- 19:54 Uhr: ➤ Kaum Meldungen über schwere Impf-Nebenwirkungen
- 15:54 Uhr: Spahn: "Wir gehen noch durch mindestens zehn harte Wochen"
- 14:09 Uhr: Apotheker in den USA lässt Impfstoff absichtlich verderben
➤ Kaum Meldungen über schwere Impf-Nebenwirkungen
19:54 Uhr: Bei den Impfungen gegen das Coronavirus treten nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) nur wenige unerwünschte Reaktionen auf. Im ersten Monat seit Beginn der Impfungen (27.12.2020 bis 24.1.2021) wurden dem Institut in Langen 1.232 Verdachtsfälle mit insgesamt 3.404 unerwünschten Reaktionen gemeldet, wie die Behörde am Donnerstag berichtete. 182 Fällen wurden als schwerwiegend eingestuft.
Bezogen auf die Gesamtzahl der Impfungen sind das laut PEI 0,7 Meldungen pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Nebenwirkungen 0,1 Meldungen pro 1.000 Impfdosen. Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Müdigkeit.
Unter den Meldungen waren auch 69 ungeklärte Todesfälle. "Wenn ältere Menschen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen und einem erhöhten Sterberisiko geimpft werden, dann wird es eine gewisse Anzahl von zufälligen Todesfällen geben, die kurz nach der Impfung auftreten, ohne aber kausal mit der Impfung assoziiert zu sein", heißt es in dem Bericht. Die bis 24. Januar gemeldeten Todesfälle seien nicht häufiger als die rein statistisch erwartete Anzahl von Todesfällen.
Bis zum 24. Januar habe es 1.783.118 Impfungen gegeben, darunter 228.763 Zweitimpfungen.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Corona-Impfungen: US-Regierung will Ärzte im Ruhestand mobilisieren
22:05 Uhr: Zur Beschleunigung der Corona-Impfkampagne erlaubt die US-Regierung nun auch Ärzten und Krankenschwestern im Ruhestand, sich daran zu beteiligen. Die Ausnahmeregelung gelte für alle, deren Zulassung in den vergangenen fünf Jahren ausgelaufen sei, erklärte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Washington. Zudem wird allen zugelassenen Krankenschwestern und Ärzten erlaubt, sich landesweit an der Impfkampagne zu beteiligen. Bisher waren die Zulassungen meist auf einen Bundesstaat begrenzt.
Alle Ärzte und Krankenschwestern, die Impfungen verabreichen wollen, müssen zuvor ein Training der US-Gesundheitsbehörde CDC absolvieren, wie das Ministerium mitteilte. Wer aus dem Ruhestand zurückkommt, steht zunächst unter Beobachtung eines zugelassenen Kollegen.
Anders als in Deutschland hapert es bei der Impfkampagne in den USA weniger am Impfstoff, sondern an der Umsetzung der Impfungen vor Ort. Die Regierung hat bislang bereits mehr als 48 Millionen Dosen der beiden zugelassenen Impfstoffe ausgeliefert, aber nur 26 Millionen davon wurden bislang auch eingesetzt, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht.
Woidke hofft für Ostern auf deutlich bessere Corona-Lage
21:24 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident
Der Regierungschef zeigte sich verärgert über das Impftempo. Auf die Frage, wer die Verzögerungen der Impfstofflieferungen "verbockt" habe, sagte Woidke, es müsse Aufklärung geben. Sein Hauptthema sei aber, wie mehr Impfstoff nach Deutschland komme. Brandenburg könne die Hersteller unterstützen. "Wir haben eine ganze Reihe von Unternehmen in der chemischen Industrie oder im Arzneimittelbereich, die helfen könnten."
Virus-Mutation aus Südafrika erstmals in den USA nachgewiesen
19:50 Uhr: Die zunächst in Südafrika identifizierte Mutation des Coronavirus ist erstmals in den USA nachgewiesen worden. Die Variante wurde in South Carolina unabhängig voneinander bei zwei Erwachsenen nachgewiesen, erklärte die zuständige Gesundheitsbehörde des Bundesstaats am Donnerstag. Die beiden Personen seien zuvor nicht verreist gewesen, hieß es. Damit schien bestätigt, dass sich die Variante zumindest in begrenztem Ausmaß bereits vor Ort im Umlauf befindet. "Es sind die ersten beiden Fälle mit dieser Variante in den Vereinigten Staaten", erklärte die Behörde.
US-Experten vermuten, dass die bereits zugelassenen Corona-Impfungen gegenüber der Mutation aus Südafrika, bekannt als B.1.351, etwas weniger wirksam sind. Sie sollen ausreichenden Schutz bieten, allerdings womöglich weniger langfristig. Zudem sollen Antikörper-Behandlungen gegenüber der Variante weniger effektiv sein. Die Erkenntnisse stützen sich bislang aber nur auf vorläufige Daten. Auch in Deutschland wurde die Variante bereits nachgewiesen.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte erst am Mittwoch erklärt, dass die zunächst in Großbritannien nachgewiesene und ansteckendere Variante des Virus bereits in 26 der 50 US-Bundesstaaten festgestellt worden sei. In dieser Woche war im Bundesstaat Minnesota außerdem erstmals die Variante aus Brasilien entdeckt worden.
Experten gehen davon aus, dass die britische Variante bereits deutlich weiter in den USA verbreitet ist. Positive Tests werden in den USA noch verhältnismäßig selten einer Genom-Sequenzierung unterzogen, mit der neue Varianten festgestellt werden können. Die Gesundheitsbehörde hatte Mitte Januar gewarnt, die britische Mutation verbreite sich schnell und könne bis März in den USA "zur vorherrschenden Variante" des Coronavirus werden.
