• Rekordhitze in Kanada, Feuer in Kalifornien - und das schon im Frühsommer.
  • Allein in der Provinz British Columbia starben schon hunderte Menschen im Zusammenhang mit der Hitze.
  • Angesichts der extremen Temperaturen in Kanada und den USA wächst die Angst vor weiteren Hitzetoten sowie Waldbränden.

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Das kalifornische Death Valley (Tal des Todes) ist für seine Hitzerekorde bekannt, nicht aber der pazifische Nordwesten der USA oder die Küste im Westen Kanadas. Nun hat aber eine Hitzewelle diese Region mit Extremtemperaturen von weit über 40 Grad überrollt. Die gefährliche Hitze hat nach Angaben der Behörden zu Hunderten Todesfällen beigetragen.

Allein in der Provinz British Columbia starben seit Freitag vergangener Woche hunderte Menschen wahrscheinlich im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen, wie die kanadischen Behörden am Mittwoch (Ortszeit) erklärten. "Die Temperaturen, die in dieser Woche gemessen wurden, sind beispiellos - Menschen sind gestorben und die Waldbrandgefahr ist gefährlich hoch", sagte Premierminister Justin Trudeau.

In Kanada werden seit Tagen Rekordtemperaturen gemessen. Im 250 Kilometer östlich von Vancouver gelegenen Lytton zeigten die Thermometer 49,6 Grad Celsius an, wie der kanadische Wetterdienst meldete. Am Mittwoch wurde der Ort wegen eines Waldbrandes evakuiert.

"Die ganze Stadt steht in Flammen. Es dauerte etwa 15 Minuten vom ersten Anzeichen von Rauch bis zum plötzlichen Feuer überall", sagte Lyttons Bürgermeister Jan Polderman dem kanadischen Sender CBC News. Filmaufnahmen zeigten, wie das Feuer auf den Hügeln über Lytton wütete und die Stadt verwüstete, während sich hunderte Bewohner vor den Rauchwolken in Sicherheit brachten.

Hitzewarnung wird auf das gesamte Zentrum Kanadas ausgeweitet

Die Hitzewarnung wurde am Donnerstag auf das gesamte Zentrum Kanadas bis ins nördliche Ontario ausgeweitet. Für die Provinz British Columbia bestehe die Wahrscheinlichkeit weiterer Hitzerekorde in den kommenden Tage, erklärten die Behörden. Schulen und Corona-Impfzentren mussten wegen der Hitze schließen, die Behörden richteten Abkühl-Zentren ein.

Allein im Großraum Vancouver wurden nach Behördenangaben zwischen Freitag und Mittwoch 134 plötzliche Todesfälle verzeichnet. In der gesamten Provinz British Columbia wurden nach Angaben des leitenden Rechtsmediziners der Provinz 486 Tote registriert, während üblicherweise in einem solchen Zeitraum im Durchschnitt 165 Todesfälle gemeldet werden.

Im an Kanada grenzenden US-Bundesstaat Washington wurden 16 Tote im Zusammenhang mit der Hitzewelle gezählt. Bei zwei von ihnen sei eine Hyperthermie, also eine Überhitzung, nachgewiesen worden, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit.

Biden: "Die Waldbrandgefahr in diesem Jahr ist so ernst wie nie zuvor"

Sowohl in Kanada als auch in den USA befürchten die Behörden den Ausbruch von Waldbränden wegen der Hitze. "Die Waldbrandgefahr in diesem Jahr ist so ernst wie nie zuvor", sagte US-Präsident Biden bei einem virtuellen Treffen mit den Gouverneuren der westlichen US-Bundesstaaten. Dieses Jahr könne "schwieriger" werden als das vergangene Jahr, als Waldbrände in den USA mehr als vier Millionen Hektar zerstörten. Die Flammen hätten damals den Himmel orange gefärbt und einen Anblick wie am "Ende der Welt" geboten, erinnerte Biden.

Derzeit lodern bereits in rund einem Dutzend US-Bundesstaaten Waldbrände. Das sogenannte Lava-Feuer im Norden Kaliforniens hat schon knapp 7.000 Hektar Wald zerstört. Insgesamt sind rund 9.000 Feuerwehrleute gegen die Waldbrände im Einsatz.

Experten warnen vor häufiger auftretenden Hitzewellen durch den Klimawandel. Auch Trudeau sagte: "Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr extreme Wetterphänomene dieses Typs erlebt. Realistischerweise wissen wir also, dass diese Hitzewelle nicht die letzte sein wird." (afp/dpa/fra)

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