US-Präsident Donald Trump will die US-Truppen aus Syrien abziehen. Wann genau, das hat er bislang offen gelassen. Einem Medienbericht zufolge sollen schon Ende April die letzten amerikanischen Soldaten heimkehren. Ein Szenario, das international Besorgnis auslöst.
Das US-Militär bereitet sich laut einem Medienbericht darauf vor, die rund 2.000 amerikanischen Soldaten in Syrien bis Ende April komplett abzuziehen.
Ein wesentlicher Teil der Truppen soll das Land demnach bereits Mitte März verlassen und der komplette Abzug bis Ende April vollzogen sein, sofern die Regierung von Präsident
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums wollte sich auf Anfrage nicht zum Zeitplan des Rückzugs äußern. Trump hatte im Dezember angekündigt, die US-Soldaten in Syrien abzuziehen. Einen offiziellen Zeitplan hat er bislang nicht vorgelegt.
Donald Trump: "Ihr Land ist weg"
Zum Bericht des "Wall Street Journal" passt, dass Trump am Mittwoch bekundet hat, dass er schon in naher Zukunft mit einer vollständigen Rückeroberung des einst von der Terrormiliz IS gehaltenen Gebiets in Syrien und dem Irak rechnet.
Eine entsprechende Erklärung seiner Regierung könnte womöglich bereits in der kommenden Woche erfolgen, sagte der US-Präsident bei einem Außenministertreffen der Anti-IS-Koalition in Washington.
Das US-Militär, dessen Koalitionspartner und die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten nahezu das gesamte Territorium befreit, auf dem der sogenannte "Islamische Staat" (IS) sein "Kalifat" ausgerufen hatte. "Ihr Land ist weg, das ist ein wichtiger Faktor", fügte er hinzu.
International hat die Ankündigung der USA, die Truppen aus Syrien abziehen zu wollen, massive Kritik ausgelöst. Das hat zwei Gründe.
Zum einen würde der Abzug die Kräfteverhältnisse in der Region verändern. So hat die Türkei gedroht, im Norden Syriens militärisch gegen die kurdische YPG-Miliz vorzugehen, die sie als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation ansieht.
Die YPG, die Gebiete an der Grenze zur Türkei beherrscht, hat die USA aber entscheidend im Kampf gegen den IS unterstützt und würde bei einem Abzug des mächtigen Verbündeten unter Druck geraten. Trumps Regierung hat sich bislang nicht mit Ankara auf den Schutz der Kurden einigen können.
Pentagon befürchtet Erstarken des IS
Zum anderen gibt es die Sorge, dass der IS erstarken könnte, wenn sich die USA aus Syrien zurückziehen. Erst am Montag hatte das Pentagon in einem Bericht gewarnt, ohne entsprechenden Druck könnte der IS "wahrscheinlich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder aufleben" und einen Teil des verlorenen Geländes zurückgewinnen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) teilt diese Einschätzung. Die Gefahr, die vom IS ausgehe, sei "bei Weitem nicht gebannt", sagte er am Mittwoch. Auch die Mehrheit im US-Senat ist gegen einen schnellen Abzug - darunter viele Mitglieder von Trumps Republikanern.
Der US-Präsident hatte dem Sender CBS vor wenigen Tagen zu einem möglichen Wiedererstarken des IS gesagt: "Wir werden zurückkommen, wenn wir müssen. Wir haben sehr schnelle Flugzeuge, wir haben sehr gute Frachtflugzeuge."
Er betonte, die USA würden Soldaten im Irak belassen. Von dort aus würden die USA den Iran überwachen. Zugleich würden die dortigen Truppen den IS bekämpfen, während die US-Soldaten aus Syrien abzögen. (mcf/dpa)
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