Bericht: Wohl deutlich mehr Corona-Tote in New Yorks Altenheimen
19:22 Uhr: In den Alten- und Pflegeheimen New Yorks könnten einem Bericht der Generalstaatsanwältin des Bundesstaats bis zu doppelt so viele Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sein als bislang bekannt. Die vom Bundesstaat bislang in der Statistik angegebene Zahl von rund 8.500 Todesfällen in Alten- und Pflegeheimen sei deutlich zu niedrig, hieß es in dem am Donnerstag von Generalstaatsanwältin Letitia James veröffentlichten Bericht, dem eine aufwendige Untersuchung zugrunde liegt.
Der Bundesstaat New York und die gleichnamige Millionenmetropole waren im Frühjahr Epizentrum der Pandemie, inzwischen hat sich die Situation etwas abgemildert. Mehr als 42.000 Menschen starben in New York laut offiziellen Statistiken des Bundesstaates bislang nach einer Infektion mit dem Virus.
Dänemark: Corona-Lockdown bis Ende Februar verlängert
19:19 Uhr: Dänemark wird auch den gesamten Februar im Lockdown ausharren müssen. Die strikten Corona-Maßnahmen wurden am Donnerstag um weitere drei Wochen bis zum 28. Februar verlängert, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in Kopenhagen bekanntgab. Damit bleiben Geschäfte, Einkaufszentren, Restaurants, Fitnessstudios und viele weitere Einrichtungen aufgrund der Sorgen vor einer weiteren Ausbreitung von mutierten Coronavirus-Varianten geschlossen.
Auch die Schulen im nördlichsten deutschen Nachbarland bleiben zu. Es bestehe aber Hoffnung, dass die jüngeren Schüler bis zur vierten Klassen bereits vor dem 28. Februar in ihre Klassenräume zurückkehren könnten, kündigte Frederiksen an. Dazu werde man voraussichtlich Anfang nächster Woche mehr sagen können.
Zugleich bleiben auch die dänischen Grenzen für die meisten Ausländer weitgehend dicht. Ins Land kommt in der Regel nur, wer einen triftigen Einreisegrund sowie einen negativen Corona-Test vorweisen kann, der höchstens 24 Stunden alt ist. Für Menschen aus Schleswig-Holstein reicht neben einem Einreisegrund wie einem Arbeitsplatz in Dänemark oder engen familiären Kontakten ein Bescheid, der höchstens eine Woche alt ist. Ohne triftigen Grund müssen auch sie einen neueren negativen Test vorlegen.
Die Neuinfektionszahlen in Dänemark sind in den vergangenen Wochen zurückgegangen. Dennoch ist man dort derzeit sehr vorsichtig: Besonders die zunächst in England aufgetauchte und in Dänemark mittlerweile hundertfach nachgewiesene Virus-Variante hat zu Besorgnis geführt. "Die Mutationen haben die Spielregeln verändert", sagte Frederiksen. Man könne die Entwicklung mit den Varianten nicht stoppen, sondern nur so viel wie möglich tun, um sie zu verlangsamen.
Bei den jüngsten Vergleichswerten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC steht Dänemark mittlerweile wieder etwas besser da als Deutschland. Der Start der Impfkampagne ist zudem zügiger angelaufen als in anderen EU-Ländern.
Corona-Hochrisikogebiet Portugal schließt Grenze zu Spanien
18:35 Uhr: Die portugiesische Regierung hat wegen extrem hoher Corona-Infektionszahlen die Schließung der Grenze zum Nachbarland Spanien ab Freitag angeordnet. Für zunächst zwei Wochen darf die Grenze demnach nur noch in Notfallsituationen überschritten werden, wie Innenminister Eduardo Cabrita laut Medien am Donnerstag in Lissabon mitteilte. Schon während der ersten Corona-Welle im Frühjahr vergangenen Jahres war die gemeinsame Grenze monatelang geschlossen. Erst am 1. Juli wurde sie wegen damals stark rückläufiger Corona-Zahlen wieder geöffnet.
Die Corona-Lage ist nach Worten von Ministerpräsident António Costa "sehr schlimm". Am Donnerstag wurden in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern 16.423 Neuinfektionen und 303 weitere Corona-Tote registriert. Das war ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Auf Deutschland hochgerechnet entspräche das etwa 130.000 Neuinfektionen und rund 2.400 Toten binnen 24 Stunden.
Das Gesundheitssystem ist extrem überlastet, zumal es auch weniger Betten auf Intensivstationen im Verhältnis zur Einwohnerzahl als in Deutschland gibt. Die Regierung schätzt, dass der Anteil der vermutlich ansteckenderen Sars-CoV-2-Variante aus Großbritannien im Großraum Lissabon schon etwa 50 Prozent aller Neuinfektionen ausmacht, wie die Zeitung "Público" schrieb. Die Bundesregierung erklärte das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland deshalb am vergangenen Wochenende zum Hochrisikogebiet, was Reisen in das Land weiter erschweren soll.
Seit knapp zwei Wochen herrscht bereits ein Lockdown in Portugal, der dem vom Frühjahr 2020 ähnelt. Das Haus darf nur aus triftigem Grund verlassen werden. Homeoffice ist überall dort, wo möglich, Pflicht. Gaststätten und Geschäfte - außer für Lebensmittel und den täglichen Grundbedarf - müssen geschlossen bleiben. Vergangenen Freitag wurden auch Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen.
EMA: Zweite Impfung mit Pfizer-Vakzin innerhalb von drei Wochen
17:21 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Richtlinien für die Anwendung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer und Biontech verschärft. Danach muss die zweite Dosis innerhalb von drei Wochen gespritzt werden, wie aus dem am Donnerstag in Amsterdam veröffentlichten Beschluss hervorgeht.
Zuvor hatten die Experten empfohlen, dass zwischen der ersten und zweiten Impfdosis "mindestens 21 Tage" liegen sollten. Nun wird klar von drei Wochen gesprochen, und es wird davon abgeraten, die Zeitspanne zu verlängern.
