Auf Drängen der Malediven hat Indien seine Truppen von der Inselgruppe im Indischen Ozean vollständig abgezogen. Dies bestätigte eine Sprecherin des maledivischen Präsidenten Mohamed Muizzu der örtlichen Mediengruppe Sun am Freitag. Zuvor hatte bereits der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar erklärt, dass die Soldaten mit zivilen Mitarbeitern aus Indien ersetzt worden seien.
Indische Soldaten sind seit 2010 in dem tropischen Urlaubsparadies stationiert. Dort helfen sie unter anderem bei der Überwachung des riesigen Meeresgebiets - mit Blick etwa auf die illegale Fischerei und Drogenschmuggel. Sie transportieren auch Patienten von abgelegenen Inseln zu Kliniken und unterstützen bei Katastrophenfällen.
Die Malediven - ein Land mit gerade mal rund einer halben Million Einwohnern - brauchten die Großmacht Indien also unter anderem zur nationalen Sicherheit. Indien hat wiederum Interesse daran, da das Archipel strategisch günstig im Indischen Ozean liegt, einer wichtigen Handelsroute zwischen Asien und Europa. Seit einiger Zeit sind die Beziehungen der beiden Nationen allerdings angespannt. Der neue Präsident Muizzu hat im Wahlkampf damit geworben, die indische Militärpräsenz beenden zu wollen. Gleichzeitig hat er die Beziehungen seines Landes zu China - dem Rivalen Indiens, der ebenfalls mehr Einfluss in der Region will - intensiviert. Die Malediven sind Teil von Chinas Projekt einer "Neuen Seidenstraße", erhalten aber auch Entwicklungshilfe von Indien.
Anfang des Jahres hatte auch Tourismuswerbung des indischen Premierministers Narendra Modi für die eigene Inselgruppe Lakshadweep nahe den Malediven zu Unmut geführt. Auf den stark vom Tourismus abhängigen Malediven führte dies unter anderem zu despektierlichen Aussagen von drei Vizeministern, die daraufhin beurlaubt wurden. In Indien warben Bollywood-Stars, bekannte Kricket-Spieler, Politiker und eine Reiseplattform für die indischen Inseln und riefen zum Boykott der Malediven auf. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.