Israel hat einem Medienbericht zufolge nicht mit dem direkten Großangriff des Irans vom vergangenen Wochenende gerechnet.
Die Israelis hätten sich bei ihrem Schlag gegen die iranische Botschaft in Syrien Anfang des Monats "schwer verkalkuliert", schrieb die "New York Times" am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen der USA, Israels, des Irans und weiterer Nahost-Staaten.
Das israelische Kriegskabinett habe den Angriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren, etwa eine Woche zuvor genehmigt, berichtete die "New York Times". Die Regierung habe im Vorfeld mit kleineren Vergeltungsschlägen von Stellvertretern oder einer "begrenzten" Attacke des Irans gerechnet.
Später habe Israel nach ersten Vermutungen über eine größere Vergeltungsaktion des Irans seine Schätzungen von etwa zehn auf bis zu 70 iranische Boden-Boden-Raketen erhöht. Letztendlich wurden nach israelischen Angaben mehr als 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen aus dem Iran und von dessen Verbündeten aus der Region abgefangen.
Nach Bekanntwerden der iranischen Raketenstarts hätten sich führende israelische Politiker für einen sofortigen Vergeltungsschlag ausgesprochen, berichtete die Zeitung weiter. Ein Abwarten könne den internationalen Druck erhöhen und "den Iran glauben lassen, er habe neue Spielregeln für den Konflikt festgelegt", habe es hinter verschlossenen Türen geheißen. Angesichts des begrenzten Schadens in Israel habe das Kriegskabinett die Entscheidung am Samstagabend jedoch verschoben. © dpa
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