Verschiedene Länder, darunter die Niederlande, hatten aber beschlossen, wegen des Mangels an Impfstoffen, die zweite Pfizer-Dosis erst nach etwa sechs Wochen zu spritzen. Dadurch sollten mehr Menschen geimpft werden können. Der volle Schutz vor einer Corona-Infektion wird erst nach der Impfung mit beiden Dosen erzielt.
Die EMA weist nun mit Nachdruck daraufhin, dass bei einer längeren Pause die Wirksamkeit nicht sicher sei: "Es gibt zurzeit keine klinischen Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffes, wenn dieser nicht im Intervall der klinischen Versuche verabreicht wird."
Die EMA weist daraufhin, dass mehr als 93 Prozent der Testpersonen bei den klinischen Versuchen die zweite Dosis des Impfstoffes 19 bis 23 Tage nach der ersten bekamen. Auf dieser Basis sei auch die Wirksamkeit des Stoffes von etwa 95 Prozent festgestellt worden.
Freiburger Virologe kritisiert Umgang mit Corona-Schnelltests
17:04 Uhr: Der Freiburger Virologie-Professor Hartmut Hengel beklagt einen zu laxen Umgang mit den Ergebnissen von Corona-Antigen-Schnelltests. Weil viele positive Ergebnisse nicht mit einem sogenannten PCR-Test bestätigt würden und damit auch nicht in die offizielle Statistik eingingen, entstehe eine "selbstverschuldete Datenlücke", sagte Hengel der "Rheinischen Post" (Freitag). "Es ist ein Versäumnis aller gesundheitspolitisch verantwortlichen Akteure, dass die Meldepflicht, die gesetzlich besteht, nicht umgesetzt wird", kritisierte er. "Bundesminister (
Impfstoffstreit: EU-Vertrag mit Astrazeneca soll öffentlich werden
16:49 Uhr: Im Impfstoffstreit soll der Vertrag der EU-Kommission mit dem Hersteller Astrazeneca rasch in redigierter Form veröffentlicht werden. Dem habe das Unternehmen grundsätzlich zugestimmt, bestätigten Kommissionskreise am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Es werde nun besprochen, welche Teile aus Gründen der Vertraulichkeit geschwärzt würden. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.
Die Zeitung berichtete auch, dass Astrazeneca-Chef Pascal Soriot einen Teil der angekündigten Lieferkürzung zurücknehmen wolle. Nach Angaben von EU-Politikern hatte die Firma vorige Woche erklärt, statt 80 Millionen Impfdosen im ersten Qurartal nur 31 Millionen an die EU zu liefern. Jetzt zitiert das Blatt einen EU-Vertreter mit den Worten: "Es ist nicht wahrscheinlich, dass wir am Ende doch noch auf 80 Millionen kommen. Aber es sollten doch deutlich mehr werden als 31."
Die EU-Kommission und Vertreter der 27 Mitgliedsstaaten hatten am Mittwochabend ein Krisengespräch mit Soriot geführt. Sie sind empört über die angekündigte Kürzung und pochen auf fristgerechte Erfüllung des Liefervertrags über insgesamt bis zu 400 Millionen Impfdosen.
Tschechischer Ex-Präsident Klaus trug keine Maske - 400 Euro Bußgeld
16:32 Uhr: Der tschechische Ex-Präsident Vaclav Klaus ist mit einem Bußgeld bestraft worden, weil er am Nationalfeiertag keine Maske trug. Sein Anwalt habe Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt, teilte der neoliberale Politiker am Donnerstag mit.
Er soll umgerechnet knapp 400 Euro bezahlen. Der 79-Jährige hatte am 28. Oktober vor dem Prager Gemeindehaus ohne Maske Blumen niedergelegt und eine kurze Ansprache gehalten. Darin hatte er unter anderem die Corona-Maßnahmen der Regierung scharf kritisiert. In Tschechien gilt eine allgemeine Maskenpflicht - auch im Freien.
Den Bußgeldbescheid verstehe er als "Bestrafung eines politischen Aktes", die nicht durch epidemiologische Gründe motiviert sei, sagte Klaus. Er habe sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen, das durch die Verfassung garantiert sei. Als Ex-Präsident sei es zudem seine Pflicht, den Nationalfeiertag zu würdigen. Am 28. Oktober 1918 war in Prag die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei proklamiert worden.
Erst vor zweieinhalb Wochen hatte Klaus Schlagzeilen gemacht, als er in Prag an einer Demonstration gegen die Corona-Einschränkungen mit rund 3.000 Menschen teilnahm. Er war von 2003 bis 2013 tschechisches Staatsoberhaupt. Von 1993 bis 1998 stand er an der Spitze der Regierung. Bekannt wurde er zuletzt als vehementer Kritiker des Euros und Zweifler am Klimawandel.
Kretschmann verzichtet auf frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen
16:20 Uhr: Baden-Württemberg verzichtet nach dem Ausbruch der Corona-Mutation in einer Freiburger Kita auf eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in Stuttgart aus Regierungskreisen erfuhr, hat Ministerpräsident
Spahn: "Wir gehen noch durch mindestens zehn harte Wochen"
15:54 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Menschen in Deutschland auf weitere zehn harte Wochen in der Coronakrise eingestimmt. Bund und Länder sollten auf einer eigenen Ministerpräsidentenkonferenz nur zum Impfen über die Lage, die Ziele und das weitere Vorgehen beraten, schlug Spahn am Donnerstag auf Twitter vor.
Dazu sollten die Impfstoffhersteller zu einem Expertengespräch eingeladen werden. Sich zu informieren, abzustimmen, und einheitlich zu agieren, helfe immer. "Denn wir gehen bei der Knappheit des Impfstoffes noch durch mindestens zehn harte Wochen", so Spahn. "Die sollten wir mit gemeinsamem Arbeiten in der Sache verbringen." In zehn Wochen, also Anfang April, ist Ostern.
