- Ein Hauch von Vorlesung und Seminar durchweht den Deutschen Bundestag, als sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit der eindringlichen Bitte an die Bevölkerung wendet, wenigstens die erste Corona-Impfung vornehmen zu lassen.
- Frei nach dem Motto: Kant hätten die Verweigerer nicht gefallen.
Bundesgesundheitsminister
Lauterbach verwies darauf, dass Ungeimpfte - und dabei besonders die Älteren - durch die Omikron-Variante besonders gefährdet seien. Einen weitreichenden Schutz vor Infektionen und schwerer Krankheit biete allerdings nur die Auffrischungsimpfung. Daher habe die neue Bundesregierung von Anfang an eine Offensive und groß angelegte Kampagne begonnen, für die ausreichend Ärzte und Impfstoff zur Verfügung stünden.
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Karl Lauterbach: Für jeden, der möchte, ist Impfstoff vorhanden
Das Bundesgesundheitsministerium habe dafür 55 Millionen Dosen zusätzlich gekauft. "Für jeden, der eine Boosterimpfung möchte, steht der Impfstoff zur Verfügung", sagte Lauterbach. Mit dieser Kampagne könne es gelingen, "aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen oder zumindest die Höhe der Wand zu begrenzen".
Im dritten Jahr der Pandemie entscheide sich, ob Corona zu einem endemischen Virus mit geringer Sterblichkeit und geringer Bedrohung der medizinischen Versorgung und mit weniger Leid und Tod werde "oder ob wir diese Gelegenheit verpassen", sagte der Minister. "Wir müssen alles daran setzen, dass es kein viertes Jahr mit ähnlicher Bedrohung für unsere Gesellschaft mehr gibt".
Karl Lauterbach greift auf ein Gebot Immanuel Kants zurück
Lauterbach setzte sich in seiner Rede erneut für eine allgemeine Impfpflicht ein. Wer sich der Möglichkeit zur Impfung verweigere, "verletzt sogar das moralische Gebot des kategorischen Imperativ im Sinne von Immanuel Kant". Denn eine solche Verweigerung könne "nie die Maxime des Handelns für uns alle sein."
Der Bundesgesundheitsminister äußerte zudem die Erwartung, dass nach Omikron noch weitere Varianten von Corona auftreten könnten. Es gebe in der wissenschaftlichen Literatur kaum Spezialisten, die davon ausgingen, dass Omikron die letzte Variante sein werde. "Wir müssen auch in Zukunft mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten rechnen." Durch die Anpassung der Impfstoffe sei auch künftig ein Schutz vor schwerem Verlauf und Tod zu erwarten. (AFP/hau)
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