So mancher nutzt den Feiertag zur Deutschen Einheit für ein langes Wochenende. Die Wetteraussichten sind allerdings nicht besonders vielversprechend – ganz im Gegenteil.

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Einen Vorgeschmack gab es bereits zu Wochenbeginn: Sturm "Mortimer" zog über Deutschland, brachte neben starkem Wind auch viel Regen und sorgte beispielsweise dafür, dass der Fernverkehr der Deutschen Bahn empfindlich beeinträchtigt wurde – einige Strecken in Norddeutschland wurden teilweise lahmgelegt.

Ein ganz normaler, der Jahreszeit Herbst entsprechender Wettervorgang für unsere Breiten? Oder Vorboten des Klimawandels, der auch Europa eine "Hurrikan-Saison" bescheren könnte?

Hurrikan "Lorenzo" mit ungewöhnlichem Ursprungsgebiet

Die Überreste von Hurrikan "Lorenzo", der am Mittwochvormittag über die Azoren hinwegfegte, drohen das Wochenende zu vermiesen. Dann zwar nur noch in Gestalt eines Tiefdruckgebiets, aber mit vielen Wolken und viel Niederschlag.

Untypisch bei Hurrikan Lorenzo: Er entstand nicht wie andere tropische Wirbelstürme über der Karibik oder dem Golf von Mexiko, sondern irgendwo weit draußen über dem Atlantik zwischen Mittelamerika und Westafrika. Noch nie zuvor tauchte ein Hurrikan in dieser Stärke an dieser Stelle auf, normalerweise haben diese Tropenstürme ihren Ursprung mindestens 1.000 Kilometer weiter westlich.

Eigentlich nur dort findet sich die Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Hurrikans, nämlich eine Meereswassertemperatur von über 26 Grad Celsius. Vereinfacht gesagt: Nur dann ist die Verdunstung stark genug und kann zu einem Hurrikan führen. Bei ihrer Bewegung über den Atlantik verlieren die Tropenstürme in der Regel ihre Kraft und erreichen Europa nur noch als Tiefdruckgebiet.

Europa könnte künftig auch eine "Hurrikan-Saison" bekommen

Das Beispiel "Lorenzo" zeigt, dass sich die Entstehungsgebiete durch den Klimawandel nach Nordosten ausdehnen.

Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt in der "Süddeutschen Zeitung": "Wenn der Atlantik weniger kalt ist, halten die Stürme auf dem Weg nach Osten länger durch. Darum steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Europa erreichen".

Und daher sei es nicht unmöglich, "dass wir in Europa in Zukunft auch eine Art 'Hurrikan-Saison' bekommen werden", so Levermann.

"Lorenzos" Auswirkungen: Viel Regen, viel Wind

Die Auswirkungen "Lorenzos", dann als Tiefdruckgebiet statt als Hurrikan, werden hierzulande vor allem am Freitag spürbar: Es wird nass. Für das Bergland und auf den Nordseeinseln erwartet der Wetterdienst starke Böen, auf den Gipfeln auch Sturmböen. Die Tageshöchstwerte erreichen 10 bis 17 Grad.

Am Samstag regnet es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vor allem im Osten, während sich im Westen zunehmend die Sonne zeigt. In den Mittelgebirgen und Alpen sowie an der See wehen starke bis stürmische Böen, in Gipfellagen einzelne Sturmböen. Diese Wetterlage wird sich laut der DWD-Prognose auch zu Anfang der kommenden Woche nicht grundlegend ändern. Ein "goldener Oktober" scheint zunächst nicht in Sicht.

Wetter aktuell am Wochenende: Vorhersage für Deutschland im Überblick

Freitag: viel Regen, vormittags vor allem im Westen, nachmittags sich auch auf den Osten ausweitend; starke Böen und Sturmböen auf Gipfeln und den Nordseeinseln; Höchsttemperaturen 10 bis 17 Grad

Samstag: meist stark bewölkt und zeitweise Regen; maximal 16 Grad; starke bis stürmische Böen in den Alpen, in den Mittelgebirgen und an der See

Sonntag: wolkig mit zeitweiligen Auflockerungen, im Tagesverlauf im Westen und Südwesten einsetzender Regen; kühl bei 9 bis 14 Grad

Verwendete Quellen:

  • Agenturmaterial von dpa
  • Informationen des Deutschen Wetterdienstes
  • sueddeutsche.de: "Rekord-Wirbelsturm 'Lorenzo' fegt Richtung Europa"
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