Die Massenimpfungen gelten als Schlüssel, um das Coronavirus zurückzudrängen. Derzeit zielt viel Kritik an Spahn darauf, dass die Bevölkerung zu langsam geimpft werden könne.
"Die Bundeskanzlerin und die Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz haben sich darauf verständigt, am 1. Februar um 14.00 Uhr zu einem Impfgespräch zusammenzukommen", teilte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin mit.
An der Videokonferenz würden neben weiteren Mitgliedern der Bundesregierung und den Regierungschefs und -chefinnen der Länder auch Vertreter der Impfstoffhersteller sowie der betreffenden Verbände teilnehmen
Charité-Chef rechnet mit besseren Therapien für COVID-19-Patienten
14:55 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, Heyo K. Kroemer, rechnet mit baldigen Fortschritten bei der Behandlung von COVID-19-Patienten. "Ich gehe davon aus, dass wir (...) innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate Hinweise dafür bekommen, wie Menschen besser behandelt werden", sagte Kroemer am Donnerstag in Berlin und verwies unter anderem auf die Entwicklung von speziellen Antikörpertherapien in Deutschland.
Die deutschen Universitätskliniken hatten sich im vergangenen März zu einem Forschungsnetzwerk zusammengeschlossen und tauschen seitdem unter anderem Behandlungsdaten und Therapieerfahrungen zu COVID-19-Patienten miteinander aus, um Therapieansätze zu verbessern. Koordiniert wird die vom Bundesforschungsministerium geförderte Initiative von der Charité.
Den Datenaustausch nannte Kroemer wichtig, da man immer noch nicht vorhersagen könne, wie im Einzelfall der Verlauf einer COVID-Erkrankung sein werde. "Wir haben an der Charité zum Teil junge Patienten mit fatalen Verläufen gesehen, ohne dass wir das erklären konnten."
"Die Forschung arbeitet mit Hochdruck daran (...), dieser Pandemie Schritt für Schritt den Schrecken zu nehmen", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie bat aber auch um Geduld. Forschung sei kein Hexenwerk, sondern nehme Zeit in Anspruch.
Apotheker in den USA lässt Impfstoff absichtlich verderben
14:09 Uhr: Während in Europa und Deutschland der vorhandene Impfstoff nicht ausreicht, um die Menschen im gewünschten Tempo zu impfen, ließ ihn in den USA ein Apotheker vorsätzlich verderben. Der Vorfall ereignete sich bereits im vergangenen Dezember in Grafton, einem Vorort von Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Steven Brandenburg droht deshalb eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Der 46-Jährige stimmte nach übereinstimmenden Medienberichten zu, sich schuldig zu bekennen. Ein Techniker des Gesundheitszentrums in Grafton hatte an Heiligabend 2020 57 Ampullen des Impfstoff-Herstellers Moderna entdeckt - allerdings außerhalb des für deren sachgerechte Lagerung vorgesehenen Kühlschranks.
Der Techniker stellte die Fläschchen in den Kühlschrank zurück - um tags darauf wieder Impfstoffdosen vorzufinden, die augenscheinlich nicht gekühlt wurden. Brandenburg wurde nach der Meldung des Vorgangs durch den Techniker an einen Sicherheitsmann am 31. Dezember 2020 festgenommen. Tatsächlich waren inzwischen 50 Personen mit dem Impfstoff aus den falsch gelagerten Dosen geimpft worden - mit unabsehbaren Folgen für deren Gesundheit. Auch, wenn ein Arzt des US-Biotechunternehmens laut Gerichtsakten erklärt habe, dass das Vakzin bei Raumtemperatur für 24 Stunden brauchbar bleiben kann.
Wie die Bezirksstaatsanwaltschaft meldete, habe Brandenburg "in zwei aufeinanderfolgenden Nachtschichten Ende Dezember absichtlich eine Schachtel COVID-19-Impfstoff aus dem Kühlschrank des Aurora Medical Centers entfernt". Sein Ziel sei es gewesen, den Impfstoff unwirksam zu machen. Denn, so habe er im Rahmen der Erklärung zugegeben, er glaube an Verschwörungstheorien und sei "skeptisch gegenüber Impfstoffen im Allgemeinen und dem Moderna-Impfstoff im Besonderen".
Brandenburg gehe davon aus, dass der von Moderna entwickelte Impfstoff die DNA des Empfängers angreife und mutieren lasse. Er betrachte die Impfung zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus als einen Angriff auf die Gene der Menschen. Fakt ist: Diese Aussagen wurden bereits mehrfach in Studien widerlegt.
Bundesländer genehmigen Milliardenhilfe für deutsche Flughäfen
12:54 Uhr: Gute Nachrichten für die deutschen Flughäfen: Mit großer Mehrheit haben die Länder einem Vorschlag des Bundes für Corona-Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro zugestimmt. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen der Finanzministerkonferenz.
Demnach stimmten 14 von 16 Ländern für den Vorschlag, der auf Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zurückgeht und eine Finanzierung von Bund und Ländern zu gleichen Anteilen vorsieht. Bereits geleistete Flughafenhilfen sollten dabei berücksichtigt werden.
Damit liegt der Ball nun wieder im Spielfeld von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Er muss nun den Anteil des Bundes von 500 Millionen Euro freigeben. Im aktuellen Bundeshaushalt sind diese Hilfen nämlich noch nicht eingeplant.
Derweil schätzt der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, dass von den bundesweit rund 255.000 Arbeitsplätzen bei Fluggesellschaften, Flugsicherung und an Flughäfen in den nächsten Jahren 60.000 wegfallen könnten.
