Die aktuelle Wetterlage in Teilen Deutschlands und in Österreich wird immer bedrohlicher. Während Meteorologen für Bayern mit noch mehr Schnee rechnen, steigt in den österreichischen Alpen die Lawinengefahr. Die Ostseeküste bereitet sich derweil auf eine Sturmflut vor.

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Die Wetterlage in Bayern und Österreich wird vielerorts zu einer immer größeren Bedrohung. Nachdem am Dienstag bereits in einigen Teilen der Steiermark die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen wurde, gilt dies seit Mittwoch auch in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich. "Das Risiko von großen Lawinenabgängen ist sehr, sehr hoch", sagte der Leiter des Katastrophenschutzes der Steiermark, Harald Eitner, der Deutschen Presse-Agentur.

Aktuelle Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (Stand 8:41 Uhr):

Erwartet werden sowohl für große Teile Österreichs als auch für Bayern weitere teils ergiebige Schneefälle. Die Behörden rechnen daher damit, dass noch mehr Straßen gesperrt werden müssen.

Ein quer stehender Transporter hat auf der A8 Richtung München zu einer Komplettsperrung zwischen Friedberg und Dasing geführt. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach sowie in den steirischen Gemeinden Pölstal, Hohentauern und Pusterwald wurde Katastrophenalarm ausgerufen. In den bayerischen Alpengebieten gilt flächendeckend die zweithöchste Lawinenwarnstufe.

Menschen sollen an sicheren Orten bleiben

Bei der höchsten Lawinenwarnstufe besteht die Gefahr, dass sich spontan viele sehr große oder auch extrem große Lawinen lösen können - und das auch in mäßig steilem Gelände. Der stellvertretende Landeschef der Steiermark, Michael Schickhofer, riet am Dienstagabend allen Bürgern und Touristen, an sicheren Orten zu bleiben, Absperrungen ernst zu nehmen und unnötige Aktivitäten im freien Gelände zu unterlassen.

Das bayerische Forstamt wies darauf hin, dass Bäume durch die schwere Schneelast umstürzen oder abbrechen können. Vor allem im Süden und Südosten Bayerns sollten sich die Bürger daher möglichst nicht im Wald aufhalten und unter Bäumen generell vorsichtig sein.

Seewetterdienst Hamburg gibt Starkwind-Warnung heraus

Die Ostseeküste bereitet sich derweil auf eine Sturmflut vor. Der Seewetterdienst Hamburg gab am frühen Mittwochmorgen eine Starkwind-Warnung für die Ostseeküste heraus. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartet bis zum Mittag Pegelstände von bis zu 1,30 Metern über dem mittleren Wasserstand. Für die Nordsee besteht nach Angaben des BSH dagegen am Mittwoch keine Sturmflutgefahr mehr.

Auf der Hochseeinsel Helgoland in der Nordsee hatte das Hochwasser am Dienstag seinen Scheitelpunkt mit 1,55 Meter über dem normalen Hochwasser erreicht. Der Verkehr zwischen Cuxhaven und Helgoland wurde eingestellt. Die ost- und nordfriesischen Inseln sowie die Halligen waren den Tag über teilweise auf sich allein gestellt, da die Fähren in den Häfen blieben.

Tief "Benjamin" erreicht niedersächsische Küste

Die erste größere Sturmflut des Jahres hatte mit dem Tief "Benjamin" auch die niedersächsische Küste erreicht. Schäden wurden zunächst keine bekannt, das Ausmaß werde voraussichtlich erst am Mittwoch zu sehen sein, hieß es. Dann sollen die Wasserstände sinken, die am Dienstag knapp unterhalb den Werten einer schweren Sturmflut lagen.

In Hamburg wurde der Fischmarkt überflutet, viele Fähren zu den Nordseeinseln stellten ihren Betrieb ein. In Lübeck-Travemünde drückte eine Sturmböe ein 218 Meter langes Fährschiff beim Anlegemanöver gegen den Anleger.

Am Mittwoch werden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an der Ostseeküste Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommerns Windgeschwindigkeiten von 80 Kilometern in der Stunde (8 Beaufort) erwartet. In exponierten Lagen muss auch mit schweren Sturmböen um 90 Kilometer pro Stunde (10 Beaufort) gerechnet werden.

Schneechaos führt zu Schulausfällen

In vielen Landkreisen in Bayern haben die Kinder wegen der massiven Schneefälle weiter schulfrei. In Bad Wörishofen sperrte die Stadt vorübergehend die Eissporthalle wegen Einsturzgefahr. Durch den Schnee auf dem Dach der Halle sei die zugelassene Dachlast deutlich überschritten. Wegen des starken Windes sei eine Räumung des Daches vorläufig nicht möglich. Mindestens bis Mittwoch sollte die Eishalle daher geschlossen bleiben.

In der Steiermark wird derweil beraten, in welchen Gebieten die Menschen ihre Häuser und Höfe verlassen müssen. Katastrophenschützer Eitner erklärte, dass in dem österreichischen Bundesland derzeit rund 280 Gebäude von möglichen Lawinen bedroht seien, weil sie in sogenannten Roten Zonen liegen.

Damit sind Areale gemeint, die erfahrungsgemäß von Lawinen erreicht werden können. Die örtliche Lawinenkommission und der jeweilige Bürgermeister hätten in jedem Einzelfall zu entscheiden, ob die Menschen die Gefahrengebiete verlassen müssen. Am Dienstagabend waren rund 2.000 Menschen in dem Bundesland von der Außenwelt abgeschnitten oder nur schwer erreichbar.  © dpa

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