Israel will in Rafah die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. In der Stadt suchen 1,5 Millionen Palästinenser Schutz. Wird es statt einer befürchteten Großinvasion gezieltere Schläge geben?

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Israels Verteidigungsminister Yoav Galant hat bei einem Truppenbesuch im umkämpften Gazastreifen einen baldigen Beginn der geplanten Militäroffensive in der Stadt Rafah angedeutet. "Es gibt keinen sicheren Hafen für Terroristen in Gaza", sagte er am Mittwoch laut einer Mitteilung der israelischen Regierung. "Selbst diejenigen, die denken, dass wir verzögern, werden bald sehen, dass wir jede Region erreichen werden."

Zwar erwähnte er die im Süden Gazas gelegene Stadt Rafah nicht namentlich, die "Times of Israel" wertete seine Äußerung aber als Hinweis auf die geplante Offensive in Rafah. Galant könnte sich dabei auf Berichte bezogen haben, wonach Verbündete Israel gedrängt haben, eine Invasion in Rafah aufzuschieben, schrieb dazu die "New York Times".

Israel treibt Pläne für Offensive in Rafah voran

In Rafah an der Grenze zu Ägypten suchen derzeit nach Schätzungen 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Bedingungen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Gebieten des Gazastreifens. Israels Streitkräfte erklärten laut der "Times of Israel" am Mittwoch, dass ein großer Teil der Menschen vor einer Militäroperation auf "humanitäre Inseln" im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets gebracht würden.

Ihre Umsiedlung in ausgewiesene Gebiete werde in Abstimmung mit internationalen Akteuren erfolgen, wurde der Sprecher der Armee, Daniel Hagari, zitiert. Wann die Evakuierung stattfinden soll und wann die Offensive auf die Stadt beginnen werde, sagte er nicht.

Netanjahu sieht sich "einem Sieg sehr nahe"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich kürzlich entschlossen gezeigt, die geplante Militäroffensive gegen die Hamas in Rafah trotz internationaler Warnungen bald zu beginnen. "Wir sind einem Sieg sehr nahe", sagte der Rechtspolitiker in einem von "Bild", Welt TV und "Politico" geführten Interview. "Politico" berichtete am Mittwoch zudem, ranghohe US-Beamte hätten ihren israelischen Amtskollegen mitgeteilt, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden es unterstützen würde, wenn Israel gezielte Schläge gegen die Hamas in Rafah vornimmt, solange von einer großangelegten Invasion abgesehen wird. Biden hatte eine Rafah-Offensive am Wochenende zu einer "roten Linie" erklärt.

Die israelische Armee tötete am Mittwoch nach eigenen Angaben einen wichtigen Kommandeur der Hamas bei einem gezielten Angriff. Laut dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA wurde dabei ein Zentrum der Organisation zur Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern getroffen. Mindestens ein UNRWA-Mitarbeiter sei getötet und 22 weitere seien verletzt worden.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden insgesamt fünf Menschen getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, man prüfe die Berichte. (dpa/lag)



  © dpa

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