Bislang hätten Kurzarbeit und Krisenpakete mit den Gewerkschaften Massenentlassungen verhindert. 60 bis 70 Prozent der Branchenbeschäftigten seien in Kurzarbeit. Die Branche geht davon aus, dass in Deutschland erst 2025 wieder so viele Menschen in Flugzeuge steigen wie vor der Coronakrise.
Corona-Medikament aus den USA zeigt Wirksamkeit gegen mutierte Varianten
12:50 Uhr: Das teilweise bereits zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen eingesetzte Antikörper-Mittel REGN-COV2 ist nach Angaben der US-Herstellerfirma Regeneron auch gegen die in Großbritannien und Südafrika zuerst aufgetretenen Varianten des Coronavirus wirksam. Bei beiden Mutanten-Strängen wirke das Medikament, erklärte das Biotech-Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit).
Allerdings gelte dies bei der südafrikanischen Variante nur im "reduzierten" Umfang, dort schlage einer der zwei in dem Mittel enthaltenen Antikörper, Casirivimab, nur begrenzt an. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine - noch nicht überprüfte - Studie der Columbia-Universität New York.
Lauterbach kritisiert das IOC für Festhalten an Olympia in Tokio
12:47 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte
"Ich finde das sehr problematisch. Wir stehen vor der Ausbreitung sehr gefährlicher Mutationen und Varianten. Wir ringen mit der Pandemie", sagte Lauterbach und meinte mit Blick auf Olympia: "Ich finde einfach, dass solche Wettkämpfe nicht in diese Zeit gehören und dass es besser wäre, sie durchzuführen, wenn die Möglichkeiten wieder sicher sind und sie mit Zuschauern durchgeführt werden können."
Lauterbach meinte weiter, das "sture Durchhalten" mit der Einstellung, der Spitzensport sei von der Pandemie quasi ausgenommen, sei "sehr schwer vermittelbar" und würde auch viele Fans frustrieren. "Zum Geschäft gehört eine gewisse Demut mit dazu. Die vermisse ich manchmal bei Herrn Bach", meinte Lauterbach.
Zuvor hatte Bach keinen Zweifel an der Austragung der im Sommer 2020 ausgefallenen Spiele gelassen. Sämtliche 206 Nationalen Olympischen Komitees stünden genauso hinter Olympia in Tokio wie die internationalen Sportverbände und die Athletinnen und Athleten.
Die Briten nutzen in Corona-Hotspot einen Supermarkt als Impfzentrum
12:36 Uhr: In Großbritannien sind Menschen erstmals in einem Supermarkt gegen das Coronavirus geimpft worden. Ausgebildetes Personal könne täglich 240 Dosen in der Filiale in dem Ort Smethwick nahe Birmingham verabreichen, teilte die Handelskette Asda am Donnerstag mit. Die Region ist eine der besonders schwer von Corona betroffenen des Landes. In einigen Bezirken waren zuletzt bis zu 1.200 Menschen je 100.000 Einwohnern infiziert.
"Viele der Menschen, die heute in den Laden kommen, sind seit Monaten zu Hause geblieben, und wir hoffen, dass der Erhalt des Impfstoffs der erste Schritt zur Rückkehr zur Normalität für sie ist", sagte der Chef-Apotheker von Asda, Faisal Tuddy. Ein zweites, größeres Impfzentrum solle bald in einem Geschäft in Watford eröffnen.
Studie verteilt Noten für Corona-Politik: Deutschland nur auf Platz 55
12:07 Uhr: Neuseeland hat einem australischen Thinktank zufolge das weltweit beste Management der Coronakrise bewiesen. Gefolgt wird der Pazifikstaat von den asiatischen Ländern Vietnam, Taiwan und Thailand. Deutschland rangiert in der Liste nur auf Platz 55.
Das 2003 gegründete Lowy Institute mit Sitz in Sydney hatte zuvor 98 Länder bezüglich ihres Umgangs mit der Pandemie analysiert. Speziell ging es um die 36 Wochen, nachdem in einem Land der einhundertste Infektionsfall bestätigt worden war.
Die USA stehen auf Platz 94, während Brasilien das Schlusslicht bildet. Auch afrikanische Staaten wie Ruanda (Platz sechs) und Togo (Platz 15) liegen weit vor den meisten EU-Ländern.
Die Denkfabrik hatte unter anderem die Infektionszahlen, die Zahl der Todesopfer und die Corona-Tests pro 1.000 Einwohnern untersucht. Besonders Länder in der Asien-Pazifik-Region waren demnach sehr erfolgreich im Kampf gegen das Virus. China wurde "wegen des Fehlens öffentlich verfügbarer Testdaten" nicht in das Ranking aufgenommen.
UNICEF und Vereinte Nationen: 39 Milliarden Schulessen ausgefallen
11:53 Uhr: Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als 39 Milliarden Schulmahlzeiten ausgefallen. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hervor, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Der Bericht warnt demnach vor einer weltweiten Ernährungskrise.
Die Autoren schreiben, dass "weltweit 370 Millionen Kinder aufgrund von COVID-19-bedingten Schulschließungen im Durchschnitt rund 40 Prozent ihrer Schulmahlzeiten verpasst haben."
Sie drängen darauf, Schulen so schnell wie möglich unter zuverlässigen Hygienestandards wieder zu öffnen. "Kinder, die für ihre täglichen Mahlzeiten auf Schulen angewiesen sind, verlieren nicht nur die Bildungsmöglichkeit, sondern auch eine verlässliche Quelle für ihre Ernährung", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
Zudem laufe man Gefahr, dass bis zu 24 Millionen Schulkinder weltweit aufgrund der Pandemie die Schule abbrechen könnten, heißt es weiter.
"Nahrhafte Schulmahlzeiten zu verpassen, gefährdet die Zukunft von Millionen der ärmsten Kinder der Welt. Wir riskieren, eine ganze Generation zu verlieren", sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley. "Für viele ist die nahrhafte Mahlzeit in der Schule das einzige, was sie am ganzen Tag zu essen bekommen."
