Wenn es nach Donald Trump geht, kann es offenbar gar nicht genug Patriotismus geben. Deshalb will der Präsident nun die Lehrpläne anpassen. "Unserer Jugend wird beigebracht werden, Amerika mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele zu lieben", sagte Trump.

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Mitten in der Debatte über Rassismus und Diskriminierung in den USA setzt Präsident Donald Trump eine Kommission zur Förderung "patriotischer Bildung" ein.

Die Ausschreitungen in amerikanischen Städten in den vergangenen Monaten seien ein Ergebnis von "Jahrzehnten linker Indoktrination in unseren Schulen", sagte Trump am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Weißen Hauses zur US-Geschichte. Dabei werde versucht, Schüler dazu zu bringen, sich für die Geschichte des Landes zu schämen. Das sei "eine Form des Kindesmissbrauchs", sagte Trump.

Die per Präsidentenerlass gebildete Kommission für patriotische Bildung solle das ändern. "Unserer Jugend wird beigebracht werden, Amerika mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele zu lieben", sagte Trump. "Wir wollen, dass unsere Söhne und Töchter wissen, dass sie Bürger der außergewöhnlichsten Nation der Weltgeschichte sind." Es sei Zeit für einen "pro-amerikanischen Lehrplan, der die Wahrheit zelebriert".

In Amerika gibt es schon länger eine Debatte darüber, ob Rassismus in Institutionen und Alltag verankert ist – und darüber, inwieweit die frühe Geschichte der Vereinigten Staaten von der Sklaverei geprägt wurde. Die Kontroverse spitzte sich in den vergangenen Monaten nach dem Tod schwarzer Amerikaner durch Polizeigewalt und den zum Teil gewalttätigen Protesten dagegen zu.

Bisher kein Lehrplan für US-Geschichte

Trumps Patriotismus-Vorstoß für Schulen kommt nicht überraschend. Als eines von zwei Zielen im Bildungsbereich für eine etwaige zweite Amtszeit hat er laut der US-Nachrichtenseite "Politico" das Motto ausgegeben "Teach American Exceptionalism" – "amerikanische Einzigartigkeit lehren".

Die Lehrpläne in US-Schulen werden sowohl auf staatlicher als auch auf lokaler Ebene festgelegt. Es gibt zwar bereits nationale Richtlinien für den Geschichtsunterricht, doch diese sind fakultativ. Einen vom Bund vorgeschriebenen Lehrplan für dieses Fach gibt es bisher nicht.

Vor der Präsidentenwahl am 3. November beziehen Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden klar Position auf verschiedenen Seiten der Debatte. Biden sprach Anfang des Monats davon, dass sich Amerika seiner "Ursünde" der Sklaverei und ihrer Folgen stellen müsse. Trump verneinte stets, dass es systematischen Rassismus in den USA oder in Institutionen wie der Polizei gebe.

Trump: Anti-Rassismus-Schulungen sind "giftige Propaganda"

In seiner Rede am Donnerstag griff der Präsident speziell das "1619"-Projekt der "New York Times" an. Die Zeitung nahm das Eintreffen des ersten Schiffes mit Sklaven aus Afrika in einer englischen Kolonie in Nordamerika in dem Jahr zum Anlass, die Rolle der Sklaverei im Werdegang der USA zu analysieren.

Trump sprach von einem Kreuzzug gegen die amerikanische Geschichte und kritisierte Programme, welche die Sensibilität für rassistische Verhaltensweisen und Einstellungen fördern sollen. Anfang des Monats hatte er die Bundesbehörden angewiesen, ihre Anti-Rassismus-Schulungen einzustellen.

Die Begründung: Dies seien "spaltende, un-amerikanische Propaganda-Trainingseinheiten", erklärte das Weißen Haus damals. Dabei handle es sich um "giftige Propaganda", schoss Trump am Donnerstag nach. Dieses "ideologische Gift" werde den Zusammenhalt der Gesellschaft auflösen und "unser Land zerstören", wenn es nicht entfernt werde.

Den "patriotischen" Unterricht bezeichnete der Präsident hingegen als "einzigen Pfad zu unserer nationalen Einheit mittels unserer gemeinsamen Identität als Amerikaner". Die Sklaverei war in den USA erst nach dem Bürgerkrieg mit dem 13. Zusatz zur US-Verfassung 1865 abgeschafft worden. Unter den Gründervätern der USA 1776 waren mehrere Sklavenhalter. (dpa/afp/mf)

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