Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bundeskanzlerin Angela Merkel produzierten in der Sonne des Chiemgaus im Hochsommer schicke Bilder. Die AfD-Landtagsfraktion wollte wissen, was der Ausflug gekostet habe - und weiß es jetzt.

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Die bayerische Kabinettssitzung Mitte Juli auf der Insel Herrenchiemsee mit Kanzlerin Angela Merkel hat knapp 120.000 Euro gekostet. Das geht aus einer Antwort der Staatskanzlei auf eine Anfrage der AfD im Landtag hervor.

Konkret beziffert Staatskanzleichef Florian Herrmann darin die Kosten mit 117.780 Euro, die Pauschale für die beiden zur Anreise genutzten Schiffe habe 4.600 Euro betragen.

Am 14. Juli hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Merkel auf Herrenchiemsee zur Teilnahme an der Kabinettssitzung im Spiegelsaal des dortigen Neuen Schloss empfangen. Der Besuch stieß auf ein großes Medieninteresse.

7.000 Euro Eintrittsgelder für das Schloss gingen Herrenchiemsee verloren

Da die Insel für den Tag für alle anderen Besucher gesperrt wurde, gehe man zudem von etwa 7.000 Euro Einbußen bei den Eintrittsgeldern aus, heißt es in der Antwort. Rund 270 Polizisten seien zur Sicherung der Veranstaltung für rund 2.000 Stunden im Einsatz gewesen.

"Um der hohen Ehre der Teilnahme der Bundeskanzlerin und dem thematischen Anspruch an die Sitzung gerecht zu werden, fand die Sitzung auf Herrenchiemsee statt", heißt es zur Begründung für den ungewöhnlichen Ort.

Im Mittelpunkt der Themen standen die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und die Corona-Pandemie. Zudem sei es der erste Besuch eines Kanzlers beziehungsweise einer Kanzlerin in einer Kabinettssitzung in Bayern überhaupt gewesen.

Geste der Versöhnung nach fünf Jahren

Söder hatte danach auch von einer Geste der Versöhnung gesprochen, da das Verhältnis zwischen Merkel und der bayerischen Staatsregierung seit der Flüchtlingskrise 2015 sehr belastet war.

"Söders Inszenierung auf Herrenchiemsee verursachte für die Bürger Bayerns skandalöse Kosten", kritisierte AfD-Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner und sprach zudem von einer "Selbstdarstellung Söders". Auch die Einsatzstunden der Beamten wären für die Verbrechensbekämpfung weitaus besser eingesetzt gewesen. (dpa/hau)

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