Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht die geplante Parteigründung der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht skeptisch. In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" bezeichnete er sie als "eine überaus kluge Frau, die aber mit ihrer angestrebten neuen Partei auf einem falschen Dampfer ist." Der Versuch, Parteien neu zu gründen, sei im Nachkriegsdeutschland auf längere Sicht in der Regel schiefgegangen.

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Wagenknecht ist die Ehefrau von Schröders ehemaligem Parteifreund Oskar Lafontaine, mit dem es zum Beginn von Schröders Regierungszeit 1999 zum Bruch kam. Lafontaine sagte sich in der Folge von der SPD los, wechselte zur Wahlalternative Arbeit & Soziale Gerechtigkeit (WASG) und wurde danach Mitbegründer der Linkspartei. Die Linke hat er inzwischen wieder verlassen, genau wie Ehefrau Sahra Wagenknecht, die nun im Januar selbst eine neue Partei gründen will.

Schröder und Lafontaine hatten sich zuletzt nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder angenähert. Im Mai kam es, wie der "Stern" im vergangenen Monat berichtet hatte, zum Treffen in Lafontaines Haus im Saarland. Mit "Lieber Oskar" gratulierte Schröder diesem außerdem öffentlich in dem Magazin zum Geburtstag. Es sei ein sehr netter Abend gewesen bei Oskar Lafontaine und dessen Ehefrau Sahra Wagenknecht, wird Schröder nun in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zitiert. Man habe über internationale Politik geredet, so, als wäre nach 20 Jahren Funkstille nichts geschehen.  © dpa

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