Jens Spahn stimmt Menschen auf "zehn harte Wochen" bis Ostern ein
11:39 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Menschen in Deutschland auf weitere zehn harte Wochen in der Coronakrise eingestimmt, also bis zu Ostern. Dies hänge vor allem mit der Knappheit des Impfstoffes gegen eine Infektion mit dem Coronavirus zusammen.
Die Massenimpfungen gelten als Schlüssel, um das Coronavirus zurückzudrängen. Derzeit zielt viel Kritik an Spahn darauf, dass die Bevölkerung zu langsam geimpft werden könne.
Virologe Hendrik Streeck sieht in der FFP2-Maskenpflicht keinen Nutzen
Streit um Impfstofflieferung zwischen EU und Astrazeneca geht weiter
Bayern machte am 18. Januar den Anfang, die anderen Bundesländer zogen eine Woche später nach: Das Tragen einer FFP2-Maske in Deutschland ist in den öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen vorgeschrieben. Wobei die Bundesländer außer Bayern auch den Schutz durch eine sogenannte OP-Maske akzeptieren.
Virologe
Lesen Sie auch: Hendrik Streeck im Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion
"Generell rate ich davon ab, dass jeder die FFP2-Maske nutzt", unterstrich Streeck. Der Leiter der Virologie am Uniklinikum Bonn sieht einen Grund im fehlerhaften Anlegen. Zudem schreibe der Arbeitsschutz nach 75 Minuten des Tragens den Arbeitnehmern eine 30-minütige Maskenpause vor, da das Atmen darunter schwerfalle.
Lesen Sie auch: Karl Lauterbach und Hendrik Streeck streiten sich bei "Maischberger"
Wirkung der AstraZeneca-Impfung: Ändert Spahn die Impf-Reihenfolge?
10:33 Uhr: Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" erwägt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Neuordnung der Impfreihenfolge. Grund dafür ist die Unsicherheit über die Wirksamkeit des Impfstoffs des Herstellers AstraZeneca in der Gruppe der über 65-Jährigen. Zudem tobt im Hintergrund ein Konflikt der Europäischen Union bezüglich der Lieferschwierigkeiten und Vertragsinhalte mit AstraZeneca.
Das Mittel des britisch-schwedischen Konzerns sollte nach dem Plan der Bundesregierung zunächst Angehörigen der sogenannten Risikogruppe verimpft werden, Menschen über 80 Jahren. Dann aber tauchte in einem Bericht des "Handelsblattes" der Verdacht auf, der Impfstoff sei in der Gruppe der über 65-Jährigen nur zu acht Prozent wirksam.
Die Entscheidung liegt nun bei der europäischen Arzneimittelbehörde Ema. Sollte sie am Freitag die Impfung mit dem AstraZeneca-Stoff lediglich für Menschen unter 65 Jahren empfehlen, könnte der Gesundheitsminister die Impfprioritäten ändern. Dann öffnete sich die Impfung früher als gedacht auch für jüngere Menschen.
Lesen Sie auch: Der Impfstreit zwischen der EU und AstraZeneca setzt sich fort
Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt unter Wert von 100
Erstmals seit Ende Oktober liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter der Schwelle von 100.
So wurden in Deutschland binnen einer Woche 98 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an die Gesundheitsämter übermittelt, wie das RKI am Donnerstagmorgen meldete.
Damit hat sich die Zahl der innerhalb von sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen seit dem Höchststand kurz vor Weihnachten - die Sieben-Tage-Inzidenz lag am 22. Dezember bei 197,6 - in etwa halbiert. Das politische Ziel ist eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50.
Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem RKI 17.553 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden mehr als 900 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Vergangenen Donnerstag hatte das RKI 20.398 Neuinfektionen und 1.013 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen an einem Tag war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.178.828 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 28. Januar, 00:00 Uhr).
Nach SPD-Attacke: Jens Spahn will Impfgipfel einberufen
09:07 Uhr: Nach mehreren Forderungen danach aus Kreisen der SPD und auch der FDP, ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der CDU bereit, einen sogenannten Impfgipel zu organisieren.
Im Radiosender NDR Info schlug er am Donnerstag ein gesondertes Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder vor, an dem auch Vertreter der Pharmahersteller teilnehmen sollten. Inhaltlich muss es nach seinen Worten darum gehen, wie das weitere Vorgehen gegen die Pandemie aussehen kann. "Vertrauen in dieser Krise erhalten wir nur", schrieb Spahn in einem Twitter-Eintrag, "wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen. Daher mein Vorschlag: Wir machen eine Impf-MPK, eine extra Ministerpräsidentenkonferenz nur zum Impfen."
Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte: "Die Bundesregierung ist für einen solchen Impfgipfel. Die Planungen dafür laufen und werden noch heute mit den Ländern abgestimmt."
Zuvor hatte SPD-Generalsekretär
"Jedes Impfversprechen, was Spahn gibt, hat gerade maximal eine oder zwei Wochen Bestand", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Dadurch geht Vertrauen verloren bei den Menschen."
Vom Wendepunkt der Pandemie, zu dem die Impfkampagne werden sollte, sei noch nicht viel zu spüren. Dabei gelte: "Das beste Mittel gegen Corona ist nicht der Lockdown, es ist das Impfen."
"Wir brauchen einen klaren Plan, wie wir das Impfen in Deutschland schneller hinbekommen", setzte Klingbeil nach. "Dafür ist es wichtig, dass alle Ebenen jetzt zusammenkommen."
Bereits die SPD-Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz,
Hintergrund ist unter anderem der Streit der Europäischen Union mit dem Pharmakonzern AstraZeneca. Der Impfstoff des Herstellers wird voraussichtlich zunächst in weit geringen Mengen nach Deutschland und andere Länder geliefert als zunächst erwartet. Das Präparat wird voraussichtlich am Freitag in der EU zugelassen.
