Vom Blitz verletzte Fußballer, eine klatschnasse Geduldsprobe im DFB-Pokal, ein geräumtes Musikfestival - in Süddeutschland haben schwere Gewitter für ziemliches Chaos gesorgt. Besonders schwere Schäden hinterließ aber ein anderes Wetterphänomen in Luxemburg.

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Heftige Unwetter sind am Freitagabend über weite Teile Süddeutschlands hinweggefegt und haben der Feuerwehr zahlreiche Einsätze beschert.

So wurden tausende Besucher eines Musik-Festivals an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg vom Starkregen überrascht und mussten das Konzertgelände verlassen, wie ein Polizeisprecher sagte.

Noch schlimmer erwischte es den Südwesten Luxemburgs: Nach einem Tornado sind bis zu 100 Häuser nicht mehr bewohnbar. Das Unwetter habe insgesamt rund 180 Gebäude in den Ortschaften Petingen und Kaerjeng beschädigt oder abgedeckt: Luxemburgs Arbeitsminister Dan Kersch sprach am Samstag von einem "Katastrophenszenario". Der Schaden sei enorm, könne aber noch nicht beziffert werden.

Schneise der Verwüstung in Luxemburg

Der Tornado war am Freitagabend über den südlichen Teil des Großherzogtums gefegt und hatte eine Schneise der Verwüstung geschlagen.

Die Zahl der Verletzten stieg am Samstag auf 19: Eine Person davon wurde mit Knochenbrüchen schwer verletzt. Eine andere befinde sich in einem kritischen Zustand, weil sie einen Schock und Herzinfarkt erlitten habe, sagte ein Sprecher der Einsatz- und Rettungszentrale in Luxemburg.

Die Aufräumarbeiten würden tagelang dauern: Zur Unterstützung seien rund 200 Feuerwehrleute, 40 Polizisten und 50 Soldaten im Einsatz. Mit Drohnen wollte man sich auch aus der Luft ein Bild über die entstandenen Schäden machen.

Neben den abgedeckten Häusern säumten zerstörte Autos und herumgewirbelte Trümmerteile die Straßen. Es gebe Absperrungen in den betroffenen Gebieten: Da für diesen Samstag weiter mit starkem Wind gerechnet werde, bestehe das Risiko, dass Teile durch die Luft gewirbelt werden könnten, sagte der Sprecher. Zudem wurden vier Strommasten von dem Tornado umgeknickt.

Auch auf deutscher Seite - im benachbarten Saarland, in Rheinland-Pfalz sowie Baden-Württemberg - gab es schwere Unwetter. In Rheinland-Pfalz waren besonders die Städte Neuwied und Koblenz betroffen. Hier wurden Gullydeckel aufgeschwemmt und Straßen überflutet, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz sagte.

Schwere Unwetter in Deutschland: Taubertal-Festival in Bayern geräumt

In Bayern wurde das Konzertgelände des Taubertal-Festivals geräumt. Die Musikfans wurden aufgefordert, in ihren Fahrzeugen oder im Stadtgebiet von Rothenburg Schutz zu suchen, wie die Polizei mitteilte. Rund 400 der 15 000 Tagesbesucher fanden zeitweise Schutz in einer Mehrzweckhalle. Mehrere Menschen wurden durch umherfliegende Gegenstände leicht verletzt.

In Baden-Württemberg verzögerte sich der Anstoß des DFB-Pokalspiels zwischen den Fußballclubs SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach wegen eines Gewitters. Bei heftigem Regen war zwischenzeitlich auch das Flutlicht im Hardtwald-Stadion des Zweitligisten Sandhausen ausgegangen. Die Zuschauer auf den unteren Rängen wurden gebeten, sich in Sicherheit zu bringen.

Sturmböe: Zirkuszelt kippt um - Kamele entkommen

Wegen einer Sturmböe stürzte ein Zirkuszelt in Neckarsulm in Baden-Württemberg zusammen. Dabei wurde ein Pferd so schwer verletzt, dass es eingeschläfert wurde.

Etwa 15 Kamele und Pferde scheuten und rissen aus, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Tiere seien schnell wieder einfangen worden. Wie sich das Pferd die schweren Verletzungen zuzog, ist nicht bekannt. Menschen wurden bei dem Zusammensturz am Freitagabend nicht verletzt. Der Wind beschädigte das Hauptzelt stark, das Nebenzelt, in dem die Tiere waren, wurde zerstört.

Im Kreis Heilbronn wurden Straßen überflutet, Bäume stürzten um und beschädigten Autos. In Neckarsulm wurde ein Zirkuszelt von einer Windböe erfasst und stürzte ein. In Obereisesheim wurde eine Sporthalle beschädigt und drohte einzustürzen. Das Technische Hilfswerk sicherte das Gebäude.

15 Fußballer durch Blitzeinschlag verletzt

Bei einem Blitzeinschlag im baden-württembergischen Rosenfeld-Heiligenzimmern wurden 15 Fußballer verletzt. Der Blitz schlug während des Trainings am Freitagabend in der Nähe des Sportplatzes ein, wie ein Polizeisprecher sagte. Dadurch erlitten die Spieler im Alter von 19 bis 48 Jahren leichte Verletzungen. Eine Person war kurzzeitig bewusstlos. Ein Großaufgebot an Sanitätern kam zum Sportplatz und brachte die Fußballer vorsorglich ins Krankenhaus.

Im Saarland brachten mancherorts entwurzelte Bäume den Verkehr ins Stocken. Straßen wurden überspült und Keller liefen voll Wasser. Eine Autofahrerin wurde bei einem Unfall bei Beckingen leicht verletzt, als ein Ast auf ihren Wagen fiel.

Auch am Samstag wieder Gewitter

In Erfurt fiel bei den Domstufenfestspielen die Premiere der ersten Musical-Fassung von Umberto Ecos "Der Name der Rose" teils ins Wasser: Eine starke Regenfront mit Gewitter führte dazu, dass die Aufführung vorzeitig abgebrochen werden musste. Die rund 2000 Premierenbesucher hatten da knapp die Hälfte des Stückes vor der imposanten Kulisse des Mariendoms gesehen.

Laut Deutschem Wetterdienst kann es auch am Samstag wieder gewittern - etwa in Südostbayern, jedoch weniger stark als am Freitag. Auch im Bereich der Nordseeküste könnte es demnach ungemütlich werden. (hub/dpa)

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