Die EU-Länder müssen aus Sicht von Vizekanzler Robert Habeck den Schulterschluss suchen, um im Wettbewerb mit China bestehen zu können. Sowohl in Südkorea als auch in China habe ihn der Begriff "Wettbewerb, und zwar in seinem härtesten Sinne" immer wieder eingeholt, sagte der Grünen-Politiker am Sonntag zum Ende seiner viertägigen Ostasien-Reise im chinesischen Hangzhou.

Mehr aktuelle News

Zusammenarbeit statt Wettbewerb: Habeck betont Notwendigkeit der Balance

"Ich glaube, wir müssen uns diesem Wettbewerb stellen. Deutschland führt dieses Wort "Wettbewerb" auch im Mund. Also Nachlässigkeit, Faulheit, Trägheit, Bräsigkeit ist keine Alternative", betonte Habeck. Er warnte aber vor dem Extrem, nötig sei auch Zusammenarbeit. Kooperation bedeute, den anderen nicht als Gegner oder gar Feind zu sehen, sondern Verständnis füreinander zu entwickeln und einander zu stärken.

Die Welt stelle sich gleichwohl auf für den Wettbewerb, mahnte Habeck. "Mein Blick ist so, dass tatsächlich die großen Nationen, mit denen wir uns messen, als Europäer messen müssen, einen sehr genauen Plan haben, wo sie in 10, 20, 30 Jahren hinwollen und auch die Mittel bereitstellen, von der finanziellen Ressource bis zu einer robusten Außen- und Außenwirtschaftspolitik, diesen Plan durchzusetzen." Er warnte zugleich: "Und Europa hat diesen Plan nicht ausreichend."

Europa im globalen Wettbewerb: Habeck fordert neue Ära der geopolitischen Verantwortung

Für Europa und die Länder dort müsse eine neue Ära anbrechen, in der man sich dieses Wettbewerbs bewusst werde und Konsequenzen ziehe, sagte Habeck. "Also die europäische Ebene als weltpolitischen Akteur aufbaut, vor dem Hintergrund sind manchmal die - so wichtig sie sind - Debatten, die wir uns dann in Deutschland und in Europa liefern, in einer gewissen Relation zur Bedeutung dessen zu sehen, was hier eigentlich gerade geopolitisch passiert." Er war nach seinem Blick auf die Debatte um die Aufstellung des deutschen Bundeshaushalts für das kommende Jahr gefragt worden.

"Aber solche Reisen haben schon den einen Mehrwert, mindestens, dass man sich die Sichtweise der anderen Länder aneignet und im besten Fall Impulse setzen kann, zu einer Politik der Kooperation zu kommen. Ich hoffe und ich denke, dass diese Reise einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte", resümierte Habeck.   © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.