Bei der Miete gibt es dieses Prinzip schon, nun fordert Bundesjustizministerin Katarina Barley, dass auch bei Kaufgeschäften der Verkäufer die Maklerkosten trägt und nicht der Käufer. Dies soll den Eigentumserwerb erleichtern. Aus Reihen der CDU gibt es prompt eine Reaktion. Und die klingt wenig begeistert.

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Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) will durchsetzen, dass beim Kauf und Verkauf von Wohnungen und Häusern künftig derjenige den Makler bezahlt, der ihn beauftragt - so wie das schon bei Vermietungen der Fall ist.

"Ein eigenes Zuhause wird gerade für junge Menschen und Familien immer schwerer zu finanzieren. Oft müssen Käufer enorme Maklerkosten tragen, obwohl der Verkäufer den Makler beauftragt hat", sagte die SPD-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung".

Mit der Neuregelung sollten Käufer bei den Nebenkosten des Immobilienerwerbs entlastet werden.

Innenministerium stellt sich quer

Das für Bau zuständige Innenministerium steht den Plänen allerdings ablehnend gegenüber. Marco Wanderwitz (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Innenministerium, sagte am Montag in Berlin am Rande von Gremiensitzungen seiner Partei: "Wir sind davon nicht überzeugt."

Wanderwitz verwies darauf, dass es beim Wohngipfel bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu nur einen Prüfauftrag gegeben habe. Und nach Prüfung durch sein Haus sei man zu dem Ergebnis gekommen, "dass dieses Instrument untauglich ist und es viele andere Instrumente gäbe, die deutlich geeigneter wären, zu Entlastungen beim Thema Kosten des Wohneigentumerwerbs zu kommen".

Der CDU-Politiker nannte in diesem Zusammenhang eine Begrenzung der Grunderwerbsteuer oder Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer. "Insofern sehen wir mit Sorge, dass das Justizministerium jetzt diesen Weg gehen will", fügte er hinzu.

Dem Bericht zufolge wechseln in Deutschland nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes jedes Jahr 500.000 Wohnimmobilien den Eigentümer.

Provision von bis zu 7,14 Prozent der Kaufsumme

In fast zwei von drei Fällen seien Makler beteiligt - mit einer Provision von bis zu 7,14 Prozent der Kaufsumme. Bei einer 400.000 Euro teuren Immobilie mache dies schon knapp 30.000 Euro aus.

Gerade in den Regionen mit großer Wohnungsnot sei es üblich, dass die Provision allein vom Käufer gezahlt wird.

Für Barley sei klar, dass der Grundsatz "Wer bestellt, der zahlt" auch bei Immobilienkäufen gelten müsse. "Das sorgt für einen echten Wettbewerb und faire Preise bei den Maklerkosten", sagte die Ministerin der Zeitung. (dpa/mwo)

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