Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger fordert von der Bundesregierung uneingeschränkte Unterstützung Israels. Deutschland kritisiert er für seine Asylpolitik.

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Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hat Vorfälle auf deutschen Straßen, bei denen der Terrorangriff auf Israel gefeiert wurde, als "schmerzvoll" beschrieben. In einem Interview des TV-Senders "Welt" sagte der deutschstämmige frühere US-Spitzenpolitiker: "Es war ein großer Fehler, so viele Menschen mit einem kulturell und religiös vollkommen anderen konzeptionellen Hintergrund reinzulassen, weil dadurch Interessengruppen im jeweiligen Land entstehen."

Krieg in Israel: Kissinger hält Ausweitung des Nahostkonflikts für möglich

"Feierlichkeiten über das, was geschehen ist, das ja in technischer Hinsicht eine kriminelle Tat ist, empfinde ich als schmerzvoll", sagte Kissinger. Der heute 100-Jährige jüdischer Abstammung war 1938 im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die USA geflüchtet. In den 60er und 70er Jahren war Kissinger Sicherheitsberater und Außenminister der USA und vermittelte nach dem Jom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren zwischen Israel und Ägypten.

Kissinger hält eine Ausweitung des gegenwärtigen Konflikts für nicht ausgeschlossen. "Der Nahostkonflikt birgt die Gefahr einer Eskalation dadurch, dass weitere arabische Länder durch den Druck ihrer jeweiligen öffentlichen Meinung hineingezogen werden. Dann sind wir wieder da, wo wir 1973 waren", sagte Kissinger. Damals habe es aber das "Glück" gegeben, dass der ägyptische Präsident Anwar el Saddat "ein arabischer Staatschef mit einer Vision für die Zukunft war", sagte er in dem Gespräch mit Axel Springer-Chef Mathias Döpfner.

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Kissinger: Israel könnte Maßnahmen gegen Iran ergreifen

Kissinger glaubt nicht, dass es solche Führungspersönlichkeiten in der islamistischen Hamas gebe. "Ihre Ziele können nur darin bestehen, die arabische Welt gegen Israel zu mobilisieren und vom Weg der friedlichen Verhandlung abzuweichen." Gleichzeitig hält er es für möglich, dass Israel Maßnahmen gegen diejenigen ergreifen werde, die es für die Hintermänner halte. "Das ist der Iran", sagte Kissinger.

Deutschland sollte "bedingungslose politische Unterstützung für die israelischen Aktionen geben". Je nach Bedarf könne das "im Extremfall" auch militärische Unterstützung erfordern. (mt/dpa)

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