Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge sollen einem Medienbericht zufolge in Kairo weitergehen. Ägypten, neben den USA und Katar einer der Vermittlerstaaten, werde schon in diesen Tagen mit allen Seiten intensive Beratungen führen, berichtete der staatsnahe Fernsehsender Al-Kahira unter Berufung auf hohe ägyptische Regierungsbeamte.
Die seit Monaten andauernden Verhandlungen waren zuletzt ins Stocken geraten. Die Hamas forderte bislang die sofortige Beendigung des Krieges seitens Israels im Gegenzug für eine Geiselfreilassung. Israel will sich hingegen die Option für die Fortsetzung des Krieges offenhalten, um die Hamas als militärische Formation und Regierungsmacht im Gazastreifen zu zerschlagen.
Proteste in Form von Straßenblockaden
Medienberichten zufolge soll die Hamas inzwischen ihre strikten Forderungen etwas gelockert haben. David Barnea, der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, hatte am Freitag wieder mit der Regierung in Katar verhandelt, die in direktem Kontakt mit der Hamas steht. Israelische Medien berichteten danach unter Berufung auf Delegationskreise von einem gewissen Optimismus. Andere Beobachter verwiesen darauf, dass die Hamas einzelne Änderungen im Text des Vertragsabkommens vorgeschlagen habe, aber in der Sache weiterhin wenig Bewegung zeige.
Zugleich wächst die Ungeduld in der israelischen Gesellschaft. Nachdem am Samstagabend zehntausende Menschen im ganzen Land für den Abschluss eines Geisel-Deals demonstriert hatten, setzten sich am Sonntag die Proteste in Form von Straßenblockaden und anderen Aktionen fort. Die Protestbewegung hatte zu einem "Tag der Störung" aufgerufen. In Israel beginnt die Arbeitswoche am Sonntag.
Die Hamas und andere Terrorgruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres den Süden Israels überfallen, dabei 1200 Menschen ermordet und 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Das beispiellose Massaker war vor genau neun Monaten Auslöser des Gaza-Kriegs. Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch rund 120 Geiseln in dem Küstengebiet festgehalten, wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist jedoch ungewiss. © dpa
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