• Jörg Thadeusz wird bis zur Bundestagswahl nicht als Moderator bei RBB und WDR auftreten.
  • Er hatte einen Beitrag für ein Wahlkampfmagazin der Berliner FDP verfasst.
  • Der RBB lässt auch eine Radio-Moderatorin pausieren, die den Linken-Politiker Klaus Lederer öffentlich unterstützt hat.

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Wie politisch dürfen Moderatorinnen und Moderatoren im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk sein? Diese Frage beschäftigt gerade den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und den Westdeutschen Rundfunk (WDR). Grund ist der beliebte Fernseh- und Radio-Moderator Jörg Thadeusz.

Thadeusz will und muss beim RBB und beim WDR pausieren. Vor der Bundestagswahl wird es keine Sendungen mit ihm mehr geben. Darum hat der Moderator selbst gebeten. RBB-Chefredakteur David Biesinger teilte mit: "Jörg Thadeusz hat uns nach der Diskussion um seine Veröffentlichung in einer Partei-Zeitschrift zur Berliner Abgeordnetenhauswahl heute vorgeschlagen, seine Arbeit bis zur Wahl ruhen zu lassen."

Auch der WDR zieht Konsequenzen: Thadeusz pausiert seine Moderation der Radio-Talk-Sendung bei WDR 2 bis zur Wahl.

Text für FDP-Wahlkampfmagazin verfasst

Der Grund: Thadeusz, der zu den bekanntesten Moderatoren des RBB gehört, hatte einen Text für ein Wahlkampfmagazin des FDP-Landesverbands in Berlin verfasst. Am 26. September stimmen die Berliner nicht nur über den Bundestag, sondern auch über die Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses in der Hauptstadt ab.

Thadeusz selbst schrieb dazu auf Twitter: "Auch, wenn ich in diesem Text weder für die FDP noch für einen speziellen FDP-Politiker werbe, muss ich konstatieren, dass mir diese Veröffentlichung in der Öffentlichkeit als Parteinahme ausgelegt wird."

Verstoß gegen Regeln der Sender

Beim RBB dürfen laut Geschäftsordnung Sendermitarbeiter während eines Wahlkampfs in den sechs Wochen vor dem Wahltermin in keiner Rundfunksendung auftreten, wenn sie sich im Wahlkampf aktiv betätigen.

Auch der WDR machte klar, dass der Beitrag des Moderators in der Partei-Zeitschrift der Regel des Senders widerspreche, dass sich die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht aktiv im Wahlkampf betätigen. In den WDR-Sendungen bis zur Wahl hätte Thadeusz auch mit Politikern gesprochen.

Moderatorin unterzeichnet Aufruf für Linken-Politiker

Das Medienmagazin Übermedien hatte vor Tagen von einem weiteren Fall berichtet. Dabei ging es allerdings um eine andere Partei. Dem Bericht zufolge steht der Name der Radio-Moderatorin Marion Brasch (Radio Eins) unter einer Anzeige im Berliner Tagesspiegel.

Darin rufen die Unterzeichnenden zur Unterstützung von Kultursenator Klaus Lederer auf, der für die Linke in Berlin als Spitzenkandidat antritt. Mit der Moderatorin vereinbarte der RBB, dass sie bis zur Wahl nicht mehr auftritt.

Ähnliche Problematik auch 2017

Bei Thadeusz sah die ARD-Anstalt bislang eigentlich einen anders gelagerten Fall. Zwar habe er ebenfalls die in der Geschäftsordnung des RBB gesetzten Grenzen überschritten. Mit Thadeusz sei dann verabredet worden, dass er bis zur Wahl keine Verpflichtungen mehr übernimmt - mit einer Ausnahme: Am 21. September hätte er die Sendung "Thadeusz und die Beobachter" moderieren dürfen. Dort sollte er auch Stellung zu dem Artikel in dem Partei-Magazin beziehen.

Der Sender begründete das auch damit, dass das Format in besonderer Weise für Kontroverse und Meinungsvielfalt im RBB stehe. Man halte es für falsch, in diesem Zusammenhang an dieser Sendung ein "Exempel zu statuieren".

Thadeusz verzichtet nun doch auf die Moderation der Sendung am 21. September. "Ich möchte nicht, dass die Kolleginnen und Kollegen beim RBB sich wegen meines Fehlers Zweifel an ihrer journalistischen Integrität ausgesetzt sehen", sagte er dem RBB zufolge. Bereits im Wahlkampf 2017 hatte es schon eine ähnliche Problematik mit Thadeusz gegeben. (dpa/fab)

Quellen:

  • dpa (Deutsche Presse-Agentur)
  • Twitter-Profil von Jörg Thadeusz
  • Übermedien.de: Wegen Wahlkampf-Engagements: Marion Brasch muss pausieren, Jörg Thadeusz nicht
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