Der SPD-Politiker Matthias Ecke wurde am Freitagabend beim Aufhängen von Wahlplakaten von vier Männern zusammengeschlagen. Heute gingen in Dresden rund 3000 Menschen auf die Straße, um die Demokratie zu verteidigen.

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Nach dem Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke haben nach Polizeiangaben rund 3.000 Menschen in Dresden für Demokratie und gegen Gewalt demonstriert.

Nach Angriff auf SPD-Politiker - Dresden
Teilnehmer einer Kundgebung stehen am 05. Mai 2024 auf dem Pohlandplatz in Dresden und halten ein Schild mit der Aufschrift „Hassprediger stoppen“. Anlass ist eine Attacke auf einen Europawahl-Spitzenkandidaten der sächsischen SPD beim Aufhängen von Wahlplakaten. © dpa/Sebastian Kahnert

Sie versammelten sich am frühen Sonntagabend im Stadtteil Striesen. Dort war Ecke am Freitagabend von vier jungen Männern beim Aufhängen von Wahlplakaten zusammengeschlagen worden. Kurz zuvor hatte mutmaßlich dieselbe Gruppe in der Nähe bereits einen 28-jährigen Wahlkampfhelfer der Grünen angegriffen und verletzt. Auch die Veranstalter sprachen von rund 3000 Menschen, die sich am Sonntagabend versammelten. Laut Polizei verlief die Versammlung friedlich.

Ostdeutschland habe 1989 die Demokratie erstritten und erkämpft, sagte Bundestagsvizepräsidentin Katrin-Göring-Eckardt (Grüne) zum Auftakt. "Und wir werden nicht weichen gegen diejenigen, die die Demokratie verächtlich machen." Und man werde erst recht nicht weichen, "wenn einer von uns Gewalt erfahren muss", betonte die Politikerin. "Wir sind das Volk", sagte Göring-Eckardt weiter. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Pohlandplatz waren unter anderem die Bundesvorsitzende der SPD, Saskia Esken, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne).

Merz: Übergriffe auf Wahlkämpfer sind völlig inakzeptabel

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Der 41-jährige SPD-Spitzenkandidat Matthias Ecke war am Freitagabend von vier jungen Männern beim Aufhängen von Wahlplakaten in Dresden zusammengeschlagen worden.

Die Dresdner setzen ein Zeichen über die Parteigrenzen hinweg

Zwei Bündnisse hatten nach den jüngsten Attacken auf Politiker und Wahlkampfhelfer für Sonntag zu spontanen Demonstrationen in Berlin und Dresden aufgerufen. Das Internetportal "Zusammen gegen Rechts" und das Bündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" veröffentlichten entsprechende Aufrufe auf ihren Instagram-Kanälen. "Gewalt hat keinen Platz in unserer Demokratie!", hieß es darin.

"Unsere Demokratie wird angegriffen von Demokratiefeinden, von Rechten und Verächtern mit entgrenzter Sprache, mit Verhöhnung und mehr und mehr mit Angriffen gegen Demokratinnen und Demokraten. Das lassen wir nicht zu", sagte Roth.

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Sachsens Innenminister Armin Schuster sprach auf der Bühne von einem "gemeinsamen Signal" über Parteigrenzen hinweg. Man sei bei den Ermittlungen in den letzten 24 Stunden "All-In" gegangen, sagte der CDU-Politiker. Inzwischen hat sich ein 17-Jähriger der Polizei gestellt und erklärt, er sei der Schläger. "Wir werden dafür sorgen, dass alle Täter ihrer Strafe zugeführt werden", betonte Schuster und sprach mit Blick auf die jüngste Attacke in Dresden von einer "völlig neue Intensität". "Es ist ja nicht nur eine gefährliche Körperverletzung, es ist die Beeinträchtigung freier Wahlen in Deutschland." Er rief die Menschen zudem dazu auf, Applaus zu spenden, wenn jemand Wahlplakate aufhänge. "Diese Menschen kämpfen in ihrer Freizeit für unsere Demokratie."(dpa/jst)

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