Bei einem Krisentreffen am Mittwochabend hatte das Unternehmen keine zusätzlichen Lieferungen zugesagt. Auch der Hersteller Biontech/Pfizer, dessen Präparat bereits eingesetzt wird, hatte zwischenzeitlich Produktionsprobleme.
"Es gibt gerade einen Rückschlag nach dem anderen", sagte Klingbeil. "Mich beunruhigt, dass Deutschland seinen Vorsprung in der Coronakrise vom letzten Frühjahr wegen des Impfchaos' verspielt."
Etwa das Impfzentrum in seinem Wahlkreis in der Lüneburger Heide sei seit Dezember startklar - doch wann es losgehe, wisse man dort nicht. Klingbeil: "Wir brauchen jetzt Transparenz über die Verträge und über Nachbestellungen von Impfstoffen, und wir brauchen eine bessere Kommunikation zwischen allen Ebenen."
Die USA melden 3.943 Corona-Tote
08:58 Uhr: In den USA sind binnen eines Tages mehr als 3.900 Tote im Zusammenhang mit dem Corona-Virus registriert worden. Am Mittwoch meldeten die Behörden 3.943 Tote, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Höchstwert wurde am 12. Januar mit 4.466 Toten verzeichnet.
Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen blieb am selben Tag mit 152.478 vergleichsweise niedrig. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 300.282 neuen Fällen gemeldet.
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 25,6 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 429.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Debatte um Lockerungen: CDU-Fraktionsvize kontert Schwesig
08:44 Uhr: Die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Nadine Schön warnt vor voreiligen Öffnungsdebatten in der Corona-Pandemie. "Wir dürfen nicht zu viele Versprechungen machen, dass es zu einer Öffnung kommt", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin".
Man wisse einfach nicht, wie sich die Infektionszahlen in der nächsten Zeit entwickelten. "Deshalb wäre es völlig fahrlässig, als Politiker jetzt zu sagen, ab sofort geht es nur noch nach oben", sagte Schön.
Trotz wachsender Sorgen wegen neuer Varianten des Corona-Erregers nimmt die Debatte um Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen Fahrt auf.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD hatte am Mittwoch im Landtag in Schwerin entsprechende Schritte in Aussicht gestellt. In Schleswig-Holstein sieht ein neuer Stufenplan Öffnungsschritte in vier Etappen ab Mitte Februar vor.
Warnendes Beispiel könnte Griechenland sein. Dort wächst die Sorge angesichts steigender Corona-Zahlen. Nachdem die Regierung vergangene Woche den Geschäften erlaubt hatte, wieder zu öffnen, lag die Zahl der Neuinfektionen von Mittwoch auf Donnerstag bei 858 Fällen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Zahl für die rund elf Millionen Einwohner Griechenlands zwar niedrig, allerdings hat sie sich damit seit der Öffnung der Geschäfte verdoppelt.
Die Entwicklung beunruhigt die griechischen Experten - die Lockerungen müssten allesamt auf den Prüfstand gestellt werden. Der Anstieg sei erwartet worden, allerdings nicht in der Geschwindigkeit, sagten Virologen und Lungenärzte in griechischen Medien.
Aktienverkauf: Curevac beschleunigt Impfstoff-Entwicklung
08:31 Uhr: Im Rennen um die schnellstmögliche Bereitstellung eines Corona-Impfstoffs will das Tübinger Unternehmen Curevac über eine Kapitalerhöhung 450 Millionen Dollar (372 Millionen Euro) einsammeln. Curevac bietet fünf Millionen Aktien zum Preis von je 90 Dollar an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das Angebot werde voraussichtlich am 1. Februar geschlossen.
Curevac, seit August an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert, arbeitet wie der deutsche Konkurrent Biontech mit einem Wirkstoff auf Basis von messenger-Ribonukleinsäure (mRNA), die auch als Boten-RNA bezeichnet wird.
Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben - geliefert wird so der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden.
Das Unternehmen hofft auf eine Zulassung Mitte des Jahres oder im dritten Quartal. Anfang Januar hatte Curevac die Zusammenarbeit mit dem Pharmariesen Bayer bekanntgegeben, um die Entwicklung zu beschleunigen. Die Bundesregierung beteiligte sich im Sommer 2020 für 300 Millionen Euro mit 23 Prozent an Curevac.
Corona-Patient verlässt das Krankenhaus und fährt zum Einkaufen
08:12 Uhr: Ein COVID-19-Patient ist trotz seiner Erkrankung mit dem öffentlichen Nahverkehr von Wiesbaden nach Mainz gefahren und dort im Supermarkt einkaufen gegangen.
Wie die Bundespolizei am Donnerstag mitteilte, habe sich der 21-Jährige am späten Dienstagabend am Mainzer Hauptbahnhof an Sicherheitskräfte gewandt und erklärt, er habe Corona und benötige medizinische Hilfe. Ein Rettungswagen brachte ihn dann in die Mainzer Uniklinik.
Ermittlungen ergaben, dass der COVID-Patient stationär behandelt worden war und sich verbotenerweise von einem Wiesbadener Krankenhaus aus auf den Weg nach Mainz gemacht hatte.
Der Supermarkt, den der Mann besucht hatte, wurde von Beamten abgesperrt, wie die Bundespolizei mitteilte. Gegen den 21-Jährigen wurde ein Straf- und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Seehofer-Vorlage: Kein Flugverkehr mehr aus Risikogebieten
06:50 Uhr: Aus Angst vor der Ausbreitung neuer Corona-Mutanten machen immer mehr Länder ihre Grenzen dicht. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch plant auch die Bundesregierung eine drastische Einschränkung des Flugverkehrs aus Hochrisikogebieten.
