- Die Infektionszahlen klettern weiter rasant, am Sonntag erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz einen nie da gewesenen Wert.
- Auch die Krankenhäuser bemerken den Anstieg langsam an den Patientenzahlen.
- Gesundheitsminister Karl Lauterbach malt nun ein düsteres Bild.
In der aktuellen Corona-Welle mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante warnt Gesundheitsminister
Das Robert-Koch-Institut meldete am Sonntagmorgen erneut einen Höchstwert: Demnach lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 515,7. Zum Vergleich: Am Vortag hatte er bei 497,1 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 52.504 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 36.552 neue Ansteckungen. Die Zahl von Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung sank laut Divi-Register innerhalb eines Tages um 58 auf nun 2741. 61 Prozent davon werden invasiv beatmet.
Die Situation in den Kliniken werde sich wieder verschärfen, so Lauterbach. Momentan erkrankten vor allem die Jüngeren, die viele Kontakte hätten. Wenn sich die Älteren infizierten, werde die Zahl der Klinikeinweisungen wieder steigen. "Da kann es, je nach Entwicklung, nicht nur bei den Intensivstationen knapp werden, sondern auch auf den normalen Stationen. Es droht die Schließung ganzer Abteilungen", sagte er. "Eine Durchseuchung bedeutet, dass Hunderttausende schwer krank werden und wir wieder viele Tausend Corona-Tote beklagen müssen."
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Drosten sieht in Omikron-Variante Chance
Der Virologe
Die Krankenhäuser berichten bereits von mehr Patientenaufnahmen mit Covid-Erkrankungen. "Wir sehen diesen Anstieg auf den Normalstationen bereits in manchen Regionen, so zum Beispiel in Bremen, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). "Im Unterschied zu vorangegangenen Wellen werden Patienten in den kommenden Wochen aber wohl vermehrt in den Normalstationen ankommen, da die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, bei Omikron geringer ist."
Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte Gaß: "Wir werden elektive Leistungen verschieben müssen." Dies betreffe orthopädische Operationen genauso wie Therapien für chronische Erkrankungen und Krebspatienten. "Wir können auch nicht ausschließen, dass das in vielen Fällen auch zu echten Schäden führt."
Vollständige Impfung mit drei Dosen
Zur Debatte über eine allgemeine Impfpflicht sagte Lauterbach der "Bild am Sonntag", diese sollte drei Spritzen umfassen. "Eine vollständige Impfung besteht aus drei Dosen. Vollständig Geimpfte sind gegen alle Corona-Varianten - zumindest vor schwerer Krankheit und Tod - geschützt. Daran muss sich die Impfpflicht orientieren."
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland vermisst derzeit einer Umfrage zufolge Führungsstärke beim Bundeskanzler und einen klaren Kurs in der Corona-Politik. 71 Prozent glauben, dass die Bundesregierung keine klare Richtung in der Corona-Politik vorgibt, wie eine Umfrage des Instituts Insa für die "Bild am Sonntag" ergab. 23 Prozent empfinden das Gegenteil, 6 Prozent machten keine Angaben. 61 Prozent der Befragten sagen außerdem, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu wenig Führungsstärke zeigt. 26 Prozent sehen das anders, 13 Prozent der Befragten machten keine Angaben. Eine allgemeine Impfpflicht befürworten 60 Prozent der Befragten, 33 Prozent sind dagegen. Keine Angabe dazu machten 7 Prozent. (dpa/mf)
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