Die Dauerschneefälle lähmen im Alpenraum das öffentliche Leben. Auf immer mehr Straßen und Schienen geht fast nichts mehr.
Das heftige Winterwetter macht vielen Menschen in Bayern, Österreich und der Schweiz weiterhin schwer zu schaffen. Im Kampf gegen die Schneemassen in Bayern hoffen die Rettungskräfte auf besseres Wetter am Freitag.
Laut Vorhersagen sollen die Schneefälle vorübergehend etwas nachlassen.
Noch unklar ist, wann der Zugverkehr in Süd- und Ostbayern wieder überall rollt. Weil die Bahn auf den verschneiten Strecken nicht mehr mit dem Räumen hinterherkommt, sind viele Verbindungen unterbrochen.
Auch viele Straßen sind wegen der Schneemassen und umgestürzten Bäume gesperrt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und weitere Helfer sind im Dauereinsatz, um einsturzgefährdete Dächer von den Schneelasten zu befreien.
Wegen einer Sperrung der Autobahn 8 am Chiemsee im Landkreis Rosenheim saßen seit Donnerstagabend zahlreiche Menschen bei teils starkem Schneefall im Stau fest. Das Bayerische Rote Kreuz baute Pflegestützpunkte auf.
Die Helfer sollten den Stau abgehen und die Menschen versorgen. Auch in den frühen Morgenstunden konnte die Polizei zunächst keine Entwarnung geben.
Ein neunjähriger Junge wurde in der Nähe von München von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Baum brach am Donnerstag in Aying unter der hohen Schneelast zusammen, wie die Polizei berichtete.
Erst nach 40 Minuten entdeckten Zeugen den darunter begrabenen Jungen und alarmierten die Rettungskräfte. Diese versuchten am Nachmittag rund eine Stunde lang vergeblich, das Kind wiederzubeleben.
Nach Angaben der Polizei stand der etwa zehn Meter große Baum auf einem privaten Grundstück und stürzte auf einen Zufahrtsweg.
Lawine begräbt Hotel in der Schweiz
In der Schweiz rollte eine etwa 300 Meter breite Lawine am Donnerstagnachmittag in das Hotelrestaurant Säntis im im Kanton Appenzell Ausserrhoden und verletzte drei Menschen leicht.
Wie die Polizei mitteilte, suchten Einsatzkräfte in dem Restaurant Schwägalp auf rund 1.300 Metern Höhe unterhalb des 2.500 Meter hohen Säntis zunächst nach möglichen Vermissten.
Dabei kamen neben technischem Gerät auch Lawinenhunde zum Einsatz. Am Abend musste die Suche aber aufgrund starker Schneefälle vorerst abgebrochen werden.
Im Raum Berchtesgaden an der Grenze zu Österreich sitzen Hunderte Menschen fest, weil Zufahrtsstraßen gesperrt sind.
Am Donnerstag riefen die Behörden für Teile des Landkreises Berchtesgadener Land, für den Landkreis Traunstein sowie für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen den Katastrophenfall aus. Auch im Landkreis Miesbach gilt der Katastrophenfall.
Das Landratsamt Traunstein will auch die Hilfe der Bundeswehr anfordern. Im Raum Miesbach und Berchtesgaden war die Bundeswehr bereits im Einsatz und räumte Dächer.
Weitere Kräfte der Gebirgsjäger, der Luftwaffe, der Streitkräfte und des Sanitätsdienstes seien in erhöhter Bereitschaft, teilte ein Sprecher des Landeskommandos Bayern mit.
Schulen bleiben geschlossen
In immer mehr Landkreisen in Oberbayern und Schwaben fällt an diesem Freitag der Unterricht aus. Zu gefährlich sei der Schulweg für die Kinder und Jugendlichen, hieß es von den Behörden.
Eine Betreuung für die Schüler sei aber vor Ort möglich. In den vergangenen Tagen war bereits in vielen Landkreisen der Unterricht ausgefallen.
Das Betreten von verschneiten Wäldern kann in Süddeutschland zurzeit akute Lebensgefahr bedeuten. Darauf wies die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände in der "Bild"-Zeitung hin. © dpa
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