertigung in Wolfsburg

Die Golf-Fertigung in Wolfsburg ist nicht nur aufgrund der hohen Lohnkosten teuer, sondern auch wegen ihrer enormen Komplexität. VW fertigt seinen Kompakt-Bestseller in Wolfsburg mit einer höheren Fertigungstiefe, mehr Fertigungstakten und längeren Förderstrecken als die anderen Wolfsburg-Modelle Tiguan und Touran. Zudem gibt es vom Golf so viele Modellvarianten und Derivate wie bei keinem anderen Volkswagen-Modell. "Das macht die Produktion unseres Bestsellers ungemein komplex", ergänzt Rainer Fessel laut "Automobil Produktion". Die durchschnittliche Bauzeit eines VW Golf beträgt demnach etwa 20 Stunden.  © auto motor und sport

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