Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat seine Partei davor gewarnt, in ihrem Europawahl-Programm einen konkreten Zeitpunkt für einen möglichen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union festzulegen.

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"Ich glaube, es ist nicht klug, in so einer Situation mit einer Maximalforderung in die Wahl hineinzugehen", sagte er am Sonntag auf einem Europa-Parteitag im sächsischen Riesa mit Blick auf mögliche Verwerfungen rund um den "Brexit".

Sollte der Austritt Großbritanniens kurzfristige Turbulenzen und vorübergehende wirtschaftliche Nachteile für Großbritannien nach sich ziehen, könnte das auch Wähler in Deutschland beeinflussen, argumentierte er.

Kandidaten äußern starke Kritik an EU

Die rund 500 Delegierten wollten im Laufe des Tages ein Programm für die Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai beschließen. Am Freitag und Samstag hatten sie Kandidaten gewählt, die in ihren Bewerbungsreden scharfe Kritik an der EU geübt hatten. Einige von ihnen sprachen sich für einen Austritt Deutschlands aus der Union aus.

Auch die AfD-Programmkommission bezeichnet den sogenannten "Dexit" in ihrem Leitantrag einen Austritt Deutschlands als notwendig, sollten sich grundlegende Reformen nicht innerhalb einer Legislaturperiode verwirklichen lassen.

Gauland sagte, die Chancen für einen Rückbau der EU zu einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft stünden derzeit gut. Dies brauche aber mehr Zeit, "das geht nicht in einer Legislaturperiode."

Die Europawahlversammlung der AfD soll noch bis Montag andauern. Die Rechtspopulisten haben sich vorgenommen, eine Liste mit 40 Kandidaten aufzustellen. Bislang wurden 20 Kandidaten gewählt. Spitzenkandidat ist der Co-Parteivorsitzende Jörg Meuthen. Er ist aktuell einziger Vertreter der AfD im Europäischen Parlament.  © dpa

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