• Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante B.1.1.7?
  • Und was unternimmt die deutsche Regierung dagegen?
  • Fragen und Antworten rund um die Mutation im Überblick.

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Das Robert-Koch-Institut meldete am Montag so wenig Neuinfektionen mit dem Coronavirus wie seit Oktober nicht mehr. Dennoch ist die Lage weiter prekär: Die mutierten Virus-Varianten bereiten der Bundesregierung große Sorgen, besonders die zuerst in Großbritannien nachgewiesene B.1.1.7-Variante.

Viel ist über die Mutation nicht bekannt. "Was wir gar nicht einschätzen können, ist das britische Virus. Das ist der Grund, warum wir jetzt tagen", sagte etwa Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bei "Anne Will" am Sonntag im Vorfeld der Bund-Länder-Beratung über schärfere Corona-Maßnahmen am Dienstag.

Wie gefährlich ist die Variante B.1.1.7.? Und was unternimmt die Regierung dagegen? Fragen und Antworten im Überblick.

Was hat es mit der neuen Variante B.1.1.7 auf sich?

Bei der Variante B.1.1.7 gebe es eine "bemerkenswerte Konstellation vieler Mutationen", erklärte jüngst Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel gegenüber der Deutschen Presse Agentur dpa. Sie sei schon vor längerer Zeit entstanden - dass sie ausgerechnet in Großbritannien bemerkt wurde, sei nicht überraschend: Auf der Insel werde "vergleichsweise viel" sequenziert.

Unklar sei, wie die Variante aber überhaupt entstand. Eine Möglichkeit sei, dass sie sich in immunsupprimierten Patienten entwickelte, die das Virus über Monate trugen und weitergaben, glaubt Andreas Bergthaler vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Auch Tiere als Zwischenwirt kämen als Erklärung infrage. "Noch wissen wir nicht, was da der Evolutionsbeschleuniger war."

Wie gefährlich ist B.1.1.7?

Es ist bislang noch unklar, wie viel ansteckender die Variante B.1.1.7 im Vergleich zur Ursprungsform ist. Experten gehen von einer 40 bis 70 Prozent höheren Infektionsrate aus, sagte etwa der Infektiologe Roger Vogelmann im Gespräch mit unserer Redaktion Ende Dezember.

Der Verlauf der Infektion sei aber wegen der höheren Ansteckungsrate nicht unbedingt schlimmer. Doch seien viele Fragen zur Biologie des Erregers noch offen.

Wie verbreitet ist die Variante in Deutschland?

In Deutschland wurden bislang nur wenige Fälle nachgewiesen. Doch wie weit verbreitet die Variante tatsächlich ist, ist unbekannt, da kaum positive Corona-Tests auf Mutationen untersucht werden.

Zum Vergleich: In Großbritannien werde bei etwa 5 Prozent der bei Corona-Tests genommenen Proben das Viruserbgut entziffert, in Dänemark bei 12 Prozent, sagt Andreas Bergthaler. In Deutschland seien es vor Auftauchen der Variante B.1.1.7 nur etwa 0,2 Prozent gewesen.

Aber warum wurden die Tests bislang nicht darauf untersucht, wenn doch Geräte und Kapazitäten vorhanden sind? "Weil keine Gelder zur Verfügung gestellt wurden", sagte Kai te Kaat, Molekularbiologe beim Diagnostikhersteller Qiagen, gegenüber der "Bild" am Samstag.

Wie schätzt die Bundesregierung die Lage ein?

Insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich sehr beunruhigt über die neue Variante. Sie will einen Anstieg der Fallzahlen wie in Großbritannien verhindern.

Seit Montag gilt in Bayern eine FFP2-Maskenpflicht im Handel und im Öffentlichen Nahverkehr. Nicht nur da ist der Freistaat etwas strenger als andere Länder. Die bayerischen Regelungen könnten bundesweit Schule machen.

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Welche Maßnahmen werden zur Eindämmung ergriffen?

Entwarnung könne es mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen nicht geben, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Montag im "Morgenmagazin": Ein Risiko sei die Corona-Mutation, die sehr wahrscheinlich zu einer höheren Ansteckungsrate führe.

"Zuerst einmal geht es aus meiner Sicht darum, noch mal zu schauen, wie wir Kontakte reduzieren können, auch in der Arbeitswelt oder im privaten Bereich." Die Frage sei, ob es neue Regeln brauche oder ob man das Bewusstsein für die bestehenden Verordnungen schärfen müsse.

Spahn sagte bereits zuletzt bei "Maischberger", dass "wir rückwirkend sequenzieren werden - die Proben sind ja noch da". Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass die Mutation deutlich ansteckungsfähiger sei, "dann würde das natürlich einen Riesenunterschied machen für uns im Umgang mit diesem Virus".

Verwendete Quellen:

  • "bild.de": Die Gefahr, die von B117 ausgeht, ist kaum berechenbar
  • Deutsche Presse-Agentur
Christian Drosten

Drosten untersucht neue Corona-Mutation aus Garmisch-Partenkirchen

In Garmisch-Partenkirchen ist eine bisher unbekannte Corona-Mutation entdeckt worden. Bereits am 13. Januar sind drei Proben an das Labor des Virologen Christian Drosten in der Berliner Charité geschickt worden. Ein Untersuchungsergebnis wird bis Ende Januar erwartet. (Teaserbild: Alexander Becher - Pool/Getty Images)
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