Die Zahl der Asylbewerber in Europa ist erstmals seit 2015 wieder gestiegen. Vor allem die Anträge aus Südamerika sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr deutlich höher.
Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr haben 2019 Schutz in Europa gesucht. Rund 714.000 Asylanträge wurden in der Europäischen Union sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und in der Schweiz registriert, wie die EU-Asylagentur Easo am Mittwoch mitteilte.
Das sind 13 Prozent mehr als 2018 (rund 635.000 Anträge). Den Angaben zufolge stieg die Zahl der Anträge im Vergleich zum Vorjahr das erste Mal seit 2015.
Die meisten Asylbewerber kommen aus Syrien
Grund für den Anstieg ist nach Angaben von Easo in erster Linie nicht irreguläre Migration. Stattdessen habe es deutlich mehr Anträge von Staatsbürgern aus Ländern gegeben, die bei der Einreise in den Schengen-Raum kein Visum brauchen - etwa Venezuela, Kolumbien, El Salvador und Honduras.
Dies erkläre, warum die Zahl der Anträge insgesamt zugenommen habe - während die registrierten illegalen Einreisen an der Außengrenze zurückgegangen seien, hieß es.
Die meisten Asylbewerber kamen den Angaben zufolge aus Syrien (rund 72.000), Afghanistan (60.000) und Venezuela (45.000). Demnach beantragten mehr als doppelt so viele Menschen aus dem südamerikanischen Land Asyl in Europa als noch im Jahr zuvor (22.000).
Venezuela steckt seit Monaten in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise, es herrscht hohe Inflation und Versorgungsnot. Auch die Zahl der Schutzsuchenden aus Afghanistan stieg im Vergleich zu 2018 deutlich.
Etwa jedem dritten Antragsteller wurde Asyl gewährt
Nach Easo-Angaben wurde etwa jedem dritten Antragsteller Asyl gewährt. Dabei war die Anerkennungsrate für Menschen aus Syrien (85 Prozent), dem Jemen (82 Prozent) und Eritrea (81 Prozent) am höchsten.
Den Anträgen von Asylbewerbern, die kein Visum benötigen, wurde deutlich seltener stattgegeben. Die Anerkennungsrate für Venezolaner lag bei fünf Prozent. © dpa
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