Anderthalb Jahre ist John Bolton im Weißen Haus ein- und ausgegangen. In dieser Zeit hat Donald Trumps Sicherheitsberater jede Menge brisante Details gesammelt. Doch wer ist der Mann, dessen Buch die US-Regierung nun unbedingt stoppen will?

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Es ist kein langes Intermezzo gewesen. Genau 520 Tage, von April 2018 bis September 2019 war John Bolton Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump. Doch der frühere UN-Botschafter hat in den wenigen Monaten offenbar so viel brisantes Material zusammentragen können, dass die US-Regierung sein Buch über die Zeit im Weißen Haus nun unbedingt verhindern will.

Amtsmissbrauch, Justizbehinderung und ein unbändiger Wunsch nach einer zweiten Amtszeit: In seinem knapp 600-seitigen Buch "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah) zeichnet Trumps Ex-Berater Bolton ein vernichtendes Bild eines Präsidenten, der "unberechenbar" und "erstaunlich uninformiert" ist.

Doch wer ist dieser Mann, der die Trump-Regierung mit seinen Enthüllungen bloßstellt?

Trumps-Ex-Scharfmacher

Die jetzige Fehde war abzusehen: Trump hatte den Republikaner Bolton wegen Meinungsverschiedenheiten im vergangenen September geschasst. Bolton sagte, er habe gekündigt, Trump hingegen will ihn rausgeschmissen haben. Bolton sagte damals, er werde seine Sicht auf die Dinge zu gegebener Zeit darlegen.

Anfang des Jahres weigerte sich Bolton dann, im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einer Aufforderungen der Demokraten nachzukommen und vor dem Repräsentantenhaus auszusagen. Kritiker werfen ihm vor, auf diese Weise möglichst viel Profit aus seinem Buch schlagen zu wollen. Laut US-Regierung habe Bolton rund zwei Millionen US-Dollar (1,78 Millionen Euro) für das Buch erhalten.

Bolton war nach Trumps Amtsübernahme bereits der dritte Nationale Sicherheitsberater innerhalb eines Jahres. Er vertrat meist deutlich härtere Positionen als sein Präsident. So ließ Trump einmal durchblicken, dass der Sicherheitsberater selbst für ihn zu raubeinig daher kam: "Tatsächlich wirke ich mäßigend auf ihn ein."

Wie US-Außenminister Mike Pompeo galt und gilt Bolton als außenpolitischer Hardliner. Bolton ist ein scharfer Kritiker des Irans und hat sich wiederholt gegen das Atomabkommen mit Teheran ausgesprochen.

Der 71-Jährige hat sich zudem des Öfteren sehr radikal über den Konflikt mit Nordkorea geäußert. So argumentierte er Anfang 2018 in einem Kommentar für das "Wall Street Journal", dass die USA das Recht hätten, einen militärischen Erstschlag gegen das isolierte Land auszuführen, weil das Atom- und Raketenprogramm des Regimes eine unmittelbare Bedrohung darstelle. Mehrfach zeigte er sich auch sehr skeptisch über die diplomatischen Möglichkeiten, die Krise zu lösen.

Was Trump zunächst anzieht, erweist sich plötzlich als Hindernis

Ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter sagte der "New York Times", Trump habe gar hinter verschlossenen Türen über Bolton gescherzt: "Wenn es nach ihm ginge, würden wir jetzt in vier Kriegen stecken."

Was Trump zunächst anzog – Boltons knallharte Rhetorik als Moderator beim US-Sender "Fox News" – erwies sich schließlich als Hindernis: Immer häufiger widersprach der Sicherheitsberater seinem Präsidenten.

Besonders deutlich wird die Kritik nun in Boltons Buch. Bolton, der eineinhalb Jahre lang eng mit Trump zusammengearbeitet hatte, wirft dem Präsidenten darin vor, seine Außenpolitik basiere häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit. So habe Trump etwa nicht gewusst, dass Großbritannien eine Atommacht sei und einmal gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre, wie Bolton der "New York Times" zufolge schreibt.

Trump soll zudem Chinas Staatschef Xi Jinping gesagt haben, dass die US-Amerikaner eine Verfassungsänderung wollen, damit er länger Präsident bleiben könne, schrieb die "Washington Post" unter Bezug auf Boltons Buch. Nach der US-Verfassung sind lediglich zwei Amtszeiten zulässig.

Die US-Regierung hat unterdessen am Dienstag eine Klage gegen die für den 23. Juni geplante Veröffentlichung von Boltons Buchs eingereicht. Bolton verbreite geheime Informationen und gefährde damit auch die nationale Sicherheit, hieß es zur Begründung. Mit einer ähnlichen Begründung versucht auch das US-Justizministerium die Veröffentlichung des Buches zu stoppen. (dpa/mf)

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