Friedrich Merz möchte Kanzler werden, Elon Musk hat aber Gefallen an der Konkurrenz – der AfD – gefunden. Nach einem Wahlaufruf in einer deutschen Zeitung reagiert der CDU-Chef empört. Auch der SPD-Generalsekretär Matthias Miersch findet deutliche Worte.

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Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, hat den Wahlaufruf von US-Milliardär Elon Musk für die AfD scharf kritisiert. "Ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Geschichte der westlichen Demokratien einen vergleichbaren Fall der Einmischung in den Wahlkampf eines befreundeten Landes gegeben hat", sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Wahlaufruf sei "übergriffig und anmaßend".

Musk, der als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump gilt, hatte mit einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" (WamS) für Wirbel gesorgt. Darin schrieb er: "Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land."

Merz sagte über den Beitrag: "Stellen wir uns einen kurzen Augenblick die – berechtigte – Reaktion der Amerikaner auf einen vergleichbar einseitigen Beitrag eines namhaften deutschen Unternehmers in der 'New York Times' zugunsten der Wahl eines Außenseiters im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf vor."

Miersch über Musk-Beitrag in der "Welt": "Beschämend und gefährlich"

Derweil kritisierte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch den Springer-Verlag scharf: "Dass der Springer-Verlag Elon Musk überhaupt eine offizielle Plattform bietet, um Wahlwerbung für die AfD zu machen, ist beschämend und gefährlich", sagte Miersch dem "Handelsblatt" (Sonntagsausgabe). Der Vorgang zeige, "wie weit rechte Netzwerke inzwischen vorgedrungen sind".

Auch den US-Unternehmer und künftigen Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump ging Miersch mit scharfen Worten direkt an. Es sei "inakzeptabel, dass ausländische Milliardäre versuchen, unsere politische Landschaft zu beeinflussen und dabei Parteien unterstützen, die unsere demokratischen Werte untergraben", erklärte er in Richtung Musk. "Deutschland braucht keine Einmischung von außen und schon gar keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen."

Zugleich lobte Miersch das Verhalten von "Welt"-Redakteurinnen und -Redakteuren, die gegen die Veröffentlichung des Artikels protestiert hatten. "Die Reaktionen innerhalb der Redaktion der 'Welt am Sonntag' geben Hoffnung – sie zeigen, dass es auch in schwierigen Zeiten Journalistinnen und Journalisten gibt, die Verantwortung übernehmen und klar Haltung zeigen." (dpa/afp/bearbeitet von mbo)

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