Als Reaktion auf einen Zwischenstopp des taiwanischen Vizepräsidenten in den USA hat China erneut Militärübungen in der Nähe Taiwans abgehalten. Es handele sich um eine "ernste Warnung" an die "Separatisten" in Taiwan, die mit ausländischen Kräften zusammenarbeiteten, hieß es in einer Erklärung des chinesischen Militärs.

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China hat am Samstag als "strenge Warnung" Militärübungen vor Taiwan abgehalten. Die Volksbefreiungsarmee habe "Luft- und Seeübungen der Marine und der Luftwaffe rund um die Insel Taiwan gestartet", zitierte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen Militärsprecher. Taipeh zufolge drangen Kampfflugzeuge 42 Mal in die taiwanische Luftverteidigungszone ein.

China hält Militärübung nahe Taiwan ab
Auf diesem Bild, das aus einem Video des chinesischen Fernsehsenders CCTV stammt, nehmen chinesische Soldaten an militärischen Übungen teil. © dpa / Uncredited/CCTV/AP

Zuvor hatte sich China verärgert darüber gezeigt, dass der taiwanische Vizepräsident William Lai kürzlich auf seiner Reise nach Paraguay einen Zwischenstopp in den USA eingelegt hatte. Peking bezeichnete Lai am Samstag als "Unruhestifter" und kündigte an, "entschlossene Maßnahmen zum Schutz der nationalen Souveränität und territorialen Integrität" zu ergreifen. Die Militärübungen seien eine "strenge Warnung" angesichts der Absprachen von "Separatisten" aus Taiwan mit dem Ausland.

Taiwan verurteilte daraufhin das "irrationale und provokative Verhalten" Chinas und erklärte, es werde "geeignete Kräfte" entsenden, um "mit praktischen Maßnahmen" zu reagieren.

Taiwan: Acht chinesische Schiffe waren an Militärübungen beteiligt

Die Militärübung trage keineswegs zum Frieden und zur Stabilität in der Straße von Taiwan bei, erklärte Taipeh. Stattdessen unterstreiche sie Chinas "militaristische Mentalität und bestätigt den hegemonialen Charakter seiner militärischen Expansion", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums. Dem taiwanischen Ministerium zufolge waren auch acht chinesische Schiffe an den Militärübungen beteiligt.

Lai hatte vor seiner Reise zur Amtseinführung des neuen Präsidenten in Paraguay erklärt, er wolle "mit führenden Politikern aus verschiedenen Ländern der Welt sprechen und auch Delegationen aus gleichgesinnten Ländern treffen". Offiziell war in den USA nur ein Zwischenstopp geplant. Das chinesische Außenministerium erklärte jedoch, dass Taiwan und die USA Lai in geheimer Absprache unter dem Vorwand eines "Zwischenstopps" politische Aktivitäten in den USA ermöglichten.

Paraguay ist das einzige Land in Südamerika, das Taiwan als eigenständigen Staat anerkennt. China sieht die selbstverwaltete Insel Taiwan als Teil seines Territoriums, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. (AFP/dpa/ari)

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