Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schlägt eine Welle der Empörung entgegen. Anlass ist ein Tweet des 38-Jährigen anlässlich des Weltkrebstages. Spahn erteilt den Menschen darin Ratschläge, wie sie vermeiden könnten, an Krebs zu erkranken. Doch ganz so einfach ist das nun mal nicht, wie auch Betroffene berichten.
Krebs ist nach Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erlagen im Jahr 2016 230.725 Bundesbürger einem Krebsleiden. Das entsprach über 25 Prozent der Gesamtzahl der jährlichen Todesfälle.
Der Kampf gegen den Krebs wird seit Jahrzehnten geführt. Ebenso lang werden - meist von Politikern - überaus optimistische Zeitpunkte genannt, wann dieser Kampf gewonnen werden würde. Zuletzt von Jens Spahn.
Jens Spahn: Zwei streitbare Krebs-Tweets
Für seinen entsprechenden Tweet vom 1. Februar kassierte der Bundesminister für Gesundheit viel Kritik. Drei Tage später legte
Diesmal erteilte der 38-Jährige den Menschen erneut per Twitter Ratschläge, wie sie leben müssten, um erst gar nicht an Krebs zu erkranken.
Angesichts der darauffolgenden Welle der Empörung könnte man bilanzieren: Gut gemeint, schlecht durchdacht.
Schließlich liegt die Bösartigkeit von Krebs-Erkrankungen gerade in ihrer Komplexität und ihrem vielschichtigen Erscheinungsbild mit unzähligen Tumor-Varianten.
Gleiches gilt für die Gründe, die Krebs-Erkrankungen begünstigen können und die die Wissenschaft weiterhin vor Rätsel stellt.
Das Echo auf Spahns Tweet ist gewaltig. Mehr als 1.300 Twitter-Nutzer reagierten allein bis Dienstagvormittag auf Spahns Tweet mit einer Antwort.
Zumeist empört, berichteten sie von ihrem eigenen Schicksal, dem ihrer Verwandten oder Bekannten.
Gesundheit betrifft alle Menschen
Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Die Diskussion um Prävention und Heilungsmethoden kann nicht emotionslos geführt werden.
Diese Userin weist darauf hin, dass Jens Spahns Ratschläge in einem anderen Licht erscheinen würden, wenn die Sachkenntnis des Ministers nicht anzuzweifeln sei.
So aber bleibt ein Eindruck haften, den Werner Bartens in der "Süddeutsche Zeitung" bereits zu Spahns erster Äußerung über die Besiegbarkeit der Krankheit anmeldete: "Statt Größenfantasien wäre Respekt die angemessene Haltung angesichts der Herausforderungen in der Krebsmedizin. Von Politikern lässt sich bei diesem Thema kaum Demut und Respekt lernen."
Jens Spahn, so der Kommentator weiter, führe mit "haltlosen Ankündigungen zur Heilung von Krebs also eine politische Tradition fort".
Forscher und Ärzte bleiben im Vergleich mit Politikern die glaubwürdigeren Übermittler von Botschaften, die das Verhindern und das Bekämpfen der verschiedenen Krebs-Erkrankungen zum Inhalt haben. Oder aber Menschen, die den Krebs besiegt haben.
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