Die ARD reagiert auf die scharfe Kritik des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, an der Berichterstattung des Senders über das Feuer-Inferno in der Pariser Kathedrale Notre-Dame und kündigt eine Extra-Ausgabe des "Weltspiegels" an.
Die apokalyptischen Bilder des Brandes der Kathedrale Notre-Dame im Herzen von Paris flimmerten am Abend des 15. April 2019 live in Millionen deutscher Wohnzimmer. Den Menschen stockte der Atem angesichts des Geschehens an der Seine.
ARD und ZDF beschränkten sich in ihrer Berichterstattung auf Eilmeldungen und Einblendungen im Rahmen ihres vorgesehenen Programmablaufs.
Feuer in Notre-Dame: Armin Laschet schaltete zu den Privaten um
Wer pausenlos Bilder aus Paris sehen wollte, war auf Privat-Sender angewiesen. Wie auch
Die ARD wehrte dessen Vorwürfe ab und erklärte gegenüber unserer Redaktion, was am Abend des 15. April 2019 hinter den Kulissen passierte.
"Nur 55 Minuten nach der ersten Eilmeldung gab es in der 20:00-Uhr-Ausgabe der 'Tagesschau' bereits einen Korrespondentenbericht aus dem ARD-Studio Paris. Der Beitrag wurde aufgrund der Zeitknappheit vom Korrespondenten live vertont. Parallel war ein Korrespondent auf dem Weg zur Kathedrale Notre Dame, um die Live-Berichterstattung zu gewährleisten, die dann bei Tagesschau24 und auf tagesschau.de erfolgte", schilderte ARD-Chefredakteur Rainald Becker.
Der ARD-"Brennpunkt" musste leider ausfallen
Einen "Brennpunkt" zu senden, der in derartigen Ausnahmefällen seit Jahrzehnten zum Standard-Repertoire der ARD gehört, sei aus logistischen Gründen nicht möglich gewesen.
Becker bedauerte das. "Ein 'Brennpunkt' im Ersten wäre wünschenswert gewesen, war aber zu diesem Zeitpunkt logistisch nicht darstellbar, da unser ARD-Reporter in diesem Moment unterwegs zum Ort des Geschehens war, um als erster deutscher Korrespondent direkt vor Ort zu berichten."
Die von vielen Fernsehzuschauern vermisste Extra-Sendung werde 24 Stunden später nachgeholt: "Heute um 21:45 Uhr ist im Ersten ein 'Weltspiegel extra' mit einer ersten Bilanz nach dem Brand geplant."
Die ARD verlängerte die "Tagesthemen"
Beckers Kollege Kai Gniffke, Chefredakteur der Abteilung ARD-aktuell, ergänzte, die 'Tagesthemen'-Ausgabe sei am Abend des Brandes um 22:15 Uhr verlängert worden. "Und um 23:35 Uhr gab es ein 'Tagesthemen extra'."
Online sei der Sender zudem seiner Informationspflicht in ausreichendem Maße nachgekommen. "Das lineare Informationsangebot wurde mit einem Live-Stream auf tagesschau.de ergänzt und verzeichnete 5,0 Millionen Visits. Allein auf den Live-Stream wurde 222.000 Mal zugegriffen. Insgesamt haben wir über alle unsere Kanäle in den sozialen Medien 9,25 Millionen Menschen erreicht."
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