Nach den Islamistenprotesten in Hamburg hat CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn vor einem reaktionären Islam gewarnt. Die Debatte darüber sei zu lange nicht geführt worden.

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Jens Spahn sprach im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagsausgabe) eine Warnung vor einem reaktionären Islam aus.

"In unserem Land macht sich ein fundamentaler, auch ein reaktionärer Islam immer breiter", so der CDU-Politiker. "Die Debatte darüber haben wir viel zu lange gar nicht oder allenfalls zu verdruckst geführt."

"Wer in einem Kalifat leben möchte, kann ein One-Way-Flugticket nach Afghanistan oder in den Iran bekommen"

Jens Spahn

Das Problem sei nicht eine einzelne Demonstration, sondern eine generelle Entwicklung. "Wenn wir noch ein paar Jahre so weitermachen und das nicht mit offenem Visier angehen, wird es noch ein ganz böses Erwachen geben", sagte Spahn.

Jens Spahn warnt vor "bösem Erwachen"

Es sei nicht hinnehmbar, dass in vom Ausland finanzierten Moscheegemeinden gegen Juden, angebliche Ungläubige und die Gleichberechtigung von Mann und Frau gepredigt werde. "Wer in einem Kalifat leben möchte, kann ein One-Way-Flugticket nach Afghanistan oder in den Iran bekommen", sagte der 43-Jährige.

Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, mit den muslimischen Verbänden eine Vision für einen europäischen Islam zu entwerfen. "Wir brauchen eigentlich einen Master-Plan hin zu einem Islam, der wirklich zu Deutschland gehören kann und will."

Islamisten-Demo in Hamburg

Am Samstag hatten in Hamburg laut Polizei zeitweise mehr als 1.200 Menschen demonstriert. Die Kundgebung richtete sich gegen eine angeblich islamfeindliche Politik Deutschlands. Auf Schildern war dabei unter anderem "Kalifat ist die Lösung" zu lesen.

Die Anmeldung der Demonstration soll durch ein Mitglied der Plattform Muslim Interaktiv erfolgt sein, über deren Verbot diskutiert wird. (afp/vit)

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