In vielen afrikanischen Ländern machen sich Menschen, auf der Suche nach einem besseren Leben, auf den Weg nach Norden. Zum Teil ist das mit unfassbar schrecklichen Gefahren verbunden.

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Auf den Fluchtrouten aus Afrika Richtung Mittelmeer nehmen die verheerenden Gefahren einem UN-Bericht zufolge zu: Manchen verzweifelten Migranten würden unter Zwang Organe entnommen, anderen drohe Versklavung, sexuelle Ausbeutung, Folter, Erpressung, Raub und vielen der Tod.

Im Vergleich zu dem vorherigen Bericht aus dem Jahr 2020 hätten mehr Menschen von sexueller Gewalt, Entführung und Übergriffen krimineller Banden berichtet. Der Bericht stammt vom UNHCR sowie der UN-Organisation für Migration (IOM) und der unabhängigen Organisation für Migrationsdaten, Mixed Migration Centre (MMC). Für ihn wurden zwischen 2020 und 2023 rund 30.000 Menschen befragt.

Die Autoren schätzen, dass auf den Landrouten doppelt so viele Menschen ums Leben kommen wie bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer. Auf der zentralen Mittelmeerroute von Tunesien, Libyen oder Ägypten Richtung Italien und Malta kamen zwischen 2014 und heute mehr als 23.500 Menschen um.

Tausende Fälle von Organdiebstahl

In mindestens zwei Ländern würden Migranten entführt und betäubt, sagte Vincent Cochetel vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. "Sie wachen auf und haben eine Niere weniger", sagte er in Genf. Er geht von tausenden Fällen aus. Das UNHCR nennt keine Länder, aber in Berichten werden Ägypten und Libyen genannt.

Nach Angaben der Organisationen treiben Konflikte, Verzweiflung und die Folgen des Klimawandels immer mehr Menschen in Afrika in die Flucht. Viele bleiben in Nachbarländern, aber dort wachse bei schwindenden Ressourcen auch die ablehnende Haltung gegenüber Flüchtlingen.

Mehr Menschen auf dem Weg nach Europa

"Dies führt dazu, dass immer mehr die gefährliche Weiterreise an die Südküste des Mittelmeers unternehmen", heißt es in dem Bericht. Genaue Statistiken dazu gebe es nicht. Aber UNHCR hat in Tunesien 2023 mehr als dreimal so viele Flüchtlinge registriert wie 2020.

Die Menschen müssten entlang der Fluchtrouten besser geschützt werden, verlangen die Organisationen. Fluchtursachen müssten besser bekämpft werden, unter anderem durch mehr Friedensanstrengungen, mehr Armutsbekämpfung und konkrete Maßnahmen zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels. (dpa/thp)

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