Unter Protesten ist das besetzte Haus "Liebig 34" in den Morgenstunden geräumt worden. Am Freitagabend kam es bei einer Demonstration in Berlin zu Gewaltausbrüchen.
Flaschenwürfe, brennende Autos und Rangeleien: Bei einer Demonstration gegen die Räumung des Hauses "Liebig 34" in Berlin kam es am Freitagabend zu Gewaltausbrüchen. Randalierer warfen immer wieder Feuerwerkskörper, Flaschen und Steine gezielt auf Einsatzkräfte, wie die Polizei auf Twitter schrieb.
In der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin-Mitte wurden Steine in mehrere Schaufenster geworfen. Mehrere Autos wurden angezündet. Gegen 00:30 Uhr wurde die Demonstration in der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg beendet. Die Polizei kündigte an, auch in der restlichen Nacht mit vielen Kräften im Einsatz zu sein.
"Liebig 34": Symbol der linksradikalen Szene
Das Haus "Liebig 34" - ein Symbol der linksradikalen Szene, um das lange heftig gestritten wurde - war am Freitagmorgen unter Protest geräumt worden.
Am Abend zogen die Teilnehmer der Demonstration mit Sprechchören bei Regen durch Berlin, die Stimmung war aggressiv. Es kam zu Rangeleien zwischen Polizisten und Demonstranten. Festnahmen wurden beobachtet, die Polizei machte dazu zunächst keine Angaben. Zu Beginn der Versammlung wurde der Protestzug immer wieder gestoppt. Die zweite Hälfte der Demonstration verlief dann vergleichsweise zügig und friedlicher. Nach Einschätzung von Beobachtern vor Ort nahmen mehr als tausend Menschen an der Demonstration teil.
Als der Demonstrationszug am Hausprojekt "Linie 206" vorbeikam, wurde auf dem Dach ein Feuerwerk gezündet. Aus dem Haus heraus gab es Solidaritätsbekundungen.
Eine Gruppe von etwa 20 Randalierern sonderte sich an der Steinstaße von der Demonstration ab und zerstörte gezielt Schaufenster und Autoscheiben, wie ein dpa-Reporter beobachtete.
Während Demonstranten randalierten und die Polizei Zufahrten sperrte, ging das normale Leben am Freitagabend in Berlin-Mitte weiter und Menschen saßen etwa in Restaurants.
Fast 2000 Polizisten im Einsatz
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Wegen der Demonstration, und weil "mit weiteren Aktionen im Zusammenhang mit Liebig34 zu rechnen ist, sind wir weiterhin mit etwa 1900 Kolleginnen & Kollegen im Einsatz", teilte die Polizei am Abend auf Twitter mit.
Die Beamten hatten sich auf einen größeren Einsatz vorbereitet: Bereits in den Nächten vor der Räumung war es zu Gewaltausbrüchen gekommen. Am frühen Montagmorgen hatten mutmaßlich Extremisten einen Brandanschlag auf Kabelverbindungen der S-Bahn nahe dem Bahnhof Frankfurter Allee in Friedrichshain verübt. Ein Bekennerschreiben deutete auf Täter aus dem linksextremen Milieu. Die Verfasser schrieben, der Anschlag richte sich gegen die Räumung der Liebigstraße 34.
57 Menschen zählte die Polizei am Freitagmorgen in dem Haus "Liebig34". Die Beamten stellten die Personalien fest und entließen sie. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch. (dpa/mf) © dpa
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