Wann kommt der Impfstoff gegen das Coronavirus? Und wie lange dauert es, bis alle Impfwilligen in der Bevölkerung mit dem Vaccine versorgt sind? Gesundheitsminister Jens Spahn wagt aus der Quarantäne eine Vorhersage.
Bundesgesundheitsminister
Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, könne "in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag. Spahn bekräftigte erneut, dass es keine Impfpflicht geben werde.
Zum potenziellen Impfstoff sagte der Minister: "Natürlich wäre es das Beste, ein Impfstoff würde Neuinfektionen verhindern." Es wäre aber auch schon ein Gewinn, "wenn er den Krankheitsverlauf milder macht", fügte er hinzu.
Spahn rechnet Anfang 2021 mit Impfstoff
Wann ein Impfstoff verfügbar sein wird, ist weiterhin offen. Spahn sagte zum "Spiegel", dies sei "Anfang nächsten Jahres" möglich. Es könne Januar sein, vielleicht auch Februar oder März - oder sogar noch später.
Überzählige Impfdosen will Spahn an andere Länder weitergeben. "Wir sichern uns deutlich mehr Impfstoff, als wir brauchen werden", sagte er. Wenn etwas übrig bleibe, könne immer noch an andere Länder weiterverkauft oder an arme Nationen gespendet werden.
Um zu entscheiden, wer zuerst geimpft werden könnte, hat Spahn die Ständige Impfkommission, den Ethikrat und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina um Vorschläge gebeten. "Pflegekräfte, Ärzte und medizinisches Fachpersonal müssen aber sicher ganz oben stehen", sagte er dem Magazin.
Kipping fordert: Keine Impfstrategie an Gesellschaft vorbei
Die Linke-Vorsitzende
Drei Tage zuvor hatte der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundesregierung, Matthias Schrappe, Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt, er rechne damit, dass eine Impfkampagne gegen Corona mehrere Jahre dauern werde. In ihrer Modellrechnung aber seien seine Kollegen und er von 60 Millionen Menschen ausgegangen, die geimpft werden müssten.
Durchimpfen der Bevölkerung könnte Jahrzehnte dauern
Wenn pro Arbeitstag 60.000 Impfdosen verabreicht würden, würde die Impfung aller 1.000 Arbeitstage dauern. "Also etwa vier Jahre", erklärt der Mediziner. Impfprogramme in der Vergangenheit - wie gegen Pocken oder Polio - hätten aber sogar Jahrzehnte gedauert. (AFP/hau)
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