- Die Renten steigen zum 1. Juli um 5,35 Prozent (West) beziehungsweise 6,12 Prozent (Ost).
- Im Bundestag zeigten sich mehrere Rednerinnen und Redner dennoch besorgt wegen der hohen Inflation.
- Verbesserungen gibt es auch für Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen.
Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli eine so kräftige Erhöhung ihrer Bezüge wie seit Jahrzehnten nicht. Im Westen steigen die Renten um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Mit dem Gesetzentwurf von Arbeitsminister
Rentenerhöhung unterschiedlich in Ost und West
Mit dem Gesetz führt die Regierung den Nachholfaktor in der Rentenversicherung wieder ein. Dieser Faktor dämpft die Rentenerhöhung. Damit soll ausgeglichen werden, dass die Rentnerinnen und Rentner im vergangenen Jahr vor einem eigentlich damals fälligen Rentenminus verschont wurden. Eine Rentengarantie sorgte 2021 noch für eine Nullrunde - trotz der negativen Nachwirkungen des Corona-Einbruchs vom Vorjahr auf die Rentenkasse.
Ein wesentlicher Grund für die trotz Nachholfaktor kräftige Rentenerhöhung ist die positive Lohnentwicklung aufgrund einer guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) deutlich machte. Auch vor der Nullrunde im vergangenen Jahr waren die Renten gestiegen - aber deutlich weniger stark als in diesem Jahr. 2020 hatte es ein Rentenplus von 3,45 Prozent im Westen und 4,20 Prozent im Osten gegeben. Eine höhere Rentenerhöhung im Westen wie in diesem Jahr gab es zuletzt 1983 mit damals plus 5,59 Prozent.
CDU-Politiker: Erhöhung reicht nicht aus, um Folgen der Inflation abzumildern
Im Bundestag zeigten sich mehrere Rednerinnen und Redner trotz Rekordplus bei der Rente besorgt wegen der hohen Inflation. Der CDU-Abgeordnete Stefan Nacke bemängelte, die Erhöhung reiche nicht aus, um Folgen der Preissteigerungen abzumildern. Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald kritisierte, dass der Nachholfaktor trotz Inflation wieder eingeführt wurde und die Erhöhung somit weniger stark ausfalle als möglich.
Wer schon seit längerer Zeit eine Erwerbsminderungsrente bezieht, soll Verbesserungen erfahren. So sollen künftig diejenigen, die von 2001 bis 2018 in eine Erwerbsminderungsrente gingen, einen Zuschlag von 4,5 beziehungsweise 7,5 Prozent und somit eine höhere monatliche Rente erhalten. Insgesamt sollen von diesen Zuschlägen rund drei Millionen Rentnerinnen und Rentner profitieren. (dpa/okb)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.