- Bis zu minus 26,7 Grad: So eisig war es in der bisher kältesten Nacht des Jahres.
- Dank Hoch "Gisela" bleibt es zwar frostig, das Wetter zeigt sich aber auch freundlicher.
- Viele Menschen zieht es da nach draußen in die Winterlandschaft - was zu manchen neuen Risiken führt.
Es bleibt frostig in Deutschland. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge war die Nacht auf Mittwoch die kälteste Nacht des bisherigen Jahres. "Über der tief verschneiten Mitte und dem Osten kühlte es gebietsweise auf unter minus 20 Grad ab", erläuterte Meteorologe Adrian Leyser. " "Coldspot" war dabei Thüringen mit einem Tiefstwert von minus 26,7 Grad Celsius, gemessen in Mühlhausen."
Im Schienen- und Straßenverkehr kam es am Mittwoch weiterhin zu Behinderungen. "Schritt für Schritt arbeiten die Einsatzkräfte daran, immer mehr Verbindungen für die Fahrgäste frei zu machen", hieß es von der Deutschen Bahn (DB). "Bei bis zu minus 20 Grad Celsius arbeiten Tausende Mitarbeitende rund um die Uhr daran, den Bahnverkehr wieder zum Laufen zu bekommen. Widrige Wetterumstände erschweren den Räum- und Reparaturtrupps die Arbeit, auch Züge und Maschinen leiden unter den extremen Bedingungen."
Nach Angaben der Bahn liefen die wichtigsten Nord-Süd- und Ost-West-Fernverkehrsverbindungen am Mittwoch "überwiegend stabil, wenn auch mit deutlichen Verspätungen". Auf einigen Strecken ging aber nichts - wie schon an den vorangegangenen Tagen: So fuhren beispielsweise von Dresden auch am Mittwoch keine Fernzüge in Richtung Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln, wie es im Internetauftritt der Bahn hieß. Immerhin: Von diesem Donnerstag an soll der Fernverkehr zwischen Dresden und Frankfurt wieder aufgenommen werden.
Schnee und Kälte verursachen Chaos auf den Straßen
Auf der Autobahn 2 bei Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) beruhigte sich die Lage nach dem Schneechaos vom Dienstag. Der Polizei zufolge rollte der Verkehr am Mittwochmorgen. Es bestehe aber noch eine "latente Gefahrenlage" durch Lastwagen, die auf dem Standstreifen parkten, weil die Fahrer ihre Ruhezeiten einhalten müssten - und schliefen. Ähnlich war die Lage weiter östlich auf der A2 in Niedersachsen: "Wir haben den größten Parkplatz der Republik", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Braunschweig am frühen Mittwochmorgen. Auf der A2 bei Bielefeld hatten in der Nacht auf Dienstag Hunderte Auto- und Lkw-Fahrer im Schnee festgesteckt und bei klirrender Kälte viele Stunden lang in ihren Fahrzeugen ausharren müssen.
In Baden-Württemberg verletzten sich bei Unfällen auf glatten Straßen mehrere Menschen. So kam bei Rottenburg nahe Tübingen eine Autofahrerin auf schneebedeckter Fahrbahn von der Straße ab. Ihr Auto überschlug sich mehrfach. Die Frau wurde in eine Klinik gebracht. Insgesamt 40 witterungsbedingte Unfälle registrierte die Polizei am Mittwochmorgen allein in den Regionen Esslingen, Neckar-Alb und Zollernalb.
Nicht nur Verkehrsunfälle bringen derzeit viel Arbeit für Helfer mit sich. Viele Patienten kämen mit Verstauchungen und Knochenbrüchen in die chirurgische Notaufnahme, weil sie vor der Haustür, auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen ausgerutscht seien, hieß es von der Uniklinik Rostock. "Wir haben deutlich mehr Patienten als gewöhnlich bei uns", sagte der Chef der Unfallchirurgie, Thomas Mittlmeier.
Gefrierschrank-Temperaturen auch in den kommenden Tagen
DWD-Meteorologe Leyser kündigte auch für die kommenden Tage Gefrierschrank-Temperaturen an. Hoch "Gisela" über Skandinavien nehme immer mehr Einfluss auf das Wetter in Deutschland, das sich deshalb aber auch zunehmend freundlich gestalte. Arktische Kaltluft erreiche nun auch "den in den vergangenen Tagen noch vergleichsweise mollig warmen Süden".
Von deutschen Kälterekorden sind die Temperaturen dieser Tage nach DWD-Angaben übrigens noch deutlich entfernt: Auf der Zugspitze wurden schon einmal minus 35,6 Grad gemessen, während der historische Rekord jenseits der Berggipfel in den 70er Jahren im sächsischen Marienberg mit minus 35,5 Grad verzeichnet wurde. (dpa/fra)
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