- Israel hat ein Medienhochhaus in Gaza zerstört. Der Raketenangriff wurde zuvor angekündigt.
- Nach Angaben der Luftwaffe wurden am Freitag beim Angriff auf das Hamas-Tunnelsystem 500 Tonnen Munition eingesetzt.
- Den Vorwurf der Täuschung durch einen Tweet dementiert die israelische Armee.
Am Samstag hat Israels Luftwaffe nach Medienberichten ein 14-stöckiges Hochhaus im Gazastreifen zerstört, in dem Medienunternehmen wie Associated Press ihre Büros hatten. Berichten zufolge wurden die Bewohner zuvor aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.
Es ist das fünfte Hochhaus, das Israels Armee seit Beginn der jüngsten Eskalation am Montag zum Einsturz bringt. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. Den Angaben zufolge hatte auch der katarische TV-Sender Al-Jazeera ein Büro in dem zuletzt zerstörten Gebäude.
Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms sagte nach der Zerstörung des Gebäudes, Tel Aviv solle sich auf eine "Antwort vorbereiten, die die Erde erschüttern lässt".
500 Tonnen Bomben auf Hamas-Tunnelsystem geworfen
Bei einem massiven Angriff auf ein breites Tunnelsystem der im Gazastreifen herrschenden Hamas hat Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben rund 500 Tonnen Munition eingesetzt. An dem Angriff auf das sogenannte Metro-System in der Nacht zum Freitag seien 160 Flugzeuge des Typs F-16 und F-35 beteiligt gewesen, sagte ein ranghoher Offizier der israelischen Luftwaffe am Samstag.
Es sei noch unklar, ob und wie viele Hamas-Kämpfer dabei getötet worden seien. "Potenziell sind es aber Hunderte", sagte er.
Israelischer Armee wird Täuschung vorgeworfen
Ausländische Medien hatten der israelischen Armee vorgeworfen, sie mit einem Tweet kurz vor dem Angriff absichtlich manipuliert zu haben. "Luft- und Bodentruppen greifen gegenwärtig im Gazastreifen an", hieß es darin in der Nacht zum Freitag, als mit einer Bodenoffensive Israels gerechnet wurde.
Dies hatte nach Medienberichten zahlreiche Hamas-Kämpfer dazu bewegt, in das unterirdische Metro-System abzutauchen. Nachdem sie so in die Falle gegangen seien, habe Israels Luftwaffe das Tunnelnetz rund 40 Minuten lang bombardiert.
Die Armee dementierte eine gezielte Manipulation der ausländischen Medien und sprach von einem Kommunikationsfehler. Es befinde sich kein israelischer Soldat im Gazastreifen.
140 Raketen gleichzeitig aus dem Gazastreifen abgefeuert
Hamas hat nach Angaben des Luftwaffenoffiziers seit Montag mehr als 2.300 Raketen auf Israel abgefeuert. Die Angriffe aus dem Gazastreifen auf Israel seien so intensiv wie nie zuvor. Etwa 20 Prozent der abgefeuerten Raketen schlugen noch in dem Palästinensergebiet selbst ein. Dabei seien auch Kinder getötet worden.
Die Raketenabwehr Eisenkuppel schaffe es in rund 90 Prozent aller Versuche, die Raketen abzufangen, die bewohnte Gebiete in Israel bedrohen. In der bisher heftigsten Salve seien 140 Raketen gleichzeitig aus dem Gazastreifen abgefeuert worden.
In der Küstenmetropole Tel Aviv - Israels Wirtschaftszentrum - wurde am Samstag drei Mal kurz hintereinander Raketenalarm ausgelöst. Es waren in Tel Aviv immer wieder heulende Warnsirenen und Explosionen zu hören. Dies war die achte Angriffswelle auf den Großraum Tel Aviv seit Dienstagabend.
Ziel sei Abschreckung der Hamas
Israel habe seit Montag mehr als 650 Ziele im Gazastreifen angegriffen, sagte der Repräsentant. Es seien insgesamt 31 Raketenwerkstätten von Hamas und dem Islamischen Dschihad zerstört worden. Hamas habe daher gegenwärtig nicht mehr die Fähigkeit, neue Raketen herzustellen.
Ziel der Operation sei es, gegenüber der Hamas die Abschreckung wiederherzustellen, sagte der Offizier. "Es ist sehr schwierig, Ziele inmitten eines bewohnten Gebiets anzugreifen. Aber es ist der einzige Weg, Hamas abzuschrecken." Es dürfe keine einzige Rakete mehr aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert werden. Bei den Angriffen bemühe die Luftwaffe sich stark, zivile Opfer möglichst zu vermeiden. Ein Ende sei vorerst nicht abzusehen. "Wir sind mitten in einer sehr intensiven Operation." (dpa/awa) © dpa
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