Dass sich eine Gruppe um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht von der Linken abspaltet, hält der scheidende Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch für sehr wahrscheinlich. In einem Interview betont er dennoch, bis zuletzt kämpfen zu wollen.
Der scheidende Linken-Fraktionschef
Dass ein Teil seiner Fraktion über die Gründung einer neuen Partei nachdenke, halte er für "falsch und verantwortungslos". Die Erfahrung zeige, "dass es nie zum Erfolg führt, wenn die Linke sich spaltet".
Bartsch hält seinen Rücktritt für richtig
"Ich werde bis zuletzt dafür kämpfen, dass es nicht dazu kommt", sagte Bartsch weiter. Darüber rede er selbstverständlich auch mit
"Wir brauchen eine neue Aufstellung, programmatisch und personell."
Der 65-jährige Politiker hatte vergangene Woche angekündigt, bei den Fraktionsvorstandswahlen am 4. September nicht mehr zu kandidieren. Gegenüber dem "Stern" trat er aber dem Eindruck entgegen, er gebe sein Amt auf, weil die Linke mit dem Austritt Wagenknechts und weiterer Abgeordneter sowieso ihren Fraktionsstatus verlieren dürfte. "Nein, das ist kein Grund für mich", sagte Bartsch. Er verstehe seinen Schritt "als Weckruf". Die Linke brauche "eine neue Aufstellung, programmatisch und personell".
Er werde sich weiter dafür engagieren, "dass die Linke nicht in der Bedeutungslosigkeit versinkt", sagte Bartsch. Zwar sei er "reichlich" gebeten worden, sein Amt weiterzuführen. "Aber stellen Sie sich vor, ich hätte anders entschieden, dann hätte ich doch als Sesselkleber gegolten, als alter weißer Mann, der nicht aufhören kann. Deshalb war diese Entscheidung richtig und notwendig."
Auch Amira Mohamed Ali tritt nicht mehr an
Auch die Co-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali will bei der für den 4. September angesetzten Neuwahl der Fraktionsspitze nicht mehr antreten. Mohamed Ali hatte ihren Rückzug ausdrücklich mit dem Umgang der Parteispitze mit der Abgeordneten Sahra Wagenknecht begründet.
Wagenknecht trägt die politische Linie der Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan nicht mit und will bis zum Jahresende entscheiden, ob sie eine eigene Partei gründet. (afp/dpa/sbi)
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