Nach 100 Tagen Krieg gegen die Hamas zeigte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entschlossener denn je, "bis zum Sieg weiterzumachen." Heftige Kritik kam unterdessen vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge.
Am Vorabend des 100. Tags im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat der israelische Ministerpräsident
Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, erklärte dagegen, die 100 Tage Krieg hätten "Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer" gebracht und "beflecken unsere gemeinsame Menschlichkeit".
Bisher mehr als 23.800 Menschen getötet
Am 7. Oktober hatte die Hamas einen brutalen Überfall auf Israel gestartet und 1.140 Menschen getötet sowie rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 132 von ihnen befinden sich nach israelischen Angaben noch im Gazastreifen, allerdings sind 25 von ihnen vermutlich tot.
Als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Überfall hatte Israel der islamistischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither mehr als 23.800 Menschen getötet.
Netanjahu mit knallharter Ansage
Netanjahu sagte bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv, es sei "möglich und notwendig bis zum Sieg weiterzumachen und das werden wir tun". Der Militäroffensive im Gazastreifen habe bereits "die meisten Hamas-Bataillone eliminiert". Die vertriebenen Bewohner des nördlichen Gazastreifens würden trotzdem vorerst nicht zurückkehren können, kündigte Israels Regierungschef an. Dort sei es noch zu gefährlich, "dort wird gekämpft".
Israels Armee-Chef Herzi Halevi versicherte, seine Landsleute würden den Angriff des "blutrünstigen Feindes" auf Israel nie vergessen. "Wir kämpfen für unser Recht, hier in Sicherheit zu leben", sagte Halevi in einer Fernsehansprache. Es handele sich um einen "gerechten Krieg", der noch "lange andauern wird".
Die israelische Armee erklärte unterdessen, dutzende "einsatzbereite" Raketenwerfer im Gazastreifen zerstört zu haben. Bei Luftangriffen auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien überdies vier "Terroristen" getötet worden. Das Militär meldete zudem die Zerstörung einer Kommandozentrale der Hamas und von Waffen, die dort gefunden sein worden.
Heftige Kritik an den Angriffen
Aschraf al-Kudra, Sprecher des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Palästinensergebiet, sprach von "mehr als 60 Märtyrern", die bei israelischen Angriffen in der Nacht zu Samstag getötet worden seien.
UNRWA-Chef Lazzarini verurteilte nach einem Besuch im Gazastreifen die "schrecklichen Angriffe" der Hamas. Für die israelischen Geiseln und ihre Familien seien die letzten 100 Tage voller "Qual und Angst" gewesen. Mit Blick auf die Angriffe im Gazastreifen erklärte Lazzarini, eine ganze Generation von Kindern werde "traumatisiert".
In London protestierten unterdessen tausende pro-palästinensische Demonstranten gegen die israelische Offensive im Gazastreifen. Die Demonstration war Teil eines Aktionstages in 30 Ländern, zu dem mehrere Organisationen aus Großbritannien aufgerufen hatten. (AFP/cgo)
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