Das Kabinett beauftragte Innenminister Horst Seehofer demnach bereits mit der Vorbereitung einer entsprechenden Verfügung. Mit Blick auf eine neue Virusvariante aus Brasilien strich Portugal sämtliche Flugverbindungen mit dem Land.
Laut "Bild" könnte die drastische Einschränkung des Flugverkehrs nach Deutschland bereits nächste Woche umgesetzt werden.
Einreisesperren soll es demnach für Flüge aus Risikoländern geben, in denen es bereits Virus-Mutanten gibt. Dazu gehören Großbritannien, Südafrika, Brasilien und Portugal. Ebenfalls treffen könnte es dem Bericht zufolge die Niederlande und Dänemark.
Die meisten Deutschen würden zusätzliche Reisebeschränkungen zum Schutz vor Corona-Infektionen befürworten. 57 Prozent sprachen sich in dem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" für Grenzschließungen in der EU aus, um eine Ausbreitung des Virus zu bremsen. 40 Prozent hielten demnach eine solche Maßnahme für falsch.
Deren Meinung ist auch eher die Europäische Union. Zwar habe auch die EU-Kommission empfohlen, von nicht notwendigen Reisen abzusehen, sagte Innenkommissarin Ylva Johansson am Donnerstag vor Journalisten in Brüssel. "Aber ich denke auch, dass wir nicht zu drastische Maßnahmen ergreifen sollten."
Norwegen riegelt sich ab: WM-Generalprobe fällt aus
05:12 Uhr: Die verschärfte Coronakrise sorgt in den Wintersport-Weltcups für Absagen. Da Norwegen ab dem 29. Januar im Kampf gegen die Virus-Mutationen seine Grenzen schließen wird, werden die Wettbewerbe der Skispringerinnen sowie Kombinierer und Kombinierinnen in Lillehammer vom 12. bis 14. Februar gestrichen. Dies gab der Weltverband FIS am frühen Donnerstagmorgen bekannt.
Die Weltcups im Olympia-Ort von 1994 sollten ursprünglich bereits Anfang Dezember ausgetragen werden, waren aber wegen der Pandemie verschoben und erst in der Vorwoche neu angesetzt worden. In der Kombination wäre es die Generalprobe für die WM in Oberstdorf (23. Februar bis 7. März) gewesen.
Masken-Diskussion: Auch Bayern fordert mehr Geld für Bedürftige
4:01 Uhr: In der Diskussion um einen finanziellen Pandemie-Ausgleich für die Bezieher von Hartz IV verlangt auch Bayern zusätzliche Hilfen.
Hartz-IV-Empfänger und sozialschwache Bevölkerungsgruppen bräuchten in der Coronakrise zum Schutz bessere Masken und mehr Desinfektionsmittel, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Das alles kostet Geld, daher halten wir eine finanzielle Kompensation für Bedürftige für geboten." Dies helfe auch, die Ausbreitung von hochansteckenden Virus-Mutanten einzudämmen.
Holetschek forderte zusammen mit der bayerischen Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) in einem Schreiben von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bedürftigen eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für die gestiegenen Lebenshaltungskosten zukommen zu lassen. "Die Regelbedarfssätze für die Gesundheitspflege sehen gerade einmal einen Betrag von 16,60 Euro monatlich vor", sagte Trautner der Zeitung. Dies reiche nicht, die zusätzlichen Belastungen aufzufangen.
Malu Dreyer: Brauchen einheitliche "Wenn-dann-Regeln"
03:53 Uhr: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD hat einheitliche Regeln für eine Lockerung des Corona-Lockdowns gefordert: "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns in Deutschland auf die gleichen "Wenn-dann-Regeln" einigen", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). "Wir brauchen ein Einvernehmen darüber, in welchen Inzidenz-Korridoren bestimmte Bereiche gelockert werden können oder wieder verschärft werden müssen."
Ein Zukunftsplan, der den Familien, der Wirtschaft und der Kultur Perspektiven vermittelt, sei "absolut notwendig".
Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke äußerte sich zurückhaltender. Er forderte, sich bei den Szenarien für Lockerungen nicht allein an der Zahl der Neuinfektionen zu orientieren. "Der Inzidenzwert ist eine wichtige Maßzahl – aber nicht der einzige. Wir müssen auch andere Aspekte, wie die Ausbreitung der Mutationen und die Auslastung in den Intensivstationen, im Blick haben", sagte der SPD-Politiker. Schule und Kitas müssten bei der Lockerung ganz vorn stehen.
Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.
Corona-Schwarzmarkt: Mexikaner klauen Sauerstoffflaschen
03:02 Uhr: In Mexiko häufen sich Diebstähle von in der Coronavirus-Pandemie immer knapper werdenden Sauerstoffflaschen.
Seit dem 3. Januar seien bereits 14 solcher Fälle von Diebstahl oder Betrug registriert worden, teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit am Mittwoch mit. Ermittlungen hätten bislang zur Beschlagnahmung von 36 gestohlenen Sauerstoffflaschen und zu acht Festnahmen geführt. Zweck der Diebstähle der Behältnisse für medizinischen Sauerstoff war demnach der Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt.
Wegen "exponentiell" gestiegener Nachfrage angesichts anhaltend hoher Corona-Zahlen hatte Mexikos Regierung vergangene Woche zur Abgabe nicht benötigter Sauerstoffflaschen aufgerufen. Viele Krankenhäuser in dem nordamerikanischen Land sind derzeit voll.
Auch wegen weit verbreitetem Misstrauen vor dem chronisch unterfinanzierten Gesundheitssystem bleiben zahlreiche COVID-19-Kranke zu Hause. Dort werden sie von Angehörigen mit Sauerstoff versorgt. Vielerorts bilden sich lange Schlangen vor Stellen, wo die Flaschen aufgefüllt werden.
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