Polens Präsident Andrzej Duda bekräftigt die Forderung seines Landes nach deutschen Reparationszahlungen: "Wir werden eine Rechnung vorlegen", sagte er im Interview mit der "Bild"-Zeitung. Zugleich betont er das "vorbildliche" Verhältnis zu Deutschland.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Kurz vor den Gedenkfeiern zum Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren hat der polnische Präsident Andrzej Duda die Forderungen seines Landes nach deutschen Reparationszahlungen bekräftigt.

Eine solche Entschädigung sei "eine Frage von Verantwortung und Moral", sagte Duda der "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe). "Der Krieg, über den wir heute sprechen, hat in Polen gewaltige Schäden verursacht." Das polnische Parlament werde dafür "eine Rechnung vorlegen".

Seit 2017 wird in Polen über das Thema beraten

2017 war in Polen eine Parlamentskommission zu dem Thema eingesetzt worden, die in Kürze ihren Abschlussbericht vorlegen will. "Ich bin sicher, wir werden eine Lösung finden", sagte Duda.

Duda erinnerte an die verheerenden Kriegsfolgen für Polen. "Fast sechs Millionen polnischer Bürger wurden ermordet, unsere Städte in Trümmern, unsere Hauptstadt komplett zerstört", sagte der Präsident. "Der Großteil waren unschuldige Zivilisten, ermordet bei Razzien, Mordaktionen, in Ghettos und Konzentrationslagern. Wir vergessen das nicht: Rund die Hälfte der polnischen Opfer, drei Millionen, waren Juden, brutal ausgelöscht durch Hitlers Rassenwahn!"

Duda betont gutes Verhältnis zwischen Deutschland und Polen

Duda betonte dennoch das gute Verhältnis zwischen Polen und Deutschland, das heute "ein Vorbild für die Völker dieser Welt" sei. "Wir haben die Geschichte niemals vergessen. Aber Deutschland und Polen haben sich ausgesöhnt, ganz und gar."

Duda empfängt am Sonntagmorgen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer Gedenkfeier in der am 1. September 1939 von der deutschen Luftwaffe zerbombten Kleinstadt Wielun, anschießend nehmen beide an einer zentralen Zeremonie in Warschau teil. Der Angriff in Wielun sei ein "Zivilisationsbruch" gewesen, sagte Duda.

"Die Stadt schlief, als der Überfall begann und deutsche Bomber über sie herfielen. Zivilisten wurden zu Tausenden in ihren Betten, im Krankenhaus ermordet." Er sei dem Bundespräsidenten "sehr dankbar, dass wir diesen symbolträchtigen Ort gemeinsam besuchen". (mgb/afp)

Friedrich Merz: Wird Olaf Scholz nicht SPD-Vorsitzender, ist GroKo am Ende

Friedrich Merz vermutet, dass die GroKo den Jahreswechsel nicht überleben wird. Ein Weitergang der Regierung hängt von der Wahl des SPD-Vorsitzenden ab. Gewinnt Scholz nicht, wovon Merz ausgeht, sei das das Ende der Großen Koalition, sagte er dem "Tagesspiegel". (Foto: imago images / Metodi